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Vor fast genau sieben Jahren philosophierte ich in einer Kolumne, dass die SIM-Karte einen Tod sterben wird, der absehbar war. Im Jahr 2025 ist all dies mehr als wahr geworden. Es wird daher Zeit, vom SIM-Karten-Tod 2.0 zu sprechen und davon, was dieser alles schon verändert hat und noch verändern wird. Die Diagnose ist eingetroffen – und dreht sich jetzt um Tempo, nicht Richtung.

Der-SIM-Karten-Tod-2.0 Der SIM-Karten-Tod 2.0

Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich und werbefrei in einer Podcastepisode vor.

Apple-Podcast-Badge-2023-Neu Der SIM-Karten-Tod 2.0

 

eSIM: Vom „logischen nächsten Schritt“ zur Standardrealität

Mein damaliges Argument war bestechend einfach: Geräte werden dünner, dichter, modularer – während SIM-Karten-Schächte vergleichsweise viel Volumen beanspruchen und eine konstruktive Schwachstelle für Wasser darstellen. eSIM eliminiert den Kartenschacht, gibt Bauraum (z. B. für Akku, Lautsprecherkammern, neue Sensorik) frei, vereinfacht Dichtkonzepte und verlagert die Provider-Logik auf Software-Provisioning: Aktivierung via QR-Code, Carrier-App oder „Quick Transfer“ – ohne Fummelei mit Trays und Nadeln. Das war 2018 die Vision – heute ist es Alltag: Apple beschreibt eSIM offiziell als digitale, integrierte SIM, die Profile speichert und über Software aktiviert wird.

Bei der Apple Watch (GPS + Cellular) war eSIM praktisch von Beginn an gesetzt: Es gibt keinen physischen SIM-Slot – die Mobilfunkfunktion wird ausschließlich als eSIM realisiert. Mit iPhone-Dual-SIM lassen sich sogar mehrere Pläne auf die Watch spiegeln, zwischen denen man wählen kann. Das zeigt exemplarisch, wie eSIM die Kopplung zwischen Geräten und Tarifen softwareseitig löst – ohne Hardware-Reibungsverluste.

iPhone: Vom Mischbetrieb zum eSIM-only (zunächst regional)

Lange Zeit fuhr das iPhone zweigleisig: Nano-SIM + eSIM. Genau das hattest du 2018 als Übergangsphase skizziert. Inzwischen hat Apple die Schwelle überschritten: Seit iPhone 14 sind in den USA alle Modelle eSIM-only, also ohne physischen SIM-Schacht. Das gilt entsprechend auch für iPhone 15 in den USA. In anderen Regionen existiert (noch) der Mischbetrieb, aber die Richtung ist eindeutig – die klassische SIM verschwindet Schritt für Schritt aus dem Design. Apple dokumentiert das sehr deutlich in seinen Support-Artikeln. Für Vielreisende gibt es ergänzend Hinweise, wie man mit eSIM-only-Geräten international klarkommt.

Ein besonders starkes Signal kam 2024 von der iPad-Front: iPad Pro (M4) und iPad Air (M2) wurden generell auf eSIM-only umgestellt – ohne SIM-Schacht, auch außerhalb der USA. Damit ist die Vision aus meiner Kolumne wörtlich eingelöst: Die Mobilfunk-Identität sitzt direkt im Gerät, Profile werden softwareseitig zugewiesen, der Slot entfällt, und Apple kann das Innenleben kompromisslos auf Platz- und Dichtungsziele optimieren.

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Warum die eSIM die SIM-Karte ablöst:

1) Platz & Bauweise: Jeder Kubikmillimeter zählt. Der SIM-Schlitten inklusive Dichtung, Führung und mechanischer Toleranzen beansprucht Volumen, das man für Akkuzellen, Kamerasysteme oder Lautsprecher-Akustik nutzen kann. eSIM gibt diesen Platz zurück – genau das hast du 2018 als „Kompromiss“ kritisiert. Heute ist es Design-Realität.

2) Robustheit & IP-Schutz: Wegfall der beweglichen Öffnung bedeutet weniger Eintrittsstellen für Wasser/Staub, einfachere Dichtkonzepte und damit höhere Zuverlässigkeit über den Gerätelebenszyklus.

3) Software-Provisioning & Multi-Profile: eSIM erlaubt mehrere Profile, schnelles Tarif-Hopping (z. B. für Reisen) und digitale Aktivierung ohne Laden oder Postweg. Apple erklärt die Aktivierung detailliert – vom QR-Code bis „Quick Transfer“. Für Vielreisende gibt es eigene Leitfäden zur eSIM-Nutzung im Ausland.

4) Sicherheit: Eine eSIM kann man nicht einfach herausziehen. Apple weist in Enterprise-Guides auf den Diebstahlschutz-Vorteil hin: Das erschwert Missbrauch bei Verlust/Diebstahl.

Trotz des klaren Trends …

… gibt es regionale und regulatorische Unterschiede. Nicht alle Carrier weltweit unterstützen eSIM gleich gut, und in einigen Märkten (z. B. Teile Chinas) ist die eSIM-Einführung regulatorisch sensibel. Genau deshalb rollt Apple eSIM-only staffelweise aus (zuerst iPhone in den USA, iPad global mit bestimmten Linien). Dennoch: Die Richtung ist industrie­weit gesetzt – Android-Hersteller folgen, und Carrier-Infrastrukturen ziehen nach. Für Nutzer heißt das: Carrier-Kompatibilität prüfen, ggf. auf globale eSIM-Anbieter/Apps setzen – aber mittel- bis langfristig wird eSIM der Default sein.

MagSafe-Apple-Watch-Ladepunkt Der SIM-Karten-Tod 2.0

Meine Kolumne aus 2018 hat den SIM-Karten-Tod als logische Konsequenz moderner Produktentwicklung erklärt. Funktionen wandern in SoCs und Subsysteme, mechanische Schnittstellen werden zu Software-Schnittstellen, Geräte werden dünner, dichter, flexibler. Genau das sehen wir heute:

  • Apple Watch: eSIM-only seit jeher
  • iPhone: eSIM-only in den USA ab iPhone 14; international schrittweise, mit wachsender Carrier-Abdeckung.
  • iPad: 2024er iPad Pro (M4) und iPad Air (M2) sind global eSIM-only
  • iPhone Air mit Apples eigenem N1-Chip für drahtlose Verbindungen setzt generell weltweit auf eSIM-only

Kurz und knapp: Die eSIM ersetzt die SIM-Karte, weil moderne Geräte Bauraum, Dichtigkeit, Sicherheit und Flexibilität brauchen – und weil Provisioning heute digital stattfindet. Was 2018 eine klare Prognose war, ist 2025 der gelebte Standard. Der Rest ist ein Rollout-Takt und keine Richtungsfrage mehr. Sie wird außerdem den Weg für den Mac ebnen, der künftig mit einem eigenen Chip, wie vom iPhone Air bekannt, im Mobilfunknetz agieren wird.

Die eSIM ist die logische Konsequenz einer Welt, in der jedes Gerät schlanker, dichter und digitaler wird – sie macht Mobilfunk zu reiner Software.

∼ Matthias Petrat – Typ aus dem Internet ∼

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