Kabel waren uns in vielerlei Hinsicht schon immer allgegenwärtig. Jegliche Alltagsdinge brauchen ein Kabel. Meist müssen wir darüber Strom transportieren, damit ein Gerät überhaupt funktioniert. Das kann für den aktuellen Gebrauch sein, aber auch zum Aufladen unserer Geräte. Auf der anderen Seite übertragen uns Kabel aber auch wichtige Daten. So weiß ein ultraflacher und ultrahochaufgelöster Fernseher nur dann was er anzeigen muss, wenn er per HDMI den korrekten Datenstrom einer UHD-BluRay übermittelt bekommt. Strom und Daten – das sind die Dinge, die ein Kabel so erledigen muss. USB-C ist seit einigen Jahren in aller Munde und verspricht in etlichen Punkten eine Vereinheitlichung. Doch der Schein trügt gewaltig und die Verwirrung über USB-Typ-C ist groß.
Diese Kolumne ist auch als Podcast verfügbar.
Ein Kabelanschluss, um sie zu knechten …
Nachdem wir viele verschiedene Kabelanschüsse hinter uns haben und uns auch oft ungern an den ein oder anderen erinnern, sollte USB-C heute der Helfer in allen Lagen sein. Mal ehrlich: Wer nutzte freiwillig gerne ein mini-USB Kabel? Und wer nutzt heute noch gerne ein micro-USB Kabel? Allen voran ist es ein Lightningkabel, das wir gerne nutzen und das schon seit Jahren. Auch wenn wir unser iPhone ganz gerne drahtlos aufladen und es in ein paar Jahren wahrscheinlich nur noch auf diese Art zu laden sein wird, denn das iPhone verliert seinen Anschluss (⇒LINK).
Doch machen wir uns bis dahin nichts vor, denn wir werden allgemein in vielen Punkten immer auf Kabel zurückgreifen. Und da das USB-Typ-C als ein Wunder aller Anschlüsse gilt, gilt es auch die ganze Problematik dahinter einmal zu aufzuzeigen und zu debattieren. Die Verwirrung um USB-Typ-C ist nämlich wahrlich groß.
Einfach und schnell.
Damit Geräte durch die Bank einheitlich miteinander verbunden werden können, war ein Kabel notwendig, das vielerlei Dinge auf einmal löst. In einem wäre das das Übertragen von Strom von A nach B. Auf der anderen Seite wäre es aber auch das Übertragen von Daten zwischen A nach B. Das vollziehen USB-Kabel schon seit vielen Jahren auf diese Art, aber immer mit einer anderen Erfolgsquote in der Praxis. Schon zu früheren Zeiten war ein USB-Kabel eben nicht wie das andere. Während USB 1.0 zu seinem Beginn 1996 noch auf das reine Übertragen von Daten zwischen Computer und Endgerät setzte, konnte USB 2.0 auch schon Strom über den USB-Port liefern. So konnte man an einen USB-Port auch Geräte wie den iPod aufladen. Aber wir reden hier von reinen Spezifikationen. Der Steckertyp ist nochmals eine ganz andere Hausnummer für sich.
Wenn wir heute noch in alten Kisten kramen, werden uns altbekannte Kabelenden entgegenkommen. USB-A, USB-B, USB Typ mini B 4-polig und 5-polig, USB-A mit weißen Kontaktflächen und blauen Kontaktflächen, USB-Y-Kabel, USB micro B, USB mini, USB micro B mit USB 3 und noch viele mehr. Nichts hat sich in den letzten Jahren optisch, aber auch technisch so verändert, wie es der universale Serien-Bus tat – kurz “USB”.
Optische Handlung mit praktischen Fehlern.
Wer sich noch an den Wechsel zwischen USB 1.0 und USB 2.0 erinnert, der wird sich auch an die Probleme damit erinnern. Optisch sah das Kabel gleich aus, doch beim Verwenden war schnell klar, was das richtige und wahrscheinlich falsche Kabel sein musste. Denn die Optik sagt nichts über die Spezifikation im Kabel aus. Ein USB-Port am Computer und am Endgerät können demnach so passend zueinander sein, wie es nur geht – wenn das Kabel dazwischen nicht mitspielt, bringt die modernste Hardware nichts. In der Praxis war schnell klar, dass die Verbindung so langsam war, weil man das falsche Kabel mit der falschen Spezifikation nutzte. So manches USB 1.0 Kabel war für USB 2.0 Verbindungen im Gebrauch und wurde erst zu spät bemerkt. Erst später wurden Kabel dann auch beschriftet, wodurch die Kabelspezifikation ersichtlich und verständlich war.
Alles besser und schneller mit USB 3.0!
Und da war sie. Die nächste USB-Spezifikation. USB 3.0 nannte sie sich und wollte alles besser machen. Die Übertragungen konnten nun theoretische 5 Gbit/s schnell sein. Brutto waren es aber eher 4 Gbit/s und das auch nur im besten Glücksfall. Naja, aber die Kabel waren nun komplett blau gehalten, damit man optisch direkt erkennen konnte, dass es sich um ein USB 3.0 Kabel handelte. Und damit das optisch noch verständlicher wirkte, färbte man die USB-Buchse in Computern und Endgeräten auch blau ein. Jeder wusste, dass nur Blau auf Blau wirklich richtig ist und passt. Computer hatten demnach oft zwei unterschiedliche USB-Buchsen parat, mit weißen und mit blauen Kontaktflächen. Apple spielte dieses Spiel von Beginn an nicht mit. Jeder USB-A Port am Mac war ab 2012 ein USB 3.0 Port. Egal, ob man also USB 3.0, 2.0 oder sogar 1.0 nutzen wollte, der USB Port am Mac nahm alles an und lieferte mit dem passenden Kabel das Maximum jeder Spezifikation.
Thunderbolt und USB – ein Wirrwarr!
Thunderbolt war und ist eine Entwicklung aus dem Hause Intel. Die Technologie nannte sich zuerst “Light Peak” und wurde erst dann in “Thunderbolt” umbenannt, als sich Apple die Rechte an dem Anschluss sicherte und auch in Mac-Modellen verbaute. Thunderbolt 1 wurde irgendwann zu Thunderbolt 2. Es war ein quadratischer Steckertyp mit zwei gefasten Kannten. Auf Dauer eine wackelige Angelegenheit und brachte die wackelige Trapezform von mini USB ins Gedächtnis. Mittlerweile ist Thunderbolt 3 im Mac vertreten und nur wenige Windows-Computer kennen bis heute diese Schnittstelle. Thunderbolt 3 teilt sich aber einen Anschlusstyp mit USB – und hier kommt die Verwirrung von USB-Typ-C ins Spiel.
Wenn “einfach” einfach kompliziert wird …
USB-Typ-C ist keine Spezifikation der Übertragungstechnologie von Daten, sondern eine Steckerform. Das nette ist, dass diese beidseitig verwendet werden kann. Es gibt schlicht kein richtig- oder falschherum. Hinter der Steckervariante können sich aber vielerlei Dinge befinden, die optisch nicht sichtbar sind. Auf eine Buchse mit USB-Typ-C passt jedes Kabel mit der Variante USB-Typ-C, doch die Spezifikation zwischen Buchse und auch Kabel kann komplett anders sein. Grund dafür ist das Teilen der Variante mit Thunderbolt als Spezifikation für sich. Mittlerweile ist auch der Begriff “Thunderbolt” tot, denn USB 4.0 soll alles auf einen Nenner bringen.
Hinter dieser Kennung verbirgt sich einmal Thunderbolt 3 und USB 3.2 als Spezifikation. Im Alltag muss man dies exakt wissen, wenn man gewisse Dinge einsetzen möchte. USB 4.0 arbeitet weiterhin mit der Spezifikation von Thunderbolt 3 und ermöglicht so maximale Übertragungsraten von 40 Gbit/s. Zeitgleich spricht das selbe Kabel auch USB 3.2 und kann somit Daten mit maximalen 20 Gbit/s übertragen. Doch es wird noch etwas verwirrender: USB-Typ-C erlaubt auch das Übertragen von Strom. Wo eine normale Buchse und ein normales Kabel mit USB-Typ-C maximal 15 Watt an Strom durchpumpen können, können mit der Kennzeichnung “PD” (Power Delivery) gekennzeichnete Kabel bis zu 100 Watt an Strom durchschleusen.
Die Verwirrung mit USB-Typ-C …
USB-Typ-C ist eine sehr feine Sache. Gerade, weil man für viele Dinge einfach nur noch ein Kabel mitnehmen und zur Hand haben muss. Egal, ob das Übertragen von Daten oder das Aufladen von Geräten – alles geht mit einem Kabel. Zumindest theoretisch, denn wie man merkt, wiederholt sich in manchen Punkten das altbekannte Spiel zwischen USB 1.0 und USB 2.0 wieder. Der Nutzer muss am Ende ganz genau wissen, welche Spezifikationen seine Geräte sprechen, damit er das passende Kabel dafür einsetzen kann. So verwundert es oft nicht, wenn ein MacBook über ein USB-Typ-C-Kabel langsam oder gar nicht auflädt. Wahrscheinlich ist es kein Kabel mit PD-Kennzeichnung. Es gilt also genau hinzuschauen, um im Alltag in keine verwirrenden Situationen zu geraten. So schön USB-Typ-C also ist, so viele Probleme es durch Einheitlichkeit lösen mag, es schafft im gleichen Moment neue Probleme und nun mal Verwirrung.
Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrener Ziele.
∼ Albert Einstein ∼
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