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Die Diskussion über den Port am iPhone ist so alt wie das iPhone selbst. Was einmal mit dem Dockconnector zu iPod-Zeiten begann, wandelte sich dann zum Lightningport. Dieser sollte der Standard für die nächsten 10 Jahre sein. Damit behielt man bei Apple auch Recht. In diesem Jahr wird das iPhone 15 mit einem USB-C-Port kommen. Das ist aus vielerlei Hinsicht logisch. Allerdings wird das iPhone einen USB-C-Port mit MFI erhalten. Was das ist und was das soll? Dazu mehr in dieser Kolumne.

Was-ein-USB-C-Port-am-iPhone-mit-MFI-genau-bedeutet-scaled Was ein USB-C-Port am iPhone mit MFI genau bedeutet

Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.

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Was ist MFI?

MFI ist die Abkürzung für „Made for iPod“. Unter diesem Begriff können und dürfen Anbieter kompatibles und von Apple abgesegnetes Zubehör verkaufen. Das MFI-Programm gibt es seit dem iPod und wurde nur auf das iPhone, iPad und auch die Apple Watch weiter ausgelegt. Hat man also ein Lightningkabel eines Drittanbieters und trägt dieses ein MFI-Logo, so kann man davon ausgehen, dass es in allen Punkten kompatibel ist. In diesem Fall setzt es auf einen Lightningchip von Apple und erlaubt dadurch alle Dienste, die ein Ladekabel über den Lightninganschluss absolvieren kann und darf. Bedeutet, dass es zum Beispiel auch Fast-Charging erlaubt. Für das MFI-Programm muss man sich als Hersteller für Zubehör anmelden und auch Geld auf den Tisch legen. Bedeutet wiederum, dass man sich in einen exklusiven Club einkauft.

Vorteil? Nachteil?

Der Vorteil ist, dass man weniger Gefahr läuft technischen Schund zu kaufen. Jeder kennt die Lightningkabel an der Tankstelle, die man sich für 3,99 € mitnimmt und dann in sein 1.500 € teures iPhone steckt. Ja, hier beginnt Geiz und beginnt dann auch oft der Schmerz. Wer an diesem Ende spart, der spart sich arm. Es muss mit Sicherheit kein originales Kabel von Apple sein, aber ein Kabel mit MFI-Logo, was vielleicht nur noch die Hälfte kostet, sollte als Zubehör, das man wahrscheinlich auch tagtäglich einsetzt, drin sein. Zumindest ist meine Denkweise so. Vielleicht denke ich da aber auch falsch. Der Nachteil ist, dass Apple hier eine Marktmacht besitzt und natürlich auch ausspielen kann. Beim Dockconnector und bei Lightning mag man das noch verstehen, da beides für ein eigenes Ökosystem entwickelt und über Jahre hinweg genutzt wurden.

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Bei USB-C sieht der Blick da aber schon ganz anders aus.

Apple sitzt in einem Verbund aus vielen anderen Firmen und war am Ende auch der Grund dafür, dass USB-C als Steckertyp mit Thunderbolt 3 durchstartete. Nicht umsonst drückte Apple sehr schnell USB-C in der Mac- und iPad-Reihe durch und machte diesen Steckertyp zum Standard. Welche Spezifikationen dahinter schlummern können, wollen wir hier nicht aufgreifen und soll zu einem anderen Zeitpunkt erzählt werden. Es zeigt aber allein an den Thunderbolt 3 Kabeln schon, dass Apple hier andere Preise hat als sie Drittanbieter anpreisen. Es gibt also einen ganz spezifischen Markt für Kabel. Wo Apple bei Thunderbolt 3, 4 und USB4 keine Hand mehr darauf haben kann, haben sie dennoch noch die Hand auf dem Port ihres wichtigen Produkts – dem iPhone.

Das Europäische Parlament…

… kann man manchmal als eine Ansammlung von praxisfernen Menschen ansehen, die Ideen haben und Bestimmungen vorformulieren. So sollte zu damaligen Zeiten schon microUSB der Standardanschluss für mobile Geräte werden. Na, zum Glück wurde daraus nicht wirklich viel. Und aus diesem Grund entwickelte Apple einfach einen kleinen Adapter, womit ein microUSB-Stecker zu einem Lightningstecker wurde. Mit einem Adapter war man da also fein heraus und konnte das Europäische Parlament beruhigen.

Doch dieses hatte nun USB-C als neue Idee und vorformulierte hier eine genaue Bestimmung, ab wann neue Geräte USB-C als Standardport besitzen müssen, damit ein einheitliches Kabel genutzt und dadurch auch unnötiger Elektroschrott vermieden werden kann. Bis Ende 2024 muss USB-C der Ladestandard sein. Das hat das Europäische Parlament auch schön vorformuliert. Allerdings sind Bestimmungen nur so gut, wie ihre Formulierung selbst und da hat man einfach wieder ohne Ende geschlafen. In der Bestimmung steht nämlich nicht drin, was der USB-C-Port genau leisten muss.

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Aus diesem Grund …

… ist USB-C nur ein Steckertyp, der zur Pflicht wird. Allerdings fehlt dahinter jegliche Beschreibung von Spezifikationen. Das freut natürlich Apple, denn wo steht denn bitte, dass Power Delivery über USB-C umgesetzt sein muss? Und wo steht, welche Art von Power Delivery? Aus diesem Grund kann Apple mit dem USB-C-Port am iPhone genau das machen, was sie vorher auch taten. Bedeutet, dass es für das iPhone einen USB-C-Port mit MFI geben wird. Ist das schlimm? Bedingt, ja.

USB-C-Kabel liegen mittlerweile …

… jedem 5 € Zusatzakku bei. Meist sind es kurze USB-A-auf-USB-C-Kabel. Die werfe ich in der Regel sowieso immer in die Tonne, weil sie Müll sind. Allerdings braucht man sie oft doch für dieses eine Gerät, weil sich dieses mit einem USB-C-Kabel von Apple zum Beispiel weigert aufzuladen. Ja, der USB-C-Port kann nämlich auch unterschiedlich sein. Am Ende ist die Verwirrung eigentlich viel größer als zuvor, weswegen so ein USB-C mit MFI vielleicht ganz gut ist. Ganz nach der Devise: Mit diesen Kabeln kann dein iPhone all das, wofür es gemacht wurde. Hängt es also nicht am Kabel, hängt es auch gern an der Buchse selbst. Und da das Europäische Parlament nur den Steckertyp und sonst nichts definiert hat, fabriziert da auch weiterhin jeder seine eigene Sache.

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Was bedeutet USB-C mit MFI für das iPhone?

Im Grund wechselt das iPhone zwar den Ladeport auf der Unterseite des Gerätes. Allerdings kann Apple hier machen, was sie möchten. So kann ein iPhone 15 nur USB 3.1 unterstützen, wohingegen ein iPhone 15 Pro vielleicht auch Thunderbolt 3 über den USB-C-Typ beherrscht. Ähnlich wie bei den iPad-Modellen, wo auch nur das iPad Pro mit Thunderbolt 3 glänzt und das günstigste iPad maximal USB 2.0 über den USB-C-Port kommuniziert. Ein schönes Durcheinander, was? Und es wird nach dem Port mit dem Sammelsurium an Kabeln noch verwirrender.

Aus diesem Grund ist ein MFI-Programm für das iPhone und seinen USB-C-Port gar nicht verkehrt. Wenn ein iPhone über USB-C mit 30 Watt laden kann, aber ein olles USB-C-Kabel von der Tankstelle für 3,99 € gar kein Power Delivery unterstützt, dann sind es am Ende Kunden eines iPhone, welche sich über eine zu langsame Ladegeschwindigkeit beschweren. Das Spiel lässt sich im gleichen Feld mit der Geschwindigkeit beim Übertragen von Daten spielen. Gibt Apple hier also genau vor, was ein USB-C-Kabel für deren Geräte mindestens erfüllen muss, damit Fehler im Vorfeld ausgemerzt werden, dann bügelt das die Problematik im Support aus, welche das Europäische Parlament aus keiner Praxis kennt oder jemals verstehen wird.

Wenn wir uns an den Start von Lightning zurückerinnern, …

… dann haben wir auch den Banner mit dem Wortlaut „Dieses Kabel oder Zubehör ist nicht zertifiziert und funktioniert evtl. nicht zuverlässig mit diesem iPhone.“ Und so wird es mit USB-C am iPhone ebenfalls sein, wenn man kein USB-C-Kabel von Apple oder eine Drittanbietervariante mit MFI-Logo verwendet. Wo man also hätte viele Dinge einheitlich lösen können, muss man nun doch wieder an einer Lösung für ein neues Problem arbeiten. USB-C macht am Ende also nicht alles einfacher. Außer man greift direkt nur zu originalen Kabel von Apple und bleibt nur in diesem Ökosystem. Und beim Laden ist Apple sowieso sehr bedacht. Klar, man will ja schließlich auch nicht das zweite Samsung Galaxy Note 3 in die Welt setzen.

Jeder möchte die Welt verbessern und jeder könnte es auch, wenn er nur bei sich selber anfangen wollte.

∼ Karl Heinrich Waggerl – österreichischer Schriftsteller ∼

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