Du findest mich auch hier.

Wer von euch war eigentlich 1990 schon in der Gaming-Welt dabei? Ich meine so richtig bewusst? Ich nicht, denn mit 3 Jahren hatte ich andere Interessen. Das Interesse für Gaming kam bei mir erst 1996 mit dem GameBoy auf, wodurch sich eigentlich ein Großteil meiner Ausrichtung im Leben festlegte und weswegen ich auch heute noch eine Nintendo Switch in die Hand nehme (⇒LINK). Der GameBoy war für viele von uns ein Punkt, an dem sich Dinge grundlegend entschieden. Zeit, sich auf seine Spuren zu begeben.

Auf-den-Spuren-des-GameBoy-scaled Auf den Spuren des GameBoy

Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.

 

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Gaming …

… sieht jeder komplett anders. Daher kann man den Gamer oder die Gamerin gar nicht genau festlegen. Ich würde mich beispielsweise als Gamer bezeichnen, da ich schon seit Kindheitstagen in der Nintendowelt unterwegs bin, immer wieder in ihr abtauche und mich so aus der Realität um mich herum herausziehe. Andere würden das nicht als einen Gamer bezeichnen, da sie täglich etliche Stunden vor einem PC oder einer Konsole sitzen und vielleicht sogar auf diese Art via Gameplaystreaming ihr Geld verdienen. Für mich waren PlayStation und XBox immer ein Versuch, der leider niemals richtig bei mir funktionierte. Irgendwie fehlte mir immer etwas und heute weiß ich, dass es das Gefühl nach den richtigen Charakteren war und ist. Das ist aber okay so und die Gamingwelt entscheidet meist für einen selbst.

Doch wo wir heute …

… vor Highend-Konsolen und Gaming-PCs sitzen, begann für viele von uns die Reise auf die Spielwiese mit dem GameBoy. Der GameBoy wurde erstmals 1989 in Japan angeboten. 1990 kam er auch in Europa in die Läden und kostete 169 D-Mark. Der Handheld war ein 8-Bit-System und konnte Spiele über ein Spielemodul annehmen, welches man einfach auf der Rückseite in einen Schlitz steckte. Von diesem Konzept machte Nintendo schon beim NES Gebrauch, später beim SNES und der N64 und nach langer Zeit der optischen Speicherträger auch wieder bei dem Nintendo DS und der Nintendo Switch. Manchmal sind alte Ideen halt dann doch einfach besser und bewahrheiten sich einfach über Jahrzehnte hinweg. Heute wissen wir auch, dass es nie eine PlayStation geben würde, gäbe es nicht Nintendo (⇒LINK).

Der GameBoy …

… wurde weltweit 118,69 Millionen mal verkauft, in diese Zahl ist auch der GameBoy Color mit eingerechnet. Das macht den Handheld aus alten Tagen einmal zum erfolgreichsten Handheld aller Zeiten und ihn bis heute zu einem Unikat seines Wesens. Selbst wenn man nie einen besaß oder einen in der Hand hatte, kennt man ihn von Bildern, Icons oder Grafiken. Retro ist moderner als man es sich je vorstellen konnte und so kommen heute noch junge Leute ab und zu an den Charme des GameBoy heran. Zeitgleich feierte auch Tetris einen Erfolg, denn den GameBoy gab es zu Beginn nur zusammen mit diesem Spiel. So feiern eine Konsole und ein Spiel gleichermaßen und dürfen sich beide mit einem Titel schmücken. Ich persönlich erinnere mich noch an meinen GameBoy. Zum Geburtstag bekam ich einen GameBoy, bei dem Super Mario World 2 und Zelda Links Awakening beilagen. Der in dieser Kolumne zu sehende GameBoy ist übrigens dieses Exemplar von vor bald 30 Jahren. Und ja, er funktioniert dank Pflege bis heute.

Gaming braucht Zeit …

… und würde ich grob überschlagen, dann habe ich mindestens ein Drittel meiner Kindheit in dieses Gerät gesteckt. Ist das schlimm? Nein, denn nach drei Stunden Pokémon Rot ging man trotzdem irgendwann von sich aus aus dem Haus heraus und fuhr mit Freunden Fahrrad. Ganz von sich aus. Es war einfach eine ganz andere Zeit und Atmosphäre als heute. Nicht so schnelllebig, sondern beständiger. Ein Spiel auf dem GameBoy genoss man jeden Tag und etliche Tage, Wochen oder gar Monate. Daher brauchte es auch einige AA-Batterien für den GameBoy. Insgesamt brauchte er vier Stück dieser Sorte und die Woche war lang. Eine rote LED neben dem Display zeigt an, ob der GameBoy an oder aus ist. Wurde das rote LED-Licht schwächer, wusste man, dass die Batterie sich langsam zum Ende neigt und man lieber manuell abspeichern sollte. Das war ein Gefühl, das man einschätzen lernen musste, denn eine Prozentanzeige für den Batteriestand gab es noch viele Jahre nach dem ersten GameBoy nicht. Spielte man nicht drinnen, sondern draußen, dann war dieses Spiel des Batteriestands noch drei Level schwerer, denn die rote LED war in der Sonne kaum zu erkennen. Wenn das Display plötzlich nur noch kurz einen waagrechten Strich zeigte und der Ton aus dem Lautsprecher erlosch, war man sich bewusst, dass die Batterie leer ist. Ja, der GameBoy konnte einen sehr beschäftigen.

Das Display …

… war kein Display wie man es heute kennt. Der Charme ist aber bis heute geblieben. Heute sprechen manche von einem Schwarzweißbildschirm, was jedoch absolut falsch ist. Der GameBoy konnte nur Graustufen anzeigen und diese nur durch unterschiedliche Konstrastschritte. In Wahrheit sah man also ein Grüngrau und den Grauton in unterschiedlichen Stärken, die maximal Schwarz wirken konnten. Heute noch gibt es eine Modder-Szene für den originalen GameBoy, um dieses Display zu ersetzen. So kann man mit etwas Geschick seinen alten GameBoy mit einem Farbdisplay ausstatten und auch im Dunkeln spielen. Das ging vorher nicht? Nein, es brauchte immer Tageslicht oder eben eine künstliche Lichtquelle, um etwas auf dem Display des GameBoy zu sehen. Ich erinnere mich auch daran, dass ich eine Beleuchtung als Zubehör hatte, die man von oben über den GameBoy schob, dieses Zubehör eine eigene Batterieversorgung hatte und mit Hilfe einer weißen LED für Licht sorgte. So konnte man auch heimlich unter der Decke spielen, wenn man eigentlich schon schlafen sollte. Hatte ich schon erwähnt, dass es einfach eine ganz andere Zeit war? Den Kontrast des Displays konnte man sich übrigens auf Wunsch anpassen. So konnte man sich diesen höher stellen, wenn man draußen im Sonnenlicht spielte und der Kontrast dort etwas unterging. An ein paar Punkte hat man damals also wirklich schon gedacht.

Der Ton …

… kam aus einem Lautsprecher, der in der untern rechten Ecke lag. Spielte man und wollte man etwas hören, dann musste man bedenken, dass man mit der Handfläche beim Halten nicht den Lautsprecher verdeckt. Wollte man ungestört spielen, konnte man über einen Kopfhöreranschluss einfach seine Kopfhörer anschließen. Ich spielte gefühlt immer mit der leisen Musik, die man über einen Drehrad in ihrer Lautstärke einstellen konnte. Klanglich war es schon ein Highlight, wenn man mehrere Kanäle heraushören konnte und auch noch Effekte aufkamen. Das größte Highlight wird aber gewesen sein, dass Pikachu in Pokémon Gelb seinen Namen sagen konnte und man dies erstmals auf einem GameBoy hörte.

Das Spielen selbst …

… wurde schlicht durch ein Steuerkreuz, einen A-Knopf und einen B-Knopf umgesetzt. Diese Einfachheit machte auch die Konzepte von Spielen sehr umgänglich. Ein Start- und Select-Knopf waren eigentlich nur ein Zusatz und wurden für das Aufrufen von einem Spielemenü oder Pausieren eines Spiels genutzt. Der Spielstand selbst wurde immer auf dem Spielemodul abgelegt. Mit etwas Glück liegt dieser auch heute noch auf dem Spiel. Eigentlich starten alte GameBoy-Spiele nur daher nicht, weil eine aufgelötete Knopfzelle leer ist. Baut man das Modul also auseinander und lötet eine neue Knopfzelle auf, dann funktioniert auch das Spiel wieder und auch der Spielstand sollte noch vorhanden sein (⇒LINK). Der GameBoy selbst konnte sich nichts merken – musste er auch nicht. Außer, dass er Knöpfe und Drehräder zum Bedienen und Einstellen hatte, war er selbst schlicht dumm. Die Magie erfolgte erst durch das Einschieben eines Spiels und das Umlegen des oberen Riegels zum Einschalten des Handheld. Dieser Riegel verriegelte zeitgleich auch das Spiel, wodurch man es nicht während des Spielens nach oben herausziehen konnte. Ja, auch an sowas hat man gedacht.

Die Marke GameBoy …

… hielt sich gefühlt so lange wie sich der iPod als Marke hielt. Ich würde beide Geräte auf einen Nenner setzen, da sie schlicht unverkennbar waren, sind und immer sein werden. Egal, wie schnell sich die Dinge nach ihnen geändert haben, sie sind der Grundstein für alles, was danach kam und mit ihnen begannen schlicht die Reisen, die wir heute noch im technischen Wandel gehen. Der GameBoy hatte nach seinem Debüt einige Verwandte, er wurde mit der Zeit etwas handlicher, bekam später ein Farbdisplay und war irgendwann dann formtechnisch komplett anders und auch in der Lage, hardwaretechnisch Spiele aus der SNES-Zeit spielen zu lassen, weshalb es viele SNES-Ableger für den GameBoy Advance gab. Wo der GameBoy als vergessen gilt, sind seine Spiele bis heute unvergessen. Auch aus diesem Grund gibt es immer wieder neue Geräte, welche das Genießen der alten Spiele erneut erlauben und einen in eine andere Zeit zurückholen – der Analogue Pocket wäre dieses Tor in diese alte Welt (⇒LINK).

Ich muss nichts aus meinem Leben machen, ich habe viele Leben.

∼ Spruch aus der Gamingszene 

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