macOS ist ein sehr mächtiges Werkzeug, wenn es um Produktivität und Kreativität geht. Vor allem dann, wenn man auch etliche Tastaturbefehle auswendig kennt und diese in der Praxis anwendet. Maus und Tastatur reichen, um das System komfortabel und intuitiv benutzen und einsetzen zu können. Doch Gamingcontroller sind ein seltenes Bild für den Mac. Ich möchte etwas über den Mac und sein Gamingproblem reden.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.
macOS …
… ist so alt, wie der Mac selbst. Allerdings wurde der Mac zu dieser Zeit noch Macintosh genannt und das Betriebssystem dafür Mac OS. Es haben sich also Schreibweise und auch viele Hintergründe verändert. Beides nahm dennoch seinen Beginn im Jahr 1983 und verblüffte die Welt. Ein grafisches Betriebssystem war in Zeiten der klassischen Befehlszeile eine ganz andere Art von Computer. Dadurch wurde das Gerät für jeden verständlich und nutzbar, klassisch nach dem WYSIWYG-Prinzip („What you see is what you get“). Funktionen sind seitdem hinter grafischen Objekten versteckt und das Drücken von Schaltflächen bis heute unter Geräten mit Touch-Display geblieben – wenn man einmal die neue Designsprache ab iOS 7 etwas ausklammert.
Von Mac OS, …
… über die Übernahme von NeXt, bis Mac OS X, der Weiterentwicklung der Benutzeroberfläche, dem Namenswechsel zu OS X und zum erneuten Namenswechsel zum heutigen macOS, sind einige Stationen in den bald vier Jahrzehnten vergangen. Der Mac hat in dieser Zeit nicht nur sein Betriebssystem ständig verändert bekommen, sondern auch seinen Einsatzort vom Schreibtisch auf das mobile Arbeiten an jedem Ort verlagert. Der Mac in Kombination mit macOS als Betriebssystem ist heute eines der Systeme, die man aus produktiven, sicherheitsrelevanten, leistungsrelevanten und auch aus Geschmacksgründen nutzen mag. Lange bevor es also ein Windows gab, ging der Mac schon große Schritte. Und doch hat der Mac in dieser Zeit einen großen Stolperstein genommen und bis heute ein Gamingproblem.
Welches Problem genau?
Schaut man sich das Wesen eines Mac an, dann besticht hier die Symbiose aus Hardware und Software. Alles wirkt in einem Einklang. Auch optisch. Das Bild wirkt stimmig. Nichts ist übertrieben oder kompliziert konstruiert. Ja, das mag sicherlich eine Frage der Perspektive sein, aber grundsätzlich sieht jeder Nutzer dieses Bild, wenn er sich den Mac als Gesamtbild betrachtet und über die Details nachdenkt. Gaming war bei Apple noch nie ein wirklich großes Thema. Selbst zu den Anfangszeiten des Macintosh waren Spiele eher Spielerei und kein ernstes Gebiet, welches Apple offiziell mit viel Expertise verfolgte. Auch auf dem iPhone fiel Apple das ganze Spielbrett an mobilen Games eher durch Zufall auf die Füße. Ich meine: Jeder kennt doch Tiny Wings, oder?
Windows …
… holte relativ schnell die Welt des Macintosh ein, da es schlicht auf etlichen Computersystemen installiert wurde und damit auch IBM als großen Rivalen in den Schatten stellte. Diese große Verbreitung auf dem Markt hatte schnell zur Folge, dass Entwickler dieses Gebiet, mit seinen vielen Nutzern, als Entwicklerumgebung annahmen und fortan Programme für Windows entwickelten. In dieser Laufbahn waren es vor allem Spiele, welche eigentlich nur in der Windowswelt existierten. Hier trennen sich die Wege zwischen dem heute bekannten macOS und Windows. macOS ging immer mehr in die produktive Schiene und Windows verlor sich sehr stark in einer Gamingszene. Heute ist Windows aus diesem Gebiet wieder etwas herausgerutscht und findet ebenfalls wieder viel mehr produktiven Einsatz beim Endnutzer. Apples Antwort zum Rutschen in die Gamingszene hieß hingegen Apple Arcade, um den Mac und dessen Gamingproblem anzugehen.
Apple Arcade …
… sollte vor allem eins bewirken: In-App-Käufe aus Spielen verbannen und den Fokus auf das Spiel selbst lenken. Dennoch hat Apple bis heute nichts dagegen, dass man Unsummen im Sinne von In-App-Käufen in Spiele einwerfen kann. Apple Arcade ist ein Abo von Apple, welches den Zugriff auf einen Katalog aus Spielen gewährt. Dieser Katalog kann unter iOS, iPadOS, tvOS und auch macOS genutzt werden. Bedeutet, dass man ein Spiel auf allen Plattformen von Apple spielen kann. Auch der alte Bekannte Tiny Wings ist mittlerweile in einer neuen Auflage vertreten und ruft sehr viel Nostalgiegefühle hervor. Wo iPhone und iPad sicherlich sinnvolle Endgeräte für Spiele dieser Art sind, sind es Apple TV und Mac eher nicht. Es sind Spiele, aber keine die man aus der „richtigen“ Gamingszene kennt. Zumal der Apple TV hierfür sowieso eher zu einer Konsole mutieren müsste (⇒LINK). In Zeiten von Apple Silicon sieht der Mac in der Gamingwelt leider sehr alt aus. Wo es in Zeiten von Mac-Computern mit Intel-Prozessor noch einige Spiele in Form von CDs oder später in Form von Downloads gab, ist dieses Gebiet heute komplett weg. Es bleibt nur Apple Arcade.
Ein Gamingnotebook mit Windows …
… war der einzige Weg, um selbst wieder mehr auf einem Gaminggebiet aktiv unterwegs zu sein – neben der Nintendoplattform. Es ist 2022 schlicht nicht möglich neue Spiele auf einem Mac spielen zu können. Zumindest nicht nativ. Zwar gibt es einzelne Dienste, welche auch auf einem Mac das Spielen von neuen Games via Streaming erlaubt, allerdings braucht man hierfür einen Dienst für einen Dienst. Bedeutet, dass Steam in einer Cloud läuft, um es dann zu einem Computer zu streamen. Ja, das geht auf dem Mac und auch auf einem iPad. Nativ ist das allerdings nicht und auch die Bandbreite einer Internetleitung ist hierfür ein Kriterium. Niemals würde ich den Mac in produktiven Gebieten durch Windows ersetzen. Diese Zeiten sind schon mehr als zehn Jahre vorbei. Allerdings wirkt Windows 11 als Gamingplattform wirklich sehr nett. Und allein diesen Kontrast zu sehen, lässt den Mac in der Gamingwelt wirklich alt aussehen. Ja, der Mac hat ein wirkliches Gamingproblem.
Jeder sagt es dir!
„Der Mac ist nicht zum Spielen.“ Und diese Aussage wird auch nur getroffen, weil Apple hier nie wirklich den Weg auf die Spielestudios ging. Zwar sitzen mittlerweile sehr viele Teams von Indiespielen im Boot von Apple Arcade, aber das sind nicht die bekannten Spiele wie sie unter Windows, Xbos und Playstation stundenlang gezockt werden. Klar, es ist ein Markt, den schlicht andere bedienen. Allerdings ist in den neuen Zeiten von M1-Prozessor und seinen größeren Varianten auch klar, dass der Mac ein Biest wäre, würde man ihn als Gamingcomputer einsetzen. Wo Final Cut Pro und Logic den Mac in dieser Sparte bis in den letzten Siliziumkern ausreizen, sind Spiele hier kein Mittel, um einen Benchmark fahren zu können. Ich hoffe, dass Apple hier mehr auf Entwicklerstudios zugeht. Apple Silicon, macOS und Dinge wie Metall sind richtig mächtige Dinge, um den Mac zu einer Spieleplattform werden zu lassen, wie man ihn noch nie gesehen hat. Verschwunden wäre der Mac mit seinem Gamingproblem.
Ich spiele nicht viele Videospiele außerhalb meiner Arbeitszeit, denn für mich sind Videospiele die Arbeit.
∼ Eiji Aonuma – japanischer Spieleentwickler bei Nintendo ∼
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