In meiner Werkstatt läuft die komplette Produktion meiner Shop-Produkte ab. Hier entstehen Prototypen nach dem ersten Design. Später dann die fertigen Produkte, mithilfe einer automatisierten Produktion. Viele Produkte bestehen entweder aus zwei Teilen, welche nach dem Erhalt verschraubt oder welche vorher schon von mir fertig montiert werden. Damit dies möglich ist und Bauteile verschraubt werden können, müssen Gewindebuchsen in den Kunststoff eingeschmolzen werden. Und damit dies einfach und vor allem in einer Achse in Bezug zu einer anderen Achse abläuft, habe ich mir eine Einschmelzstation mit Lötkolbenhalterung ausgedacht und umgesetzt.
Die Anwendung ist recht simpel, …
… denn ich drucke keine Gewinde mehr, ich setze sie im Anschluss ein. Dafür designe ich mir entweder durchgehende Bohrungen oder Sacklochbohrungen. Diese sind so groß gewählt, dass eine Gewindebuchse mit etwas Widerstand eingedrückt werden kann. Die sind aber nicht zu klein, dass zu viel Materialüberwurf entstehen würde. Und auch besitzen diese Bohrungen, damit die Gewindebuchse eine Art Führung beim Einsetzen hat. Das tüftelt man sich aus und ich kenne diese Maße für viele Gewindebuchsengrößen schlicht auswendig.
Zum Einsatz kommen Gewindebuchsen aus Messing. Diese werden mit einem Lötkolben erhitzt und dann in die Bohrung eingedrückt. Sie werden mit Kraft und Hitze somit eingeschmolzen. Dass man den Lötkolben nicht in einer Achse gerade halten kann, ist klar. Daher nutze ich die besagte Einschmelzstation mit Lötkolbenhalterung. Hierfür setze ich auf einen Bohrständer ein, den ich einfach zweckentfremdet habe. Das sind die cleversten Lösungen am Ende des Tages. Eine Bohrmaschine soll darin in einer Achse nach unten Löcher bohren. Hier ist es ein Lötkolben, der in einer Achse nach unten geführt wird. Den Bohrständer habe ich euch oben direkt verlinkt. Ihr könnt ihn mit und ohne Schraubstock kaufen. Ich mag den Schraubstock, denn ich habe dafür mehrere Lehren entwickelt, wodurch ich meine Produkte ausgerichtet im Schraubstock einspannen und sie so schnell zu einer Achse ausrichten kann. Als gelernter Zerspanungsmechaniker Fachrichtung CNC-Frästechnik verlernt man viele Tricks und Wissen nicht.
Den Reduzierring und die Abdeckplatte könnt ihr euch auf Wunsch als STL-Datei herunterladen.
► STL-Datein hier herunterladen
Der Lötkolben kann nicht einfach in den Bohrständer eingesetzt werden.
Hierfür braucht es einen Reduzierring. Diesen habe ich (natürlich) selbst konzipiert. Er nimmt den Lötkolben über seinen Durchmesser auf und bietet ihm eine Planfläche als Auflagefläche an. So kommt der gesamte Lötkolben in die Halterung des Bohrständers und wird eingespannt. Drückt man den Hebel am Bohrständer nun herunter, bewegt man mit kaum Spiel den Lötkolben in einer Achse nach unten. Den passenden Lötkolben verlinke ich euch hier ebenfalls.
Am Lötkolben lässt sich eine Temperatur einstellen.
Ich schmelze Gewindebuchsen mit 250 Grad ein. Wer weniger Power nutzen möchte, kann an dem Lötkolben seine gewünschte Temperatur einstellen. Damit man Gewindebuchsen korrekt greifen kann, setze ich auf ein Hilfsmittel des Herstellers meiner Gewindebuchsen. Ein Stift mit Gewindeansatz nimmt unterschiedliche Adaptergrößen auf, welche in die Innenbohrung der Gewindebuchsen passen.
Da ich meistens Gewindebuchsen in den Größen M2 und M2 nutze, habe ich mir zwei Exemplare zum schnellen Wechseln angelegt. Die Lötspitze nehme ich somit heraus und ersetze sie durch das kleine Hilfsmittel. Alles wird dann wieder festgeschraubt. Für das Hilfsmittel braucht es noch eine kleine Unterlegscheibe. Diese dient als Auflagefläche im Halter und setzt die Spannung nach unten um. Das Hilfsmittel verlinke ich euch hier.
Es gibt unterschiedliche Längen und Arten der Gewindebuchsen. Hier muss man selbst testen, was man einsetzen möchte. Ich nutze die verlinkten Varianten. Das Hilfsmittel zum Halten der Gewindebuchsen passt für alle Varianten, da sich der Innendurchmesser hier nicht unterscheidet, sondern nur die Form und Läge der Gewindebuchsen selbst.
Der Tisch des Ständers …
… hat Nuten. Hier kann man sich einen Schraubstock zum Beispiel feststellen. Ich habe mir hierfür eine Abdeckung designt und gedruckt. Diese habe ich etwas mit doppelseitigem Klebeband fixiert, damit sie sich nicht verschiebt. Die Platte hat dennoch mehrere Fixierpunkte, damit sie an einem Platz liegen bleibt und dennoch jederzeit wieder herausgenommen werden kann.
Den Reduzierring und die Abdeckplatte könnt ihr euch auf Wunsch als STL-Datei herunterladen.
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Dadurch hat man eine sehr plane Auflagefläche, wenn man etwas plan ablegen und somit zu der Achse des Lötkolbens ausrichten muss. Ich lege so meinen MagSafe Einbauring immer auf den Rücken und schmelze dann die Gewindebuchsen ein. Für alles andere kommen die Lehren im Schraubstock zum Einsatz. An dem festen Teil der Achse habe ich mir einen Magneten geklebt. Hier hängt immer ein passender Innensechskantschlüssel, der immer zum verstellen der Höhe griffbereit ist.
Vielleicht habt ihr ja Lust auch solch eine Einschmelzstation mit Lötkolbenhalterung zu bauen. Viel braucht es eigentlich nicht dafür und man erleichtert sich das Einschmelzen von Gewindebuchsen unterschiedlichster Art. Ein schönes Projekt, welches bei vielen anderen Projekten hilft. Für mich ein Must-Have.
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