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Seit meiner ersten Apple Watch trage ich diese schon am Handgelenk. Sie hat mich wieder zu einem Uhrenträger gemacht, weil sie nicht einfach nur eine Uhr ist. Die Apple Watch Ultra hat mir in ihren Details noch mehr gezeigt, dass ein Computer am Handgelenk in Form einer Armbanduhr einen höheren Mehrwert im Alltag hat als man es auf den ersten Blick sehen mag. Dieses Gerät ist immer dabei und es wird daher auch Zeit für mehr Autarkie für die Apple Watch.

Autarkie-fuer-die-Apple-Watch-scaled Die Autarkie der Apple Watch

Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.

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Die Apple Watch …

… ist als sehr an das iPhone gebundene Gerät gestartet. Allgemein musste sich die Apple Watch noch mit ihren Möglichkeiten in einem großen Feld an Anwendungsgebieten finden. Auch daher startete sie eher als eine Kommunikationsschnittstelle zu den eigenen Kontakten statt sich wie heute durch Fitness- und Gesundheitsfeatures zu positionieren. So lagen hinter dem großen Knopf schlicht die Favoriten der eigenen Kontakte, welche man nur über einen Knopfdruck erreichen konnte und somit vom Handgelenk schnell auf persönliche und neue Art kommunizieren konnte.

Diese Herangehensweise ist komplett weg und hinter diesem Knopf verbirgt sich heute ein Dock, in dem Apps schlummern. Die Apple Watch Ultra hat sogar noch einen zweiten Knopf dieser Art auf die gegenüberliegende Seite erhalten , wo sich ganz andere Funktionen ablegen lassen. So liegt bei mir die Taschenlampe als Funktion dahinter. Diese Funktion nutze ich mindestens einmal am Tag, wenn ich durch den Keller zur Werkstatt gehe und kein Licht machen möchte. Der Druck auf den Knopf schaltet das Display der Apple Watch auf ihr Maximum und leuchtet mir somit den Weg aus. In diesem Moment braucht es keine Taschenlampe des iPhone, wodurch die Apple Watch eine Funktion autark einsetzen kann.

Was so abhängig startete, …

… hat sich mit jedem großen Update der Softwareplattformen geändert. Dass die Apple Watch Series 3 plötzlich via LTE auch im Mobilfunknetz agieren konnte, hat bis heute Bestand in vielen Denkweisen und Funktionen. Bei mir ist kein iPhone dabei, wenn ich meine tägliche Stunde mit dem Hund im Wald unterwegs bin. Wieso auch? In dieser Zeit müsste ein iPhone nicht mehr können und erledigen als es die Apple Watch hier anbietet. Die Möglichkeit vom Knipsen von Fotos einmal ausgeschlossen.

LTE, GPS und Co. ….

… haben der Apple Watch Grundfunktionen ermöglicht, die wir vom iPhone seit Jahren kennen und welche die Apple Watch vom iPhone entkoppelt hat und ihr mehr Autarkie ermöglichen. Und doch fehlt ihr noch sehr viel an Technologie. Ich sehe da gerne über das Display heraus. In diesem Fall ist die Apple Watch ein Gerät, welches ich nur zum Aufladen und Duschen wirklich ablege. Ansonsten hängt dieses Gerät 24 Stunden pro Tag an meinem Handgelenk. Man könnte auch behaupten, dass sie mich im Griff hat.

Selbst in der Nacht ist sie da, checkt den Schlafzyklus, misst den Blutsauerstoff und den Puls in der Nacht und weckt mich am Morgen stumm durch ein Vibrationsmuster. Das macht sie ohne iPhone. Ist kein iPhone in der Nähe, steht ihr das Mobilfunknetz zur Verfügung und auch ein vom iPhone bekanntes WiFi-Netzwerk kann sie verwenden – entweder, um in einem Netzwerk zum iPhone eine Verbindung aufzubauen oder um eigenständig im WiFi-Netzwerk zu agieren. Und hier endet die Autarkie dann auch. Der Apple Watch fehlen technologische Eigenschaften, die ich zumindest irgendwo ganz weit weg sehe und mir insgeheim auch wünsche.

Beginnen wir in diesem Fall doch einfach am Energiehaushalt.

Die Akkulaufzeit der Apple Watch ist okay. Die der Apple Watch Ultra ist genial. Man sollte bei ihr aber auf das Schnellladen setzen, um ihren großen Akku in einem korrekten und kleinen Zeitfenster schnell aufzuladen. Daher liegt die Apple Watch Ultra bei mir am Morgen ca. 30 Minuten zum Aufladen auf dem Nachttisch und ist bis zum nächsten Morgen dann komplett bereit und lauffähig. Und doch könnte sie sich über den Tag in einem gewissen Maße selbst aufladen. So viel wie sich die Apple Watch am Tag bewegt, so viel Bewegungsenergie könnte sie in dieser Zeit generieren und dem Akku hinzufügen.

Bedeutet, dass effektive Bewegungsenergie bei einem Workout direkt als Energie genutzt werden könnte, die für das Aufzeichnen der Fitnessdaten in dieser Zeit benötigt wird. Ebenfalls ist Sonnenenergie ein denkbares Thema. Hinter einem Display platzierte Photovoltaiktechnologie könnte der Apple Watch ein autarkes Aufladen ermöglichen. Würde man diese beiden Technologien in solch einer kleinen Form unterbringen und kombinieren, wäre die Apple Watch zu einem sehr großen Teil komplett autark und könnte sich somit selbstständig mit Energie versorgen.

Machen wir bei der Authentifizierung weiter.

Die Apple Watch lässt sich über einen Sperrcode entsperren. Hat man ein iPhone in der Nähe und die Apple Watch angelegt, kann das iPhone diese ebenfalls beim Entsperren entsperren. Es entfällt die Sperrcodeeingabe auf dem Display der Apple Watch. Allerdings könnte die Apple Watch Biometric nutzen, um eine Authentifizierung durchzuführen. Zum einen könnte sie anhand eines Pulsmusters ihren Träger erkennen. Auch könnte man ein Haut-, Ader- und/oder Venenmuster nutzen.

Dass die Apple Watch darauf Wert legt, zeigt das Messen des Blutsauerstoffs, wobei der Arm flach und ruhig gehalten werden muss, damit die Messung korrekt durchgeführt wird. Auch könnten mehrere Geräte in der Umgebung eine Authentifizierung unterstützen – nicht nur das iPhone. So wäre es für mich nur logisch, dass auch ein entsperrtes iPad, ein entsperrter Mac, aber auch ein Apple TV oder HomePod die Apple Watch entsperrt, sollten sie sich in unmittelbarer Nähe befinden. Und auch die AirPods sollten dies beim Einsetzen in das Ohr registrieren und umsetzen können. Und natürlich wäre auch Touch ID unter dem Display vielleicht eine gute Option.

Der Mobilfunk ist ebenfalls ein wichtiger Punkt.

Zwar kann die Apple Watch eigenständig im Mobilfunk agieren, allerdings auch nur via LTE. 5G sehe ich hier als nächsten und wichtigen Schritt an, damit vor allem das Mehr an Netzabdeckung auch der Apple Watch zum Vorteil wird. LTE und UMTS sind nicht genug. Zwar ist das Telefonieren, Schreiben von Nachrichten, Apple Pay, Siri, Apple Home, die Karten-App und Apple Music heute schon autark mit der Apple Watch über den Mobilfunk nutzbar, aber hier fehlt einfach noch mehr Autarkie.

Allein, dass die eSIM der Apple Watch hier an das iPhone und dessen Vertragspartner gebunden ist, steht gegen die Eigenständigkeit der Apple Watch. In meinem Fall kann die Apple Watch Ultra komplett unlimitiert im Mobilfunk anstellen was sie möchte und dadurch darf sie auch mit dem Hund im Wald soviel streamen wie sie möchte, um mir das gewünschte Audiomaterial über die AirPods Pro in die Ohren zu bringen. Und doch sollte man die eSIM eigenständig für die Apple Watch anlegen und nutzen können – ohne iPhone und dessen Mobilfunkvertrag im Hintergrund.

In Summe …

… macht die Apple Watch heute viele Dinge schon ganz für sich alleine – wenn man sie eben nur lässt. Dies ist meist der Punkt, den man ihr nicht zutraut. Von daher lohnt sich immer mal der Blick auf die Funktionen und das Verzichten auf das iPhone. In dieser Situation merkt man zum einen wie viel Autarkie die Apple Watch schon besitzt, wie viel ihr noch fehlt und wie unwichtig das iPhone manchmal vielleicht auch sein mag. Aus diesem Grund ist das iPhone oft auf der Seite und der Blick auf ein Display am Handgelenk schon ausreichend, um eine Nachricht nur mitzubekommen und nicht direkt darauf zu antworten. Aber solche Themen sollen für eine andere Kolumne ein Thema sein oder spiegeln sich sowieso direkt in der Medienflut wieder.

Unabhängigkeit: eines der wertvollsten Besitztümer der Phantasie.

∼ Ambrose Gwinnett Bierce – US-amerikanischer Journalist und Satiriker ∼

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