Ich habe ihn schon vergessen. Ich habe ihn wirklich mittlerweile schon vergessen. Wen? Mein 15″ MacBook Pro (Late 2013), an dem ich mehr als sieben Jahre konstant alle meine Arbeiten erledigt habe. Er hat unzählige Beiträge mit mir verfasst, darunter insgesamt sechs Fachbuchauflagen zum Thema Apple HomeKit, und allgemein unzählige Stunden an Arbeit geleistet. Mein Arbeitstier wurde aber ersetzt – durch ein jüngeres Modell. Schon bei dessen Ankunft war klar, dass das alte Modell wahrscheinlich nur noch selten angeschaut wird und am Ende dann ganz gehen durfte. Ich arbeite seit Ende November 2020 mit einem M1 MacBook Air und heute geht es exakt um dieses Gerät.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.
Wie alles begann
Was eigentlich nur ein Übergang werden sollte, hat sich mit dem M1 MacBook Air irgendwie komplett anders entwickelt. Eigentlich wurde mir klar, dass ich unterwegs mit keinem iPad Pro und einem Magic Keyboard wirklich so arbeiten kann (⇒LINK), als würde ich am heimischen Schreibtisch an meinem 15″ MacBook Pro arbeiten. Ich hatte dies wirklich lange versucht, aber mehr Frust als Freude erlebt. Dennoch würde ich meinen Podcast nie mehr abseits meines iPad Pro aufzeichnen, mit dem Apple Pencil schneiden und publizieren. An den Podcast kommt mir kein Mac mehr heran, weil das iPad Pro diesen Workflow wesentlich besser vorgibt – zumindest für mich.
Daher suchte ich ein Gerät, um unterwegs so arbeiten zu können, wie ich es zu Hause am Schreibtisch vollziehen würde. Das iPad Pro war nett, denn seine 12,9″ machten es handlich genug. Ein Grund, wieso ich mein 15″ MacBook Pro nur im Notfall mitnahm. 13″ sind das Maximum, um mitgeschleppt zu werden. Schon zu Beginn 2020 wusste man, dass Apple seiner Mac-Reihe eine komplett neue Denkweise spendiert, indem jeder Mac bald mit einem eigenen Apple Prozessor arbeitet. So wie also jedes iPhone und iPad auf einen speziell designten Chip setzt, wird es auch jeder Mac tun. Und da kam es – das M1 MacBook Air. Hübsch, leicht, handlich und die nötige Power, um als Übergang genutzt werden zu können. Tja, denkste…
Das Design des M1 MacBook Air
Woran erkennt man ein M1 MacBook Air? Äußerlich erst einmal nur an seinem schon zuvor bekannten Design. Dieses teilt sich das M1 MacBook Air nämlich mit seinem vorherigen Modell und dessen Intel Prozessor. Es sieht optisch gleich aus, besitzt die gleichen Abmessungen und auch das exakt gleiche Gewicht. Auch seine Keilform hat es behalten. Von vorne betrachtet ist es so flach, dass man sich immer wieder wundert, wie so etwas eigentlich sein kann. Das Unibodygehäuse des MacBook Air kann silber, space grau oder gold sein. Ich habe mich für das Space Grau entschieden, da es zeitlos wirkt. Auch eine schwarze Magic Mouse 2 passt hier perfekt dazu. Erst beim Aufklappen sieht man den ersten Unterschied zu seinem Intel-Bruder.
Die Tastatur
Ich bin extrem verwöhnt, was eine Tastatur und ihre Haptik angeht. Ich liebte die Tastatur meines 15″ MacBook Pro und dessen Hub der Tasten abgöttisch. Nachdem ich bei ihm nach sechs Jahren den Akku ausgetauscht und damit auch eine neue Tastatur verbaut hatte, war das Gefühl noch besser. Erst das 12″ MacBook aus 2015 – mittlerweile schon lange tot – warf alle Liebe zu einer Tastatur über Bord und zum Glück sind wir hier wieder in neuer Tastaturgesellschaft gelandet. Die Tastatur des M1 MacBook Air ist leise beim Tippen, besitzt einen sehr angenehmen Tastenhub und das volle Layout der Tastatur lässt auch dicke Finger die Taste sicher und gut treffen – ich rede von meinen Händen.
Die Hintergrundbeleuchtung lässt auch im Dunkeln sehr gut arbeiten und am Abend ist mir das wichtig. Allerdings sind die Funktionstasten anders belegt worden. Man findet so zum Beispiel keine Tasten mehr, um die Helligkeit der Tastaturbeleuchtung zu regeln – dies erfolgt nun via Software im Kontrollzentrum unter macOS. Ich habe hier aber sowieso nie etwas angefasst und wahrscheinlich ging das vielen Nutzern so. Hierfür hat man nun ein direkte Taste für Spotlight, die Diktierfunktion und den Nicht-Stören-Modus. Nett, denn so drücke ich öfter mal auf “Pause” und habe von allem für meine Arbeit Ruhe. Für mich neu ist Touch ID am Mac. Kannte ich in den mehr als sieben Jahren nie von einem MacBook. Mittlerweile ist Touch ID wirklich sehr in mein Muskelgedächtnis gewandert und das kurze Fingerauflegen, statt das Eingeben des Passwortes, ist voll und ganz angenommen worden. Tastatur top! Das große Trackpad unterstreicht alles nochmals doppelt. Viel Platz für Finger und die entsprechenden Gesten.
Konnektivität
Wenn wir über Anschlüsse bei einem MacBook dieser Tage sprechen, dann sprechen wir nur noch über USB-C – denn mehr gibt es nicht. Zumindest ist der Formfaktor der Anschlüsse USB-C. Dahinter steckt jeweils ein Thunderbolt-4-Anschluss. Man hat somit zwei Ports, um genug Peripherie in Kette geschaltet anbinden zu können. So manches Thunderbolt-3- und Thunderbolt-4-Dock macht hier Sinn. Okay, Thunderbolt ist auch als USB-4 zu verstehen. Doch dieses Wirrwarr ist ein anderes Thema. Strom kann über beide Ports in den Mac gebracht werden. Mit einem Dock holt man sich Strom und alle Anbindungen über nur ein Kabel herein – exzellent und viel Ordnung auf so manchem Schreibtisch. Wer mich kennt, weiß, dass ich sichtbare Kabel nicht sonderlich mag.
Auf der anderen Seite des M1 MacBook Air …
… befindet sich ein letzter und alter Bekannter – ein 3,5 mm Klinkenanschluss. Braucht man den? Vielleicht. Gerade mit AirPods Max wird man ihn benötigen, um latenzfrei Audiospuren schneiden zu können. Also hat er hier noch seine große Berechtigung. Mehr Ports findet man an dem Mac nicht.
Ich kenne den Mac noch mit SD-Karten-Schacht. Nutzt man den oft? Manche ja, manche nie. Wenn ich eine microSD-Karte oder eine SD-Karte anstecken muss, dann ist hierfür ein Adapter zur Hand (⇒LINK). Der Rest geht drahtlos. WLAN und Bluetooth helfen hier schon sehr. Wer auf Ethernet setzt, wird hier ebenfalls mit einem Dock sehr zufrieden sein.
macOS und Apple Silicon
Ein Mac war immer schnell. Er war aber im Akkubetrieb auch schnell leer. So ein Intel Prozessor bot schon immer eine recht gute Leistung an, wurde aber auch extrem warm. Daher liefen Lüfter an einem MacBook relativ schnell an und auch auf Hochtouren, wenn man den Mac etwas mehr forderte. Aber alles lief dennoch stabil. Mit komplett eigenen Prozessoren machte Apple dies beim iPhone und iPad schon immer anders. Diese waren so flott, dass sie manchen Intel-Mac in den Schatten stellten und dennoch nie heiß oder laut wurden. Das M1 MacBook ist einer der ersten Mac-Modelle, die mit einem eigenen Apple Prozessor ausgestattet sind. Ich habe mich für das Modell mit acht Kernen und 16 GB an RAM entschieden. Etwas mehr RAM ist immer gut – so denke ich, auch wenn die meisten Anwender mit den standardmäßig verbauten 8 GB an RAM sehr gut auskommen werden. Ich denke da gerne etwas mehr in die Zukunft, denn ein Computer wird mit den Jahren nicht schneller. Er wird durch weitere und neue Software immer mehr gefordert werden. Darum sind es auch acht Prozessorkerne und 16 GB an RAM geworden. Eine 512 GB SSD rundet das Bild ab.
macOS fühlt sich auf dem M1 MacBook Air fantastisch an
Es wirkt in seiner Haptik wie iPadOS, nur mit wirklichen Anwendungen. Apps sind direkt offen und flott in ihrer Reaktionszeit. Der M1 Prozessor hat durch sein Design den Vorteil, dass er keine langen Wege mehr Laufen muss, um Datensätze von A nach B zu transportieren. Alles sitzt in einem Chip: Die CPU, die GPU und der RAM. So ist alles nah beieinander und kann direkt mit allen Bausteinen zusammenarbeiten. Man merkt diesen Effekt mit jedem Arbeitsgang. Man hatte zu Beginn ein wenig Bedenken, ob bekannte Software noch auf einem M1 Prozessor mit ARM-Architektur auch laufen würde. Diese Gedanken sind komplett daneben, denn “It just works.“. Rosetta ist ein altes Mädchen, die schon damals bei dem Wechsel vom PowerPC zu Intel half. Sie übersetzte Software bei der Installation so, dass die Intel-Architektur unter OS X damit arbeiten konnte. Rosetta 2 ist die jüngere Schwester und hat vieles von ihrer Verwandtschaft gelernt. Sie übersetzte bekannte Intel-Software schon bei der Installation und macht sie für den Mac mit Apple Silicon direkt danach nutzbar. Ich konnte den Effekt bemerken, dass eine mit Rosetta 2 installierte Software aus Intel-Zeiten viel flotter als zuvor läuft und ich kenne hier wirklich den direkten Vergleich. Sehr verwunderlich.
Nichts wird heiß. Nichts wird laut.
Der M1 Prozessor im MacBook Air arbeitet einfach, aber stumm und kühl. Man kann ihm einiges an Arbeit geben, bevor er in die Knie geht und schnauft. 4K-Videoschnitt? Kein Problem. Unzählige Audiospuren ineinanderlegen und abmischen? Kein Problem. Bilder in Echzeit in RAW bearbeiten? Kinderspiel. Final Cut Pro X schneidet Videos auf diesem Gerät wie ein heißes Messer ein Stück Butter durchschneidet. Butterweicher Schnitt. Ernsthaft, alles läuft einfach und macht daher super viel Spaß. Projekte waren noch nie so flott und zufriedenstellend erledigt. An einem Mac ist es wie seit Jahren: Aufklappen, arbeiten und zuklappen. Ein Mac funktioniert einfach und das M1 MacBook Air hebt diese ganzen Arbeiten auf eine ganz neue portable Ebene an.
Vor allem ist der Erhalt von iPhone- und iPad-Apps auf einem Mac mit Apple Silicon wirklich ein Mehrwert. So manche App hätte man wirklich gerne auf dem Mac und wenn die Entwickler diesen Haken setzen, dann bekommt man sie auch. Auch meine Blog-App könnt ihr euch somit auf einem Apple Silicon Mac installieren und auch deren Push-Funktionalität genießen. Ich nutze mittlerweile einige Apps auf dem Mac, welche ich sonst nur auf iPhone und iPad genutzt habe und für deren Funktionen ich so immer umgreifen musste. Das ist vergessen.
Strom und Akku
Das M1 MacBook Air ist ein wenig anders als andere MacBook-Modelle zuvor oder derzeit. Mit 80 % Bildschirmhelligkeit arbeite ich knapp 10 Stunden mit einer Akkuladung. Hat man das zuvor jemals gekonnt? Die Antwort ist nein. Man schaut auf keine Prozentanzeige mehr, sondern arbeitet einfach. So wie es sein soll. Nachladen geht mit einem 30-Watt-Netzteil und einem USB-C-Kabel, was beides im Lieferumfang enthalten ist. Man kann das M1 MacBook Air aber auch mit einer Powerbank nachladen, wenn diese mindestens 18 Watt via Power Delivery ausgeben kann. Ich habe das schon zweimal machen müssen (⇒LINK). Fühlt sich wie das mobile Nachladen von iPhone und iPad an. Wirklich hilfreich in der Praxis und vor allem kinderleicht. Im Auto ist das Laden auch möglich, wenn man im Zigarettenanzünder einen Ladeadapter mit USB-C und Power Delivery stecken hat (⇒LINK). Dieses Gerät ist für seine Mobilität bekannt und auch das Laden ist somit in jeder Situation mobil umsetzbar.
Das Display
13″ ist das Display des M1 MacBook Air groß. Es löst mit 2560 x 1600 Pixeln auf und besitzt dabei eine Pixeldichte von 227 ppi. Es unterstützt außerdem den erweiterten P3-Farbraum, was für viele Grafiker hier sicherlich interessant sein wird. 400 Nits hell kann es leuchten und passt dabei auch die Farbtemperatur mit Hilfe der True Tone Technologie – bekannt von iPhone und iPad – an. Weiße Flächen sehen damit immer angenehm zu betrachten aus und Text lässt sich so besser lesen. Dieses Display ist wirklich nett und auch nicht zu klein – was ich erst vom Wechsel von 15″ zu 13″ befürchtete. Im Displayrahmen steckt übrigens noch eine 720p FaceTime-Kamera.
Kontra
Fangen wir mit den negativen Punkten an, denn diese Liste ist kurz. Die 720p FaceTime-Kamera wäre auf Platz ein. Das Bild ist okay, aber auch nicht mehr. Man erkennt, was man erkennen soll, aber auch nicht mehr. Für Videochats ist das Bild okay, aber auch nicht mehr. Auf der anderen Seite muss man sich auch immer vor Augen halten, wie viel Technik in dieses dünne Gerät muss. betrachtet man sich die Dicke des Displays inklusive Aluminiumrücken, dann erkennt man, dass man hier nicht viel Technik einbauen kann. Ein größerer Sensor wird also erst dann in ein MacBook Air passen, wenn er miniaturisiert genug ist. Viel mehr Kontra steht nicht auf der Liste, weil es ansonsten nichts zu meckern gibt.
Pro
Eigentlich kann ich nur sehr viel Lob aussprechen, wie das viele andere Kollegen aus meinem Bereich auch tun oder taten. Das MacBook Air mit M1-Prozessor ist ein super mobiles Werkzeug. Für etliche Aufgaben gemacht, immer direkt zur Hand und betriebsbereit, wenn man es braucht. Es ist schon aus dem Standby erwacht, bevor man das Display ganz aufgeklappt hat. Es ist schnell und vor allem ist es zuverlässig. Man merkt dem Mac wieder an, dass er sich entwickelt und aus der Kernkompetenz der letzten Jahre von iPhone und iPad schöpft. Der M1 Prozessor ist hier erst der kleine Start vom Ganzen und dieser wirkt perfekter und zeitlich passender denn je. Und da es anders kam als gedacht, wurde aus diesem Gerät mein Hauptarbeitsgerät – unterwegs und am heimischen Büroschreibtisch. Vergessen ist der alte, treue 15″-Begleiter aus Late 2013.
Alles Alte, soweit es den Anspruch darauf verdient hat, sollen wir lieben; aber für das Neue sollen wir eigentlich leben.
∼ Theodor Fontane – deutscher Schriftsteller, Journalist und Kritiker ∼
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