Mit der Nintendo Switch hat Nintendo das Sinnbild für eine mobile und stationäre Konsole geschaffen. Sie haben mit diesem Gerät erfolgreich zwei Märkte erschlossen – ohne dass sie es selbst direkt sagen. Mit der neuen Nintendo Switch 2 geht die Konsole und ihre Marktmacht in eine neue Runde, wenn nicht sogar in eine neue Ära. Dabei fällt vor allem die neue Preisstrategie auf, die Nintendo aggressiv ändert und Kunden und Kundinnen zur Kasse bittet, damit diese überhaupt mitspielen dürfen.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich und werbefrei in einer Podcastepisode vor.
Die Nintendo Switch …
… ist ein Sinnbild für eine Hybrid-Konsole. Nintendo hat es mit diesem Konzept geschafft, das Verständnis so zu formen, dass man direkt weiß, was die Nintendo Switch kann und was nicht. Sie kann als Handheld genutzt und über das Abstellen in ein Dock auch als Konsole am TV eingesetzt werden. Damit holt Nintendo gleich mehrere Zielgruppen und Altersklassen ab und schickt sie alle auf eine gemeinsame Spielwiese. Es gibt keinen Nintendo DS und eine Wii oder Wii U mehr. Alle spielen mit einem Gerät und switchen, wann und wo sie wollen. In den letzten acht Jahren hat Nintendo mit der Nintendo Switch, Nintendo Switch Lite und der Nintendo Switch OLED gleich drei Versuche gestartet, um besser verstehen zu können, welche Zielgruppen es in diesem Switch-Segment geben könnte. Man konnte somit neben der normalen Konsole auch zu einem Lite- und einem mehr Premium-Modell greifen. Der Unterschied besteht aus insgesamt drei Preisstufen und technischen Unterschieden. So macht es Apple seit Jahrzehnten mit dem iPhone, dem iPad, dem Mac und auch der Apple Watch – sogar bei den AirPods. Nintendo weiß also, was Nutzer:innen wählen und wie sie es am Ende auch einsetzen.
Der Konzern …
… hat hierfür noch all seine Charaktere zur Hand, die das Marketing der Konsole von ganz alleine bestimmen. Das nächste große Mario-Spiel spielt man nur auf der Spielwiese von Nintendo und auf keinem PC oder einer anderen Konsole wie der Playstation oder der mittlerweile langsam wegsterbenden XBOX. Kündigt man neue Softwaretitel an, kündigt man sie für eine bestimmte Konsole an. Zeigt Nintendo also neue Spiele, ist klar, dass man dafür auch zu einer Nintendo Switch greifen muss. Mit der Nintendo Switch 2 hebt die Firma, die einst ein Herz für Gamer:innen hatte, das Wesen einer Konsole direkt zehn Stufen höher. Damit holt Nintendo die Gamer:innen ab, die jahrelang nach einer Nintendo Switch Pro schrien. Ja, sie schrien wirklich. Ich selbst habe mehrmals darüber geschrieben. Mittlerweile ist klar, dass die Nintendo Switch 2 die jahrelang ersehnte Nintendo Switch Pro ist. Nur, dass dieses Gerät keinen Zusatz wie „Pro“ trägt.

Der Preis der Nintendo Switch …
… war in den letzten acht Jahren so stabil wie der Preis eines jeden Apple-Gerätes. Es gab kaum Chancen, eine Nintendo Switch mit einem großen Rabatt zu erhalten. Auch daher ist die Nachfrage jahrelang groß gewesen. Für eine Nintendo Switch Lite legte man durchweg immer 230 € hin, eine Nintendo Switch erhielt man immer für 280 € und für eine Nintendo Switch OLED waren durchweg 319 € fällig. Gefühlt waren es immer Sprünge von 50 € – mal mehr, mal weniger. Mehr Pro kostet auch mehr Geld. Das ist ein Gedanke, den ich grundsätzlich verstehe und akzeptiere. Die Nintendo Switch 2 ist dieses Mehr an Pro und kostet 470 €. Nintendo hat somit eine neue Preisstufe am oberen Ende geschaffen und wird die anderen drei Konsolen und ihre Preisstufen wahrscheinlich erst einmal so belassen, wie sie derzeit sind. Unsicher, ob und wann sie genau die Konsolen neben der Switch 2 aus dem Verkauf nehmen oder vielleicht sogar eine neue Switch Lite neben die Switch 2 stellen. Wäre das die nächste Spekulationsblase für die kommenden Monate/Jahre?
Die Konsole …
… ist aber nichts, ohne die Spiele. Für die Nintendo Switch 2 hat Nintendo natürlich neue Spiele geplant, die von der Leistung der vermeintlichen Nintendo Switch Pro profitieren. 4K-Grafiken, satter Surround-Sound und neue Spielmechaniken. Das lässt sich Nintendo nun bezahlen – und zwar richtig. Die neue Preisgestaltung ist aggressiv. Nicht bei der Konsole selbst (deren Preis passt), sondern bei den Spielen. Für ein Mario Kart World legt man fortan als physisches Spiel 90 € auf den Tisch. Fraglich, ob bei diesem Spiel hier Schluss ist. Ich würde behaupten, dass Nintendo für Mario Kart World spätestens zu Weihnachten 2025 auch einen kostenpflichtigen DLC anbietet. 20 € einwerfen und schon gibt es für dieses neue Game noch mehr Inhalt. Wetten, dass? Wieso das wahrscheinlich ist, zeigen die ersten Beispiele.
The Legend of Zelda: Breath of the Wild …
… kam vor acht Jahren auf der Nintendo Switch heraus. Dieses Spiel wird einzeln für 70 € verkauft. Das Spiel besitzt zwei DLC’s, diese sind kostenpflichtig und kosten beide in Summe 20 €. Man legt hierfür also 90 € hin. Nintendo hat dieses Spiel remastered, damit es auf der Nintendo Switch 2 noch hübscher wirkt und dadurch in 4K auf dem TV und mobil sogar in HDR-erstrahlt. Diese Version verkauft Nintendo für 80 € als physische Version. Darin ist aber kein DLC vorhanden. Diesen kauft man extra. Damit sind für ein wirklich vollwertiges Zelda-Spiel demnach erstmals 100 € fällig. Etwas zu krass. 80 € sind für solch ein Spiel schon eine Hausnummer – zumal man damit einfach eine achtjährige alte Kuh weiter melkt. Dann aber nicht einmal den kompletten Spieleinhalt hineinzupacken, lässt die Preisstrategie Nintendos noch aggressiver wirken. Für The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom ist es nicht anders. Nur, da es für dieses Spiel keinen DLC gibt, wirkt das Spiel daher fertiger und fast schon günstig. Ich kenne noch die Preise von Zelda-Spielen aus der alten Zeit und auch in dieser legte man über 100 D-Mark auf den Tisch. Aber 100 D-Mark sind keine 100 € – egal, ob Inflation oder nicht.
Mit der Nintendo Switch 2 …
… holt die Firma die Pro-Nutzer:innen endlich ab und bietet ihnen das, was sie seit Jahren forderten. Dafür bittet der Konzern diese Gamer:innen nun aber auch zur Kasse. Am Ende entscheidet man selbst. Und am Ende wird der Plan auch aufgehen, denn das nächste Zelda, das nächste Donkey Kong und/oder das nächste Mario Kart spielt man eben künftig nur noch auf der Nintendo Switch 2. Das nächste Pokémon-Spiel läuft hingegen auch noch auf der „alten“ Nintendo Switch – für dessen gruselige Grafik braucht es auch keine Pro-Technik. Ich selbst habe mir eine Nintendo Switch 2 vorbestellt. Spiele kaufe ich oft nur noch digital. Dadurch kann ich diese gekauften Titel dann auch auf der neuen Konsole spielen. Weil digital gekauft, gehören sie ja für immer mir, oder? Eher nicht. Aber ich habe vor kurzer Zeit einen interessanten Satz gehört, den ich hier gerne einmal stehen lassen möchte:
Zitat Anfang „Wenn es bedeutet, dass man digital gekaufte Spiele nie wirklich besitzt, dann lohnt sich vielleicht auch Piraterie wieder.“ Zitat Ende
Nintendo bietet seine Spiele, wie Mario Kart World, zumindest für 10 € günstiger an, wenn man das Spiel nicht physisch, sondern digital kauft. Damit ist es aber dennoch noch teurer als sein Vorgänger. Die Preisgestaltung ist definitiv wild, aber vielleicht auch schlicht durchdacht. Am Ende wird man dieses Geld hinlegen müssen, wenn man gewisse Spiele spielen möchte. Ich weiß nur nicht, ob ich 100 € für ein Breath of the Wild ausgeben würde, um es endlich zum allerersten Mal in neuer Grafik auf einer neuen Konsole zu spielen. Es bleibt also abzuwarten, wie gut oder schlecht die neue Preisstrategie von Nintendo funktioniert.
Der Preis ist, was du bezahlst. Der Wert ist, was du bekommst.
∼ Warren Buffett – amerikanischer Investor ∼
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