Eigentlich ist es keine Neuheit und dennoch erreicht es uns mittlerweile in den unterschiedlichsten Facetten und mit den unterschiedlichsten Knickfalten. Die Rede ist von faltbaren Smartphones. Das wirft natürlich sehr viele Fragen und Gedanken auf. Vor allem, ob es nicht irgendwann auch an der Zeit für das faltbare iPhone wäre.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.
Faltbare Handys …
… hatten wir schon vor vielen Jahren. Wenn ich mich noch an meine Zeit mit etlichen Nokia-Handys zurückerinnere, dann erinnere ich mich auch an Freunde und Bekannte, die ein Motorola Razer besaßen und somit in den Genuss eines faltbaren Handys kamen. Das war zur damaligen Zeit schon recht faszinierend, denn Mobiltelefone waren irgendwie gezwungen immer kleiner zu werden. Ein faltbares Handy hatte somit den Vorteil, dass sich das Tastenfeld vom Bildschirm lösen konnte und ein Handy somit faltbar viel platzsparender in der Hosentasche Platz fand. Das ist heute alles etwas absurd zu betrachten, denn wir vergessen diese Eindrücke aus alten Tagen doch recht schnell. Ich selbst habe da ab und an Mühe mich an gewisse Einzelheiten zu erinnern, weil sich der Wandel mehr oder weniger überschlagen hat.
Wenn wir heute …
… an ein faltbares Handy denken, dann kommt uns der Gedanke an das Einsparen der Gerätegröße in den Sinn. Die damalige Tastatur mit dem T9-Bedienkonzept dahinter konnte sich vom Display schlicht absetzen und somit mehr Platz ermöglichen. Wo zuvor nur eine definierte Fläche für Display und Tastatur für eine sinnvolle Bedienung und einen unkomplizierten Transport in der Hosentasche verfügbar waren, waren es bei einem faltbaren Handy plötzlich zwei mögliche Flächen. Der damalige Platz wurde also geteilt, Komponenten somit zeitgleich flacher angeordnet und beides aufeinandergeklappt. Das ermöglichte schlicht das Aufklappen eines Handys und den Zugriff auf beide Interfaces – das Display zur Betrachtung und den Ziffernblock zur Bedienung.
2007 …
… warf man mit dem iPhone aber all dieses Denken einfach gegen die Wand. Der einstige Ziffernblock verschwand komplett und übrig blieb ein Multitouchdisplay, welches visuell eine komplette Tastatur abbildete. Mit diesem Schritt wurden aus zwei möglichen Flächen also wieder eine Fläche und das Display daher bis heute zum wichtigsten Interface überhaupt. Betrachtet man sich die Entwicklung des iPhone-Displays, dann sind wir heute bei einer der besten Displaytechnologien angekommen, die man einfach so aus der Hosentasche ziehen kann. Oder würde man nicht behaupten, dass das Display eines iPhone 13 Pro Max in allen Punkten perfekt und sensationell wirkt (⇒LINK)?
Faltbare Smartphones …
… sind die neuen faltbaren Handys. Irgendwie wirken sie cool, aber das ist nicht das Ding, was wir am Ende wirklich nutzen werden. Es kommt also immer mehr die Frage auf, ob und wie das faltbare iPhone einen Sinn ergeben würde. Was meint ihr bis zu diesem Punkt? Sinn oder Unsinn? Ich bin da etwas zwiegespalten und sehe daher ein Pro, aber auch ein Contra gleichermaßen als Chance für etwas Neues. Denn auch der Nachteil kann manchmal am Ende ein Vorteil sein oder sich Schritt für Schritt dorthin bewegen.
iPhone und iPad …
… sind grundlegend sehr unterschiedlich. Mit einer anderen Betrachtungsweise ähneln sie sich aber dennoch sehr. Beide konzentrieren sich komplett auf ein Display als Mittelpunkt. Auch wenn das iPad heute inzwischen als Computerersatz beworben wird, kann es das in vielen Punkten (noch) nicht vollends. Allerdings kann man „Computer“ komplett neu denken und somit auch eine Uhr am Handgelenk als Computer betrachten (⇒LINK). Und dennoch wird jegliche Podcast-Episode von 0 auf 100 mit dem iPad Pro aufgenommen, geschnitten und produziert. Das wäre aber natürlich auch mit dem iPhone möglich.
Der Unterschied? Die Größe des Interfaces und die Möglichkeit den Apple Pencil einsetzen zu können. Und genau hier kommen wir an einer alten Thematik an. Was in früheren Zeiten über zwei Flächen gelöst wurde, lösen wir heute schlicht über die Größe einer Fläche. So entscheiden wir uns für unterschiedliche iPhone- und iPad-Größen, um genau das durchführen zu können, wofür unsere Aufgaben den jeweiligen Platz benötigen. Beim Mac ist es nicht anders. Die Eingabe über eine Tastatur ist gleich – nur das Display für den Inhalt variiert hier. Gleiches gilt bei der Größe der Apple Watch, für die man sich entscheidet.
Das faltbare iPhone …
… wird es vielleicht einmal geben. Aber in welcher Form würde es überhaupt einen größeren Nutzen erlauben, als es heute der Griff zu einem iPad erlaubt? Das sind Fragen, die mich beschäftigen, wenn ich die Konkurrenz und ihre faltbaren Smartphones betrachte. Klar ist, dass ein faltbares Smartphone viele Kinderkrankheiten hatte und bis heute hat. Ein faltbares Display hat immer eine Sollbruchstelle, nämlich die Stelle, an der es immer wieder auf- und zugeklappt wird. Ein typische Knickfalte eben. Daran kann man arbeiten, aber das erfordert einige Gerätegenerationen, um den Fehler in vielen Details auszumerzen. Faltet man heute eines der faltbaren Android-Smartphones auf, dann erlebt man eigentlich das, was man zuvor erwartet hat. Nämlich nichts. Das Display wird im besten Fall doppelt so groß als das Gerät zusammengeklappt an Platz verbraucht hat, aber die Anwendung danach bleibt fast gleich. Apps werden schlicht vergrößert dargestellt, um den neuen großen Platz auszufüllen. Nicht einmal ein SplitScreen ist sinnvoll gelöst. Geschweige denn, dass Apps dies überhaupt nativ unterstützen würden. Aber wo ist das alles dann sinnvoll?
Software …
… ist die große Antwort auf viele Fragen. Es reicht nicht, dass sich eine App in solch einem Zusammenhang schlicht nur maximiert. Es muss hier einen viel größeren Mehrwert geben als das. Was, wenn ein iPhone aufgeklappt plötzlich mit der iPad-Version einer App umgehen könnte und auf diese Weise auch ein Apple Pencil bei einem iPhone endlich Sinn ergeben würde? Was, wenn durch eine iPad-App so viel mehr „Computeraufgaben“ plötzlich über einen Griff in die Hosentasche erledigt werden könnten, wofür man vorher noch ein großes iPad oder einen Mac mitnehmen musste? Und was, wenn sich somit auch der schlichte Konsum von Bild- und Videoinhalten erneut verlagern würde? Das sind potentielle Aufgabengebiete, die nur die richtige Software am Ende erfüllen kann. Sie ist die Kernfunktion für die Hardware, die am Ende für den Nutzer in der Hand liegt und etwas bewirken soll.
Bevor wir also …
… über das faltbare iPhone reden, müssten wir mehr über die Verknüpfung zwischen iOS, iPadOS und macOS reden. Auch wenn Apple bis heute dementiert, dass es einen Mac mit Touchdisplay geben wird, so könnte es vielleicht ein iPhone geben, dass mit iPad- und Mac-Apps über ein faltbares und damit größeres Display agieren kann. Für ein faltbares iPhone gilt es also zuerst die Grundsteine in anderen Ebenen zu legen, bevor es an hardwaretechnische Komponenten geht. Denn sonst sieht ein faltbares iPhone so aus, wie heute ein faltbares Android-Smartphone aussieht – groß, leer und ohne genannte Kernfunktionen. Ich glaube fest, dass Apple schon lange an etlichen Konzepten arbeitet und auch ein faltbares iPhone unter vielen Prototypen getestet wird.
Aber auch hier wird Apple zuerst die einzelnen Felder von alltagsspezifischen Aufgabengebieten in Softwareform definieren, bevor man sich mehr Gedanken über ein genaues Gerätedesign macht. Denn wir wissen heute auch, dass es lange vor dem fertigen Hardwaredesign eines iPhone und einer Apple Watch ein Konzept zur Bedienung des Gerätes gab und hier schlicht immer die Einfachheit über nur ein Display bestach. Und für das faltbare iPhone wird sich dieses Szenario exakt wiederholen. Moment. Nein. Es hat sich schon mit universalen Apps und einer eigenen Prozessorarchitektur für den Mac wiederholt. Damit sind zugleich Grundbausteine gelegt worden, wodurch ein iPhone in der Zukunft vielleicht fähig sein wird, auf- und zugeklappt zu werden.
Eine richtige Wahrnehmung von Origami kann nur durch seine Durchführung erreicht werden.
∼ Eric Kenneway – Kunstbuchautor ∼
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