Wenn ich das Geschichtsbuch aufschlage, viele Seiten zurückblättere und den Blick auf die Geschichte des iPad ab 2010 werfe, dann fällt dort ein Modell auf, dass es eigentlich nie hätte geben sollen. Die Rede ist vom iPad mini und dieses hatte schon immer seine ganz eigene Sparte an Fans und Skeptikern zugleich. Das iPad mini kam in diesem Jahr sehr unerwartet und zeitgleich komplett erneuert auf uns zu. Nun, ich nutze das iPad mini der 6. Generation seit einigen Wochen und möchte euch in dieser Kolumne mehr davon erzählen.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.
Das iPad mini …
… ist ein iPad-Modell, das scheinbar lange als Prototyp existierte, aber von Steve Jobs als nicht sehr sinnvoll abgestempelt wurde. Daher sah man lange nicht dieses Modell eines iPad, das sogar in die Manteltasche oder die Gesäßtasche einer Jeans passt. Das Apple Tablet startete seine Reise im Jahr 2010 und erhielt ab diesem Punkt fast jährlich sein Hardwareupdate – wenn wir einmal den Sprung zwischen iPad 3 und iPad 4 ausblenden. Das iPad Air war einer der größten Würfe überhaupt, denn erstmals war ein iPad dünn, leicht und besaß dennoch ein Retinadisplay. Das iPad 3 und iPad 4 sahen danach daher ziemlich altbacken aus und fühlten sich auch so an. Doch es gab einen kleinen Mitläufer beim iPad Air und dieser nannte sich iPad mini.
Das iPad mini übernahm das Design des iPad Air und packte es in ein kleines Format. Fortan gab es ein iPad, das sich wie ein Buch anfühlte – in seiner Dicke und in seinem Gewicht. Ich liebte diese neue iPad-Größe so sehr, dass ich die ersten drei Generationen genutzt hatte, aber bei dem Start des iPad Pro dann doch den Faden dazu verlor. Und daran sind mehrere Faktoren ausschlaggebend gewesen. Das iPad mini wurde eher stiefmütterlich behandelt und wirkte optisch plötzlich altbacken und hardwaretechnisch auch sehr in die Jahre gekommen. Jedes neue andere iPad rannte dem iPad mini schlicht davon. Doch in diesem Jahr wiederholt sich das Schauspiel zwischen iPad Air und iPad mini kurzerhand wieder – aber in einer definierteren Form.
Manchmal erben Geräte …
… schlicht Eigenschaften von anderen Geräten. Das sieht man bei Apple sehr oft und diese Erbschaften reichen derzeit zum Beispiel beim neuen MacBook Pro in die PowerBook-Zeiten zurück. Das iPad spielte hier auch das gleiche Spiel mit und erbte Dinge immer vom iPad Air oder dessen Nachfolger. Das iPad mini der 6. Generation übernahm in diesem Jahr das Wesen des aktuellen iPad Air. Zum einen erhält es das kantige Gehäusedesign, welches das iPad Pro 2018 erstmals aufzeigte. Zum anderen lässt es den Homebutton vergessen, zieht das Display über die fast komplette Front des Gerätes, lässt den Touch ID Sensor in den Powerknopf wandern und bohrt die Lautsprecher seitlich als Stereolautsprecher auf. Das iPad mini der 6. Generation ist designtechnisch die Perfektion einer Perfektion – aber im kleinen Format. Und ist die Größe denn so wichtig?
Das iPad mini der 6. Generation …
… nutze ich seit Wochen neben meinem 12,9″ M1 iPad Pro (⇒LINK) und zwar aus unterschiedlichen Gründen. Ich entscheide in zwei Fällen zwischen Geräten. Zum einen entscheide ich mich im ersten Moment zwischen iOS/iPadOS und macOS. Erst danach ist die Gerätegröße die Wahl. So ist es unter macOS entweder ein 24″ Display (⇒LINK) oder ein 13″ Display (⇒LINK). Bei iOS/iPadOS wäre es ein demnach ein 6,7″ oder 12,9″ Display. Somit ist der Griff entweder zum iPhone 13 Pro (Max) oder iPad Pro.
Aber genau dazwischen fehlt mir manchmal ein ganz gezielter Griff und genau den ersetzt oder ermöglicht das iPad mini der 6. Generation mit seinem 8,3″ Display. Manch einer sieht hier nicht den Unterschied, wenn er schlicht nur die Kennzahlen betrachtet, die eine Displaygröße definieren. In der Praxis ist der Unterschied aber gewaltig. Das lässt zum Beispiel auch der Vergleich eines 21,5″ iMac zu einem 24″ iMac erkennen. Die Größe ist also entscheidend und auch daher gibt es mehrere unterschiedliche iPhone-Größen. Die Entscheidung wird daher immer in zwei Kategorien getroffen – Betriebssystem und Displaygröße.
Das Display …
… des iPad mini der 6. Generation ist nett. Wirklich nett. Im Alltag hält man dieses Liquid Retina Display wahrscheinlich zu 90 % hochkant vor sich, um es wie eine Buchseite zu nutzen. Das Display ist scharf und die Pixeldichte von 326 ppi bei einer Auflösung von 2266 x 1488 lassen das auch sehr schnell erkennen. Kaum jemand weiß noch, dass Steve Jobs erst ein Display als ein Retinadisplay bezeichnete, wenn seine Pixeldichte über 300 ppi lag. Heute gilt dieser Faktor nicht mehr und jedes hochauflösende Display von Apple darf sich Retinadisplay nennen. Beim iPad mini der 6. Generation setzt man erstmals auf ein Liquid Retina Display, welches den Inhalt bis in die abgerundeten Gerätekanten wandern lässt. Der Rand bleibt dabei so dick, dass die Finger beim Halten keinen Inhalt verdecken, aber dennoch das iPad gut halten lassen. Ich finde die Seitenränder persönlich nicht zu dünn und auch nicht zu dick. Die Praxis zeigt, dass die Ränder so wirklich ausgewogen wirken und man beim Halten mit nur einer Hand diese nicht als Störfaktor betrachtet. Auch spielt hier das geringe Gewicht von 297 Gramm eine Rolle. Dieses ist das Gewicht für das Modell mit SIM-Karten-Schacht. Das Wi-Fi Modell wiegt 4 Gramm weniger – im Alltag nicht spürbar.
Nun, das Display ist gut.
Aber auch nur so lange, bis man ein iPhone 13 Pro Max oder 12,9″ M1 iPad Pro in die Hände bekommt. Wenn man diese Geräte nutzt, ist man nämlich verwöhnt. Das liegt daran, dass das iPad mini der 6. Generation nur mit einer maximalen Bildschirmhelligkeit von 500 Nits aufwarten kann. Das LCD-Display des iPad mini ist nicht in dem Kontrastbereich angesiedelt, wie es das OLED-Display des iPhone oder das mini LED-Display des iPad Pro sind. Blendet man aber diese Faktoren aus, dann hält man eines der hochauflösendsten Displays in dieser Größe in der Hand. Vor allem, weil das Display sehr gut entspiegelt ist und so auch das Lesen im Außenbereich wirklich Freude macht. Ich hatte das iPad mini der 6. Generation im diesjährigen Italienurlaub immer zu Hand und viel genutzt. Gerade draußen findet das True Tone Display sehr schnell und direkt sein Anwendungsgebiet und macht das Lesen und Betrachten absolut angenehm. Man muss bei diesem iPad mini die Faktoren eines Pro Motion Display ausblenden, denn diesen Faktor blendet man mehr oder weniger auch zwischen iPad Air und iPad Pro aus – ein Einstiegs-iPad ist hier nochmals ein ganz anderer Vergleich. Erst beim direkten Vergleich bemerkt man direkt den Unterschied zwischen einem Display mit 60 Hz und 120 Hz. Diesen Effekt vergisst man aber, wenn man sich nicht darauf fixiert. Daher werden viele Nutzer auch nur mit genauem Hinschauen bemerken, dass das Display des iPad mini der 6. Generation den Inhalt beim schnellen Scrollen langsamer hinterherzieht als es neue iPhone- und iPad-Modelle tun. Es ist eigentlich pure Psychologie, ob es stört oder nicht. Ich mag das Display schlicht und finde keinen Störfaktor daran.
Der A15 Bionic Chip …
… ist fast identisch wie der des iPhone 13 (mini) und iPhone 13 Pro (Max). Er scheint aber ein wenig heruntergetaktet zu sein. Das sagen einem aber nur Benchmarks und nicht die Praxisanwendung selbst. Im Alltag ist alles reaktionsschnell und direkt bereit, wenn man es braucht. Das iPad Air mini iPad mini der 6. Generation arbeitet mit einer 6-Kern CPU, einem 5-Kern GPU und einer 16-Kern Neural Engine. Das ermöglicht ihm zum Beispiel ein sehr gutes Rechnen der geknipsten Bilder in der Foto-App, wodurch das lokale Analysieren von Fotos einen noch besseren Effekt besitzt. Zwar sagt Apple es keinem, aber dieses neue iPad mini Modell besitzt und arbeitet mit 4 GB an RAM. Dadurch kann es sehr viel auslagern, umlagern und schlicht flüssig agieren.
Das Design …
… lässt das iPad mini der 6. Generation ganz anders als seine Vorgänger wirken. Das bemerkt man erst beim genauen Blick und bei der ständigen Nutzung. Der Touch ID Sensor im Powerknopf ist bekannt und im Muskelgedächtnis, wenn man ein iPad Air kennt und nutzt. Im Falle von iPhone und iPad Pro mit Face ID, schaut man gerne mal auf das Display und wundert sich, dass nichts passiert. Erst dann realisiert man Touch ID und legt den Finger zur Authentifizierung auf den Powerknopf. Krass, wie sehr man sich an Dinge gewöhnen kann, oder? Nun, diesen Effekt kann man auch beim Nutzen der Lautstärketasten erkennen. Diese liegen beim iPad mini in diesem Fall nämlich auf der oberen Gerätekante und nicht mehr an der linken Gerätekante. Hält man das iPad mini also hochkant, dann ist der Griff hier nun etwas anders. Allerdings greife ich immer zum Ändern der Lautstärke in das Kontrollzentrum und finde diese Art der Knöpfe mittlerweile obsolet. Ja, von mir aus können diese Lautstärkeknöpfe an iPhone und iPad verschwinden – wie es der Stummschalter schon vormachte (⇒LINK).
Die Lautsprecher im iPad mini sind phänomenal. Zumindest, wenn man sich die Dicke und die Größe dieses Tablets und den Klang der Lautsprecher in einem Zusammenhang betrachtet. Mittlerweile sind es unzählige Stunden Musik, aber auch Videoinhalte, welche ich über die neuen Stereolautsprecher des iPad mini der 6. Generation konsumiert habe und ich bin immer wieder über den klaren Klang erstaunt. Auch daher wandert das iPad mini in letzter Zeit oft von der Couch mit ins Bett, wo eine am TV unterbrochene Serie dann gemütlich im Bett weitergeschaut wird.
Reden wir über die Kameras, …
… denn diese werden wirklich zu wenig beachtet. Die Frontkamera besitzt nun einen 12 Megapixel Sensor, der in einem 122 Grad Winkel sehen kann. Das macht das iPad mini daher auch zu einem Kandidat für den Folgemodus in FaceTime-Anrufen. Es ist schlicht mehr zu sehen und das ist ein sehr netter Effekt. Doch auch die rückseitige Kamera ist richtig gut ausgestattet. Videos nimmt sie daher maximal in 4K mit 60 FPS auf – das können heute nicht einmal alle aktuellen Smartphones leisten. Der True Tone Blitz ermöglicht ein neutrales Belichten von Objekten. Übrigens nutzt das iPad auch seinen eigenen Display als True Tone Blitz, wenn man im Dunkeln mit der Frontkamera ein Selfie knipst. Blitzlicht mag man oder hasst man. Aber mit dem iPad mini der 6. Generation bekommt man ein bekanntes iPhone Feature an die Hand, das man nutzen kann oder ignoriert. Allgemein ist die Kamera auf beiden Geräteseiten wirklich gut und durchdacht. Aufmerksame Leser und Zuhörer wissen, dass ich Videomaterial seit langer Zeit nur noch mit dem iPad Pro in 4K mit 60 FPS für meine kurzen Videos in Blogbeiträgen filme. Und das iPad mini der 6. Generation agiert hier ebenfalls mit. Es ist am Ende also wieder der Griff zwischen zwei Displaygrößen.
USB-C und der Apple Pencil 2 …
… sind ein gewohntes Bild, wenn man ein iPad Pro nutzt. Doch dieses bekannte Bild kann auch das neue iPad mini nachahmen. Man kann somit seinen Apple Pencil 2 magnetisch an der Gerätekante des iPad mini anheften, aufladen, abnehmen und nutzen. So sind unter iPadOS 15 schnell Notizen erstellt, Dokumente unterschrieben oder auch Bilder retuschiert. Auch USB-C funktioniert an diesem kleinen Tablet wie an einem iPad Pro. So ist das iPad mini der 6. Generation auch zugleich das kleinste Tablet von Apple, welches mittels USB-C-Peripherie mehr Anwendungsmöglichkeiten erlaubt als es ein iPad mini via Lightning zuvor jemals tat. Der USB-C-Port unterstützt das Aufladen des Gerätes, die Konnektivität als Displayport und ermöglicht dank USB 3.1 Gen. 1 den Datentransfer mit einer Geschwindigkeit von maximalen 5 Gbit/s. Aufgeladen wird das kleine Apple Tablet mit einem 20 W USB-C-Ladegerät und einem USB-C-Kabel, was übrigens beides im Lieferumfang enthalten ist.
Wenn ich an Portabilität denke, dann ist dies für mich nicht nur eine Gerätegröße oder das Gewicht eines Gerätes, sondern vor allem seine Konnektivität: Umso brillanter ist es daher, dass man mit dem iPad mini der 6. Generation mobil in 5G-Netzwerken arbeiten kann und mit modernen Routern auch via Wi-Fi 6 angebunden ist. Und natürlich ist auch Bluetooth 5.0 in Kombination von AirPods und der dadurch höheren Reichweite eine Wohltat beim Musikgenuss. In jeder Hinsicht ist das iPad mini daher das kleinste, leistungsstärkste und zugleich mobilste Tablet, das Apple jemals im Sortiment hatte. Und damit deckt es die ganz kleine Lücke in der Lücke zwischen iPhone und Mac komplett ab und lässt den Griff zwischen unterschiedlichen iPad-Modellen komplett neu entscheiden.
Die großen Ochsen ziehen nicht die größten Furchen.
∼ Französisches Sprichwort ∼
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