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Wahrscheinlich ist es das wichtigste Zubehör in diesem Jahr. Und wahrscheinlich auch das wichtigste Zubehör für das iPad, wenn man sich dessen Lebenszeit der letzten zehn Jahre betrachtet. Dass ein Tablet im Pro-Sektor angesiedelt sein kann, zeigte die enorme Hardwareleistung eines jedes iPad Pro Modells der letzten Jahre. Der Apple Pencil setzte dem ganzen kreativen Wesen den dicken i-Punkt auf. Doch das Magic Keyboard für das iPad Pro unterstreicht das Gesamtbild und lässt damit einige Fragen endlich beantworten.

Das-Magic-Keyboard-für-das-iPad-Pro1-scaled Das Magic Keyboard für das iPad Pro

Diese Kolumne ist auch als Podcast verfügbar.

Podcast_Badge_Transparent Das Magic Keyboard für das iPad Pro

„Was ist ein Computer?“

Wahrscheinlich stellen sich nur wenige diese Frage, doch Apple stellt sie in Bezug zum iPad Pro sehr oft. Was ist also ein Computer? Diese Frage wird jeder ganz unterschiedlich beantworten. Für viele ist es eine graue Kiste, die unter dem Schreibtisch steht, über ein Kabel mit einem Monitor auf dem Schreibtisch verbunden ist und sich über eine Tastatur und eine Maus bedienen lässt. Andere sehen es als ein tragbares Notebook. Für manch einen ist es das iPhone, das im Alltag etliche Arbeiten erledigen lässt, für die man bis vor einigen Jahren noch den grauen Kasten unter dem Schreibtisch antreten musste. Und für viele ist es das iPad, das sie aus der Tasche ziehen und damit ihre Alltagsaufgaben meistern.

Die Frage lässt sich also nicht pauschal beantworten. Vor allem nicht für jeden gleich, denn wir sehen die Dinge unterschiedlich einfach, aber auch unterschiedlich komplex. Was für den einen Sinn ergibt, ist für den nächsten absolut absurd. So manche Einfachheit brachte manch anderen schon zur Verzweiflung und zwar immer dann, wenn man den eigenen Workflow daran messen und auch anpassen muss. Und ich bin hier definitiv keine Ausnahme.

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Evolution statt Revolution.

2010 war der Start des iPad und es schaffte von Beginn an den Blick zu vermitteln, dass Konsum in dieser Form eine Neuheit ist. Texte lesen, Bilder betrachten, Filme schauen und Musik genießen – das iPad vermittelte jeden dieser Punkte einzeln. Nur das Erstellen von Inhalten war 2010 kein großer charismatischer Wesenszug. Doch für mich war dieser Charakter ersichtlich und wurde von mir auch im Detail wahrgenommen. Zur ersten Generation iPad verkaufte Apple auch eine Hardwaretastatur. Auf diese konnte man das Tablet hochkant auf einen Dockconnectoranschluss setzen und das Tablet so als Schreibmaschine nutzen. Das hochkant aufgestellte Display wirkte wie ein Blatt Papier, das man sich in in eine Schreibmaschine einsetzte und richtig positionierte.

Ich schrieb in diesem Setup allerhand Dinge zur damaligen Zeit und es wirkt nach 10 Jahren sehr nostalgisch, wenn man sich dieses Wesensbild erneut aufbaut und den Kontrast zwischen 2010 und 2020 betrachtet. Das iPad hat somit nie eine wirkliche Revolution des Tabletgedanken bewirkt, aber eine Evolution in neue Bereiche durchgemacht. Es ist ein mit Pixel vollbepacktes Display geworden, das wieder wie ein Papier da steht, sobald ein Apple Pencil auf es trifft und Schrift oder graphische Kunst auf es ausübt. Und mit iPadOS 13.4, der damit eingeführten Trackpadunterstützung und dem passenden Zubehör, wird das iPad zu einem reinen Monitor, der zuvor nur als uninteressantes Gebilde auf einem Schreibtisch lag.

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Das Magic Keyboard für das iPad Pro …

… ist ein Zubehör, das wir uns schon 2018 erhofft haben. Gut, dass es auch 2020 mit den iPad Pro Modellen aus 2018 genutzt werden kann. Das Magic Keyboard wirkt so magisch, weil es dem iPad eine neue Ansicht verpasst. Magnetisch am iPad befestigt, wird das Tablet zu einem Notebook. Und bevor das Geschrei beginnt: Das iPad will und kann keinen Notebook ersetzen.

Denn das ist gar nicht die Absicht dahinter. Es kann aber den Kauf eines Notebook überdenken und das eigene Aufgabengebiet überdenken. Wofür braucht es einen Mac und wofür kann das iPad Pro in dieser Konstellation seinen Einsatz finden? Das sind Fragen, die man sich selbst beantworten muss. In meinem Fall braucht es einen stationären Mac – das Zugpferd, das alles Gewohnte kann. Unterwegs braucht es dies bei mir aber nicht, denn ein iPad erledigt bei mir schon seit Jahren Schreibaufgaben im Rucksackformat.

Wo das MacBook vielleicht mehr ein Gerät für den ständigen WLAN-Einsatz ist, ist das iPad einfach immer online. Das mag macOS und iPadOS geschuldet sein, zeigt aber auch, dass der eine nicht den anderen ersetzen mag und auch nicht kann. Denn auch ein MacBook Pro kann ein iPad Pro nicht ersetzen. Zumindest dann nicht, wenn man sich die Raffinesse aus den einzelnen Anwendungsgebieten eines Tablet betrachtet. Kein Mac besitzt ein Touchdisplay, um darauf mit einem Stift schreiben oder zeichnen zu können und kein MacBook nimmt man sich gemütlich mit auf die Couch, um ein Buch lesen zu wollen. Es sind zwei Welten und diese bleiben auch, wie sie sind, bestehen.

Das-Magic-Keyboard-für-das-iPad-Pro4-scaled Das Magic Keyboard für das iPad Pro

Den Blick im Autofokus.

Das Magic Keyboard ist preislich eine Nummer für sich. Um es mit einem 11″ iPad Pro aus 2018 oder 2020 nutzen zu können, muss man 339 € aus dem Geldbeutel ziehen. Für die Variante des 12,9″ iPad Pro werden 399 € fällig. Wo andere sich also für dieses Geld vielleicht ein iPad für den Bildungsbereich zulegen, kaufen sich andere das nötige Zubehör. Und das ist okay, denn wer dieses Geld nicht ausgeben möchte, der ist kein Anwender dafür. Das zeigen auch der iMac Pro und Mac Pro. Anders als es das Smart Keyboard Folio vorher war und auch jetzt noch ist, besticht das Magic Keyboard durch eine richtige Tastatur. Und mit richtig meine ich Tasten mit Hub, die sich auch wie eine Tastatur anfühlen. Manch einer liebte das Smart Keyboard Folio. Ich konnte es und seine Haptik noch nie wirklich leiden und setze auf andere Wege (⇒LINK).

Wenn man das iPad Pro mit dem Magic Keyboard aufklappt, dann klappt man ein Gerät auf, das einem wie ein MacBook vorkommt, aber keines ist. Das merke ich vor allem immer dann, wenn ich die ESC-Taste drücken möchte (was man sich in der Einstellungs-App in den Tastatureinstellungen nachträglich aber anlegen kann) oder ein Fenster über den oberen Bildschirmrand mit einem Doppeltipp im Dock ablegen will. Aber das sind einfach Gewohnheiten, wenn man ein Trackpad von Apple und seine Wischgesten kennt und nutzt. Denn diese sind unter iPadOS nahezu identisch gehalten und machen den Einstieg sehr einfach. Vor allem macht Multitasking somit endlich schnell und einfach Sinn.

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Drahtloses Laden für das iPad Pro.

Wenn man das Magic Keyboard ohne angedocktes iPad aufstellt und es über seinen USB-C Port mit einer Stromquelle verbindet, hat man eine drahtlose Ladestation für das iPad Pro parat. Das Tablet wird nur magnetisch angedockt und lädt ab diesem Zeitpunkt. Zumindest ist das eine kleine Beobachtung von mir, auch wenn sie in der Praxis so sicherlich kaum vorkommt. Das Magic Keyboard besitzt keinen eigenen Akku und verbindet sich auch nicht via Bluetooth mit dem Tablet. Stromversorgung und Konnektivität werden komplett über den Smart Connector ermöglicht. Es gibt dadurch keine Verzögerungen beim Tippen auf der Tastatur selbst und auch die Verbindung zwischen iPad und Zubehör ist direkt gegeben. Die Tastatur erhält ihren Strom direkt vom iPad. Bedeutet, dass der Smart Connector Strom abgeben kann. Er kann aber auch Strom entgegennehmen.

Hierfür besitzt das Magic Keyboard einen eigenen USB-C Port. Über diesen kann man das ganze Setup mit Strom versorgen. Über dieses Zubehör wird das iPad aufgeladen. Der USB-C Port am Magic Keyboard kann aber auch nur exakt hierfür verwendet werden und kann keinen Strom abgeben. Wer externes Zubehör nutzen möchte, nutzt den freien USB-C Port am iPad selbst, der in diesen Zeiten immer frei ist. Wer das iPad Pro auflädt, muss zwei Szenarien beachten, denn diese erwähnt Apple nicht im Detail.

Lädt man ein iPad Pro direkt über dessen eigenen USB-C Port, so kann man es mit maximal 18 Watt aufladen. So lädt man es auf dem schnellsten Wege auf. Lädt man das iPad Pro über den USB-C Port des Magic Keyboard auf, sind maximal 10,6 Watt drin. Möchte man das iPad Pro schnellstmöglich aufladen, um es aufgeladen mitnehmen zu können, nutzt man den USB-C Port am iPad Pro direkt. Für den Einsatz in der Praxis wählt man einfach den USB-C Port des Magic Keyboard. Ein kleines Detail im Alltag.

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Öffnen mit nur einer Hand – nicht ganz.

Das iPad Pro hängt fest an seinem magischen Zubehör. Wirklich sehr fest und mittlerweile wissen wir dann auch aus gutem Grund, wieso Apple so viele Magnete in diesem iPad-Modell verbaut. Es braucht Kraft, das Tablet vom Zubehör abzunehmen – aber dabei dennoch nur eine Hand. Es braucht aber in der Regel zwei Hände, um das iPad mit seinem Zubehör aufzuklappen und auf der Unterlage positionieren zu können. Außer man hat es vorher korrekt abgelegt und einen Trick angewendet – wie ich euch auf Twitter schon zusteckte.

Das sind geübte Handgriffe im Alltag, die irgendwann nicht mehr auffallen. Das Zusammenklappen geht mit nur einem Finger. Einmal knickt das iPad dabei auf seiner Position ein und der zweite Punkt ist das plane Aufsetzen des Bildschirms auf der Tastatur. Somit hat man das iPad auch geschützt zur Hand und kann es in diesem Gebilde im Rucksack oder in einer Tasche verstauen.

Licht, wo sonst nur Dunkelheit herrschte.

Das Magic Keyboard für das iPad Pro besitzt eine Hintergrundbeleuchtung. Jede Ziffer wird hell und deutlich von hinten angestrahlt. Nur wenig Licht leuchtet an den Tasten vorbei. Das wirkt in der Praxis sehr scharf, da Ziffern in hohem Detail sichtbar sind. Der Hub der Tasten gleicht dem der Tastatur aus 16″ MacBook Pro aus 2019, 13″ MacBook Air aus 2020 und der des Magic Keyboard eines iMac. Es ist nicht zu laut beim Tippen und auch nicht zu leise. Zudem wirkt die Tastatur angenehm und robust. Wer diese Zeilen hier liest, sollte nun auch von mir gesagt bekommen, dass ich sie auf dem Magic Keyboard getippt habe.

Das Trackpad wirkt zu Beginn etwas klein. Im Alltag ist dies eher nicht der Fall. Ich habe mittelgroße Hände und komme gut zurecht. Die Größe des Trackpads ist optimal ausgenutzt worden, damit das volle Layout der Tastatur möglich ist. Das Trackpad kann klicken und nutzt hierfür eine Mechanik. Es ist also kein Force Trackpad, wie man es von einem MacBook kennt. Das Klicken mochte ich noch nie und daher lässt sich das auch in der Einstellungs-App am iPad umstellen. Aus einem Klick wird ein Tipp. Und tippt man mit zwei Fingern auf das Trackpad, bekommt man ein Kontextmenü aufgezeigt. Hier ist wieder der vertraute Geist von macOS zu sehen und die Nutzung von iPadOS in dieser Form direkt angenommen.

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Kein Leichtgewicht auf eigenen Beinen.

Ich nutze ein 12,9″ iPad Pro 2020 und das dazugehörige Magic Keyboard. Wer sich dieses Setup zulegt, hat kein Leichtgewicht dabei. Das iPad selbst wiegt in diesem Fall 712 Gramm. Mit dem Magic Keyboard dabei kommt man auf insgesamt 1358 Gramm. Das ist so schwer wie ein 13″ MacBook Air. Und das ist okay. Denn wo das MacBook Air für viele schlicht nur ein Gerät ist, ist das iPad Pro auch so weiterhin ein Gerät mit drei Wesen – ein Tablet, ein Zeichengerät und ein Notebookersatz. Nimmt man sich dieser Thematik also so an, dann hat man in der gleichen Gewichtsklasse gleich drei Anwendungsgebiete dabei und parat. So denke zumindest ich. Denn möchte ich das iPad schlicht zum Lesen nutzen, so wird das magnetische Zubehör einfach entfernt und in der Tasche verstaut.

Verarbeitung und Wertigkeit.

Man kennt die Hochwertigkeit von Apple und auch das Magic Keyboard für das iPad Pro spielt hier in höchster Liga mit. Bei dem Preis sollte es das aber auch. Es wirkt griffig, es bindet sich nahtlos in das Öko-System ein und all das unterstreicht im Alltag den Nutzen. Allerdings bin ich von dem Material noch nicht überzeugt. Auch das Smart Keyboard Folio setzte auf diese Art Kunststoff und wirkte nach sehr langer Nutzung oft unschön und abgenutzt. Es bleibt abzuwarten, wie das Magic Keyboard hier altert. Wertig wirkt vor allem das Ausrichten des Betrachtungswinkels, denn dieser kann bis zu einem Neigungswinkel von ca. 30 Grad eingestellt werden. Aber gerade diese Tasten unterstreichen die Wertigkeit enorm. So sehr, dass diese Kolumne nun länger geworden ist, als ich anfangs dachte. Es tippt sich einfach herrlich auf diesem Gerät.

Fazit

Ist der Anschaffungspreis gerechtfertigt? Vielleicht. Wenn man dieses Zubehör direkt für seinen Zweck einsetzt, dann macht man aus seinem in 2018 gekauften iPad Pro indirekt ein neues Gerät. Greift man zu einem neuen iPad Pro 2020 und zu dem Magic Keyboard, so entscheidet man sich direkt für einen besonderen Weg der Arbeitsbewältigung. Preis und Leistung auf einen Nenner zu stellen, ist immer eine Art der Betrachtungsweise. Die Investition in ein Magic Keyboard kann einen Nutzen haben, wenn man dafür gemacht ist und darauf setzt.

Dass etwas neu ist und daher gesagt werden sollte, merkt man erst, wenn man auf scharfen Widerspruch stößt.

∼ Konrad Lorenz – Medizin Nobelpreisträger, Verhaltensforscher, Zoologe ∼

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