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Wie spart man Strom?“ Das ist eine der Fragen im Alltag, die man nur im groben Umfeld beantworten kann und für die es nur wenige Antworten gibt. Und mit diesen Lösungen kommt man an eine gewisse Grenze. Danach würde die Frage besser lauten „Wie produziere ich Strom?„. Und hier sind schon ganz andere Mittel nötig, um diese Frage zu beantworten und die Lösung in die Praxis umzusetzen. Strom durch ein Balkonkraftwerk ist Mode. Und wo etwas Mode ist, da sollte es auch Thema mit Kernkompetenz sein. Ich möchte hier einmal grundlegend aufklären, was es über dieses Thema zu wissen gibt und wie man richtig einsteigt, damit diese kleine Sache eine große Wirkung hat.

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Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.

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„Wie spare ich Strom?“

Diese Frage ist relativ einfach zu beantworten. Es gilt zu beachten, was über den Tag aktiv, aber vor allem auch passiv Strom benötigt und verbraucht. Ein Router, der 24/7 am Strom hängt und für Internet, Telefon und Co. eingeschaltet ist, ist aktiv und passiv im Betrieb – immer. Er braucht einfach immer Strom. Alte Geräte mehr, neue Geräte weniger. Hier kann schon ein Upgrade auf ein neues Gerät Stromkosten über das Jahr einsparen. Auch wenn man hier immer die Amortisierung berücksichtigen sollte. Grundsätzlich sollte man erst ein Gerät ersetzen, wenn es kaputt ist. Das gilt für kleine und große Elektrogeräte, wenn wir über den Verbrauch und das Einsparen von Strom reden. Anders macht die Rechnung keinen Sinn.

Aktiv läuft beispielsweise ein Fernseher, wenn wir einen Film schauen. Schalten wir diesen danach aus, läuft er passiv weiter. „Standby“ ist das Zauberwort und so manche Elektrokiste saugt sich hier am Stück 15 Watt aus der Steckdose. Einzeln vielleicht nicht viel. Bei fünf Geräten dieser Art werden durchgängig dann aber 75 Watt verbraucht, auch wenn man nicht zu Hause ist. Es gilt also schon beim Gerätekauf vor allem auf den Standby-Verbrauch zu achten und Geräte zu vergleichen. Ein Kühlschrank wird oft als Stromfresser betitelt, was so aber gar nicht wirklich stimmt. Er springt an, kühlt auf eine Temperatur und geht dann wieder aus. Er regelt sich also. Hier gilt es schlicht nicht stärker zu kühlen, als man muss. Das gilt auch für das Heizen.

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Im Grunde …

… ist man selbst erst einmal mit seinem Verhalten der größte Faktor, wenn es um das Einsparen von Strom im Alltag geht. Was nicht läuft, egal ob aktiv oder permanent passiv, verbraucht keinen Strom. Bin ich nicht in einem Raum, muss dort auch kein Licht brennen. Einfach Dinge, womit sich Strom auf Dauer sparen lässt. Doch eine Grundlast herrscht einfach immer und gewisse Geräte müssen auch immer eingeschaltet sein und damit Strom verbrauchen. Diese Grundlast kann man aber abfedern oder über Tag komplett selbst produzieren und direkt komplett selbst verbrauchen. Hier kommt ein Balkonkraftwerk ins Spiel.

Ein Balkonkraftwerk …

… nutze ich selbst seit nun drei Jahren. Ich hatte euch darüber schon im Detail berichtet. Dieses hat wirklich meine Sicht auf das Verbrauchen von Strom geändert, denn ich agiere seitdem anders. Grundlegend generiert mein Balkonkraftwerk, abgestellt auf einer Garage, maximal 600 Watt an Strom, wenn die Sonne schön scheint. Kein Idealfall, aber ab April bis Oktober herrscht immer Sonne – mal besser, mal schlechter. Liegen an die 600 Watt an, so werden diese direkt im Haus verbraucht. Von allem, was gerade so läuft. Denn Strom sucht sich immer den kürzesten Weg. Dieses Wissen hat mein Bewusstsein so geändert, dass keine Maschine mit Wäsche mehr über die Nacht läuft und keine Spülmaschine mehr in der Nacht das Geschirr spült. Ist Sonnenstrom zu einem gewissen Anteil im Haus, starte ich Geräte oder lade Geräte auf.

Was sollte man beachten?

Wichtig ist, dass man sich zum einen von anderen Menschen nicht in dieses Thema hereinreden lässt. Das wäre der erste wichtige Faktor an der Sache. Es gibt halt auch Leute, die finden ein AKW geil. Können sie, sollen sie, aber sie wissen nicht mehr als ihr, nur weil sie eine Meinung haben. Photovoltaik ist die einfachste, schnellste und sauberste Art Strom zu produzieren. Ein Solarpanel hat im Durchschnitt eine Lebensdauer von 30-40 Jahren. Ein Wechselrichter an die 20-25 Jahre. Habt ihr also einmal so ein Balkonkraftwerk im Betrieb, könnt ihr davon ausgehen, dass die Technik an die 30 Jahre still vor sich hinarbeitet und nicht gewartet werden muss.

Der nächste Grundsatz ist einfach einen Schukostecker zu nutzen. Einfach in eine Steckdose einstecken und fertig. Auch hier nicht reinreden lassen, sondern einfach machen. Wer eine Einspeisesteckdose von Wieland mit Material- und Lohnkosten vom Elektriker für 300 € anschließen lassen möchte, der soll das tun. Unnötig bleibt es am Ende weiterhin und bis man diese 300 € mit einem 600 Watt Balkonkraftwerk wieder reingeholt hat, vergehen zwei Jahre an Laufzeit. Spart euch die.

Auch die Bürokratie spart ihr euch.

Einfach aufbauen, anschließen, im Marktstammdatenregister eintragen und fertig. Eurem Stromanbieter kann das egal sein und dem Netzbetreiber auch. Euer Hausnetz betreibt ihr oder euer Vermieter, also ist es euer Netz oder das Netz des Vermieters. Hinter dem Zähler endet dieses Netz in beiden Fällen. Und der Stromanbieter bietet euch Strom an – mehr nicht. Auch auf jegliche Vergütung zu verzichten ist ein Grundsatz. Sollten im Jahr in Summe 30 kWh an Strom von eurem Balkonkraftwerk ins öffentliche Netz laufen, weil sie bei euch zu Hause in Summe nicht verbraucht wurden, dann schenkt sie einfach dem öffentlichen Netz. Es ist absolut egal. 30 kWh x 0,30 € sind in Summe kein wirkliches Geld und den bürokratischen Aufwand diese Einnahme noch bei der Steuererklärung als Einnahme angeben zu müssen, könnt ihr euch somit auch direkt sparen.

Auch sollte man nicht auf den Stromanbieter hören, dass man ein Balkonkraftwerk nicht in Betrieb nehmen darf. Darf man immer und kann man einem in einem Eigenheim nicht verbieten. Fragt aber euren Vermieter und macht ihm ganz einfach klar, dass ihr euch um alles kümmert und er nichts machen muss. Dass da nichts spiegelt, stört, unschön aussieht oder sonst eine Katastrophe herbeiführt. Macht euch mit anderen Mietern zusammen stark und setzt das als Team um. Man ist immer stärker, wenn mehrere die gleiche Meinung haben und ein Projekt umsetzen – immer. Bei Eigentumswohnungen solltet ihr mit anderen Bewohnern im Haus reden. Auch hier wäre ein Projekt mit allen gut, wo am Ende jeder Eigentümer ein Balkonkraftwerk besitzt und jeder im Haus auf einem Nenner ist und Strom spart. Das Zauberwort ist hier: gemeinsam.

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Auch der Zählerwechsel muss nicht selbst gezahlt werden.

Weder, wenn man ein Eigenheim hat, noch muss ein Vermieter diesen Zählerwechsel zahlen. Stromanbieter müssen immer selbst für diese Kosten eines Zählerwechsels aufkommen. Wollen sie das nicht, muss euch das nicht interessieren. Es ist gesetzlich geregelt, dass bis Ende 2032 alle Zähler in Deutschland durch digitale Zähler gewechselt werden müssen. Also werden sie es machen müssen. Egal wie. Das ist nicht eure Sache, sondern die der Stromanbieter und Netzbetreiber.

Und dann gilt es noch zu beachten, dass man auf keine Angebote von Discountern hereinfällt und sich nicht das billigste Angebot von der Stange kauft – dann kommt man nämlich niemals auf eine wartungsfreie Laufzeit von 30 Jahren. Ein Grundsatz ist auch noch: Es gibt keinen illegalen Strom. Außer ihr klaut ihn. Selbst Strom zu erzeugen und zu verbrauchen, ist kein Diebstahl und damit auch nicht illegal.

1 kWh Solarenergie spart 0,7 kg CO2 ein (im Vergleich zu Strom durch Kohlekraftwerke).

Das waren die groben Punkte!

Wenn ihr das beherzigt, nicht redet, sondern macht, könnt ihr mit einem Balkonkraftwerk einen riesigen Effekt bemerken. Es ist die größte Rendite, die ihr für euer Geld bekommen könnt. Kein Wertpapier der Welt bringt mehr. Ein Balkonkraftwerk ist eine Ausgabe, die sich einmal selbst abbezahlt und danach Geld weiterhin bringt. Was kann sowas noch im Alltag? Nichts. Genau. Mein Balkonkraftwerk hat sich in diesem Jahr selbst abbezahlt – zu 100 %. Ab dem nächsten Jahr läuft es gewinnbringend, da die einmalige Ausgabe durch die Stromproduktion und damit Stromkosteneinsparung abgeglichen ist. Ein sehr schönes Gefühl, wenn der Strom ab sofort nichts mehr kostet. Zumindest bei Sonnenschein. Und zumindest in Bezug auf die Abdeckung der Grundlast.

Die Installation sollte bedacht und geplant werden.

Kein Haus, keine Wohnung, kein Garten und kein Balkon sind gleich. Mal hat man mehr Platz, mal ist es weniger. In Summe fällt aber sicherlich immer irgendwie Licht auf ein Solarpanel, oder? Es kann direktes Sonnenlicht sein oder auch indirektes Sonnenlicht. Auf mit diffusem Licht oder auch Teilverschattungen können Photovoltaikpanels heute schon etwas anfangen. Ideal ist natürlich aber immer direkte Sonne. Dann sind es am Tag vielleicht nur 120 Watt, statt 300 Watt pro Solarpanel, und? Bei einer Laufzeit von 30 Jahren ist das aber besser als 0 Watt. Alles ist besser als nichts – so ist meine Devise. Klebt euch also nicht irgendwo fest, sondern investiert diese Energie in wirkliche Projekte mit langer Laufzeit und einer spürbaren Verbesserung. In Summe habe ich nun schon fünf Balkonkraftwerke in meinem Umfeld aufbauen können. Aber auch nur, weil ich immer davon erzählt und geschwärmt habe. Glaubt mir, wenn es um Geld geht, werden Menschen hellhörig. Besprecht also mit Menschen dieses Thema und plant einfach alles einmal theoretisch und schubst das Thema dann immer wieder an. Plötzlich wird es ein Thema in der Praxis und in Summe sind viele kleine Projekte ein großes Projekt in Summe. Fünf Balkonkraftwerke mehr nur durch mich. Die hätte es so nicht gegeben. Könnt ihr auch!

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Ein Balkonkraftwerk …

… kann ein Panel besitzen oder auch zwei Panels. Im Durchschnitt geht man von 2 x 300 Watt aus. Beide sind an einem Wechselrichter angeschlossen, der dann mit einem Schukostecker an der Steckdose hängt. Noch ist die Leistung hier auf 600 Watt begrenzt. Allerdings gibt es auch keine Solarpolizei und wenn ihr stattdessen 800 Watt oder 900 Watt an Leistung produziert und selbst verbraucht, dann stört das auch keinen in der Praxis. Wer was anderes behauptet, lügt schlicht und/oder arbeitet vielleicht für die Kohle- oder Atomstromlobby. Nicht auf andere hören – machen. Habt ihr einen kleinen Balkon, dann hängt einfach ein 300 Watt Solarpanel ein. Entweder flach oder leicht schräg – je nach Sonnenlage. Nur Sonne an der Fassade? Hängt es flach an die Fassade. Gerade im Winter ist dies perfekt für eine tiefstehende Sonne. Ich habe mein Balkonkraftwerk auf der Garage aufgestellt. Hier knallt den ganzen Tag die Sonne drauf und die Garage war noch nie so geldbringend. Vor allem, weil darin der Akku meines E-Rollers direkt und kostenfrei mit eigenem Ökostrom geladen wird. Dieses Gefühl ist klasse. Daher fahre ich auch nur mit diesem alle Kurzstrecken bei gutem Wetter – ich fahre CO2-neutral und geräuschlos.

Ich selbst …

… verschenke in Summe überflüssigen Strom ins öffentliche Netz. Steht auch auf meinem digitalen Zähler und in den drei Jahren waren es in Summe 95 kWh. Ich selbst lasse meine Stromproduktion aber auch ganz genau aufzeichnen. Hierfür habe ich den Zwischenstecker von MyStrom in der Nutzung. Allen meinen Bekannten mit Balkonkraftwerk habe ich den auch „angedreht“. Der ist klasse, weil er unter iOS und Android läuft. Zudem kann die App auch auf dem iPad, auf der Apple Watch, auf einem Mac mit Apple Silicon und auch im Web genutzt werden. Die Daten sind somit immer an einem Ort irgendwie einsehbar. Bei mir auch als Widget auf dem iPhone, wodurch ich immer sehe wie viel Strom gerade produziert wird und was mich das Einschalten der Waschmaschine entscheiden lässt. In Summe war dieses Balkonkraftwerk eines der besten Dinge, die ich mir bisher zugelegt habe. Und die Rendite und das Gefühl für den Umweltschutz sind beides die wertvollsten Kernpunkte.

Mein nächstes Projekt: Eine lautlose Windturbine mit 300 Watt Spitzenleistung. Doch dazu irgendwann einmal mehr.

Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.

∼ Albert Schweitzer – deutsch-französischer Arzt, Philosoph und Theologe

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