∼ Geschrieben auf dem iPad Pro ∼
Es ist bereits zwei Jahre her, dass das iPad Pro ein Update erhielt. Bedeutet, dass das iPad Pro mit M2 Prozessor ganze zwei Jahre das aktuellste Modell war. Ich habe in diesen Jahren weiterhin mit meinem M1 iPad pro gearbeitet, bin aber nun dennoch froh, dass es ein neues 13″ M4 iPad Pro gibt, was alles besser macht, als das iPad Pro die Jahre zuvor.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.
Warum ein iPad?
Das wäre eine grundsätzliche Frage, die Mac-Nutzende fragen würde, oder? Und die Frage ist vollkommen berechtigt. Wieso sollte man ein iPad Pro einsetzen wollen, wenn man auch an einem MacBook gleichermaßen arbeiten kann? Der Vergleich hinkt schon bei der Frage, da das iPad kein Mac sein will und der Mac kein iPad nachahmen möchte. Selbst wenn beide sich angenähert haben, sind es zwei komplett unterschiedliche Geräte für sich. Wo ein Mac sinnbildlich vielleicht nur eine klassische Schreibmaschine abgelöst hat, hat das iPad diese Schreibmaschine und ein grafisches Designtablet zum Illustrieren abgelöst.
Das iPad wandelt sein Wesen von einem digitalen Blatt Papier, auf dem man schreiben, zeichnen, malen und auch nur lesen kann, auf Wunsch in eine Kombination bestehend aus Display und Tastatur – wenn man es an ein Magic Keyboard magnetisch anheftet. Das iPad Pro wechselt somit grundlegend sein Äußeres und sein Einsatzgebiet. Und komplett abseits von diesem Gebilde kann es auch einfach nur Video und Audio wiedergeben – was einst nur die Aufgabe eines iPod mit Display war. Die Frage ist also gar nicht unbedingt, warum man ein iPad nutzen sollte, sondern wie man es nutzen sollte.
Ich bin iPad-Nutzer seit 2010. Schon damals war das iPad für mich ein Schreibmaschinenersatz, da es hochkant aufgedockt auf einem Magic Keyboard genauso wirkte, als wäre es das eingelegte Blatt Papier in der Schreibmaschine. Durch die Anschläge auf der Tastatur konnte auf dem iPad geschrieben werden und es ist bis heute herrlich zu beobachten, wie einfach und minimalistisch man dies umsetzen kann. Aus der in einem Lederetui verpackten Schreibmaschine ist heute eine aufklappbares, leichtes, flexibles und modernes Schreibgerät geworden. Dabei ist Schreibgerät hier fast schon eine Abwertung für einen Computer dieser Art.
Was ist ein Computer?
Diese Frage stellte sich Apple einst selbst. Und diese Frage ist kniffelig. Jeder beantwortet sie anders. Aber warum? Weil jeder einen Computer anders sieht. Und genau daher ist die Frage auch so relevant. Das iPad gibt nicht vor, welche Art von Computer es ist, denn die Nutzer:innen suchen sich das Wesen dieses Computers ganz alleine heraus, in dem sie ihn so einsetzen, wie sie ihn benötigen. So sehen viele Modelle des iPad nie eine Hardwaretastatur, weil die Bildschirmtastatur komplett ausreicht. Es ist also die eigene Entscheidung, wie man etwas nutzt und wie man damit Aufgaben erledigt. Für mich ist auch ein iPhone ein Computer. Ebenfalls die Apple Watch. Geräte, die Aufgaben erledigen, aber auf ihre Weise und meist ganz unterschiedlich. Man müsste diese Frage, was denn ein Computer sei, vielleicht einmal in den Jahren 1980 bis 1995 stellen, als Computer noch als graue Kisten unter dem Schreibtisch definiert wurden. Diesen Blick haben wir nämlich heute grundsätzlich vergessen, wenn wir an einen Computer denken.
Das M4 iPad Pro …
… macht alles anders. Ich durfte schon ein paar Tage mit dem neuen iPad Pro arbeiten und daher Erfahrungen sammeln. Beim Arbeiten im Alltag hat man einen sehr fokussierten Blick auf diesen Computer, der sich komplett neu anfühlt – weil er es ist. Das iPad Pro ist eine neue Art von Computer, der so vielseitig wie kein anderer Computer ist. Auch wenn man das auf den ersten Blick nicht sehen mag, erkennt man es nach vielen Blicken aus unterschiedlichen Perspektiven nach einigen Tagen. Und diese genauen Blicke möchte ich in dieser Kolumne aufzeigen.
Das Display …
… des M4 iPad Pro ist erstmals ein OLED-Display. Dieses besteht aber aus zwei OLED-Bildschirmen, welche übereinanderliegen. Das hat den Grund, dass das Display dadurch so hell leuchten kann, wie man es auch zuvor von Mini-LED und LED kannte. Apple nennt dieses Display “Tandem OLED Display”. In der Praxis ist das allerdings alles komplett egal, denn alles auf diesem Display wirkt fantastisch. Ich bearbeite seit Jahren jedes Bild auf dem iPad, bevor es in diesen Blog wandert. Diese Bearbeitung ist nun noch toller, da das Schwarz einfach Schwarz ist und die Farbtreue bei der Bearbeitung einfach gegeben ist. Kurz gesagt sehe ich Bilder vorab so, wie ihr sie später in meiner App beim Lesen des Artikels auf einem iPhone mit OLED-Display seht. Mein iPad ist seit Jahren auch ein Bildschirm für Videoinhalte. Nicht nur unterwegs, sondern auch in der Badewanne. Hier fällt direkt auf, wie fantastisch HDR-Inhalte wirken. Jede Serie in 4K macht jetzt schlicht mehr Spaß zu betrachten. Von OLED bin ich seit Jahren schon im Wohnzimmer sehr verwöhnt – nun auch mobil noch mehr.
Das Tandem-OLED-Display leuchtet mit maximalen 1000 Nits und kann für gewisse Zeiten auf 1600 Nits hochgehen. Das vorherige Mini-LED-Display beim M2 iPad pro kam auf maximale 600 Nits. In der Praxis sind diese Helligkeitsunterschiede ein wahrer Unterschied von Tag und Nacht. Man muss dieses Display allerdings selbst sehen, um es auch in dieser Richtung beurteilen zu können. Wo wir wieder beim Blick aus einer ganz bestimmten Richtung sind. Schaue ich mir diesen Sprung der Displaytechnologie inzwischen nach einigen Tagen im Detail an, wirkt es für mich wie der Sprung vom iPad 2 auf das iPad 3, welches das erste iPad mit Retina-Display war. Ich würde behaupten, dass das M4 iPad Pro den Weg ebnet, dass auch MacBook-Modelle in nicht allzu weiter Ferne auf ein Tandem-OLED-Display setzen werden. Die Technologie in einem ultradünnen Formfaktor ist dafür nun vorhanden. Und ich würde wetten, dass das MacBook Pro hier beginnen wird. Das M4 iPad Pro zeigt ganz klar auf, dass das Display das Fenster zum Inhalt ist. Auch wenn der Inhalt grundlegend immer anders sein kann, ebnet das Display erst den Weg dorthin. Dieses Bauteil, so einfach es für manche Nutzer:innen wirken mag, ist der essenzielle Baustein, wie wir heute mit einem Geräte und vor allem mit Software umgehen. Das neue Tandem-OLED-Display zeigt dies noch einmal deutlicher auf, wenn man sich auf seine Qualität einlässt, während man im Alltag seine Arbeit darüber und damit verrichtet.
Möchte man am iPad Pro ein mattes Display nutzen, …
… kann man zu einem Nanotexturglas greifen, welches vom Studio Display und Apple Pro Display XDR bekannt ist. Dort durfte man das Glas am besten nie anfassen. Beim iPad ist dies anders, da Finger und der Apple Pencil immer das Display berühren werden. Wir werden abwarten müssen, wie sich das Display hier mit der Zeit verhalten wird. Fakt ist, dass ich hier nicht mitreden kann, da diese Option nur beim 1TB- und 2TB-Modell des iPad Pro zur Verfügung steht. Das Display wirkt mit dem Nanotexturglas übrigens etwas dunkler – das ist aber nur meine Empfindung nach der ersten Sicht.
Der M4 Prozessor …
… ist eine neue Fertigungsklasse des M3 Prozessors. Grundlegend unterscheiden sich beide nicht wesentlich. Und doch arbeitet der M4 Prozessor effizienter und 1,5x schneller als der M2 Prozessor, da er in einem verbesserten 3mm-Verfahren gefertigt wird. Er ist somit der Erste seiner Art. Da der M3 Prozessor aber nie beim iPad Pro zum Einsatz kam, müssen wir M2 mit M4 vergleichen. Der M2 besticht durch eine 8‑Core CPU mit 4 Performance-Kernen und 4 Effizienz-Kernen. Der M4 hingegen besticht durch eine 9‑Core CPU mit 3 Performance-Kernen und 6 Effizienz-Kernen. Setzt man auf die 1TB- oder 2TB-Variante des neuen iPad Pro, erhält man sogar eine 10‑Core CPU mit 4 Performance-Kernen und 6 Effizienz-Kernen. Das ist eine Rechenleistung, die es im iPad so zuvor nie gab. Und sie ist nötig, damit die beiden OLED-Displays (Tandem OLED) zeitgleich angesteuert werden können. Pixel wollen bewegt werden.
In der 1TB- und 2TB-Variante stehen dem M4 Prozessor 16 GB an RAM zur Verfügung. In den kleineren Speicherstufen sind es 8 GB. Merkt man die? Ja, allerdings nur, wenn man das System ausreizt. Gerade bei großen Bild- und/oder Videoprojekten ist der größere M4 Prozessor mit den 16 GB an RAM sinnvoll und in der Praxis nutzbar. Darüber muss man sich allerdings keine Gedanken machen, weil diese Option nur relevant ist, wenn man sich für ein iPad Pro mit einem der beiden größeren Speicheroptionen entscheidet. Viel wichtiger ist, dass das iPad Pro durch den M4 Prozessor auf die gleiche Laufzeit kommt, wie das M2 iPad Pro. Allerdings bei einer ganz neuen Gerätedicke und somit mit weniger Akkuvolumen. Was uns zum nächsten Abschnitt bringt.
Die Kamera …
… wird beim iPad gerne vergessen. Ich setze aber auf sie, und das sehr oft. Apple hat am M4 iPad Pro die Ultraweitwinkelkamera entfernt, wodurch es nur noch eine Kameralinse gibt und keine zwei mehr. Ist das ein Problem? Für mich nicht, da ich sie nie einsetze, höchstens am iPhone, welches meine Hauptkamera für Bilder und Videos ist. Die eine Kameralinse kann nun mit ihrem 12-Megapixel-Sensor Bilder in Smart HDR 4 und Video in 4K und ProRes aufnehmen, was ein 12,9″ M1 iPad Pro beispielsweise nicht kann. Wichtiger ist aber die neue Ausrichtung der Front-Kamera, denn diese sitzt jetzt nicht mehr in der Mitte des Hochkantformat, sondern auf der breiten Seite. Damit sitzt sie nun oben und mittig, wenn man das iPad quer in den Händen hält und wenn es am Magic Keyboard angeheftet ist. Damit schaut einen die Kamera inzwischen in der gleichen Position wie beim Mac an.
Das Design …
… des M4 iPad Pro ist neu. Es ist zumindest so neu, dass es das dünnste iPad und zugleich dünnste Produkt von Apple ist, was sie jemals konzipiert haben. Ich war nicht sicher, ob der iPod Nano der korrekte Vergleich war. Allerdings erkennt man erst, wie dünn dieses neue iPad Pro ist, wenn man einen iPod Nano in die Hand nimmt – der nur 5,4 mm dick dünn ist. Nimmt man nun das 13″ M4 iPad Pro in die Hand, ist dieses nur 5,1 mm dick. Muss das sein? Natürlich muss das sein. Im Alltag ist das 13″ iPad Pro 100 Gramm leichter als das 12,9″ M2 iPad Pro.
Dieser große Unterschied ist nur bei der größeren Variante des iPad Pro bemerkbar. Das 11″ M4 iPad Pro ist hier fast gleich und unterscheidet sich nur mit einem leichteren Gewicht von 20 Gramm zu seinem Vorgänger 11″ M2 iPad Pro. In Summe ist das größere Modell der bessere Computer, wenn man das iPad mit einem Magic Keyboard nutzt. Da ich bisher noch kein Wort über das Magic Keyboard verloren habe, kann ich nur sagen, dass es um dieses in der nächsten Kolumne im Detail gehen wird.
Ein zu dickes iPad war nie mein Problem. Höchstens beim iPad 3 und iPad 4. Allerdings sind diese Tage nicht zu gezählt, es erinnert sich auch kaum noch jemand an sie. Auch nicht, dass der Adobe Flash Player mal ein iPad-Thema war. Muss ein iPad noch dünner werden? Muss es nicht. Kann es aber und wurde es schlicht. Die Forderung, dass ein iPad gerne dicker sein kann und noch mehr Akkukapazität besitzt, kann man verstehen. Ich verstehe sie leider nicht. Der Wandel der Geräte von Apple hat gezeigt, dass Geräte nicht schlechter wurden, weil sie dünner wurden. Im Gegenteil. Die Geräte wurden dünner, schneller und damit viel mehr zu nutzbaren Computern im Alltag. Ob man sie am Handgelenk trägt, in die Hosentasche steckt oder aus einem Rucksack zieht. Unsicher ist jedoch, ob der Name des iPad Air noch korrekt ist, denn das 13″ M4 iPad Pro ist leichter als das 13″ M2 iPad Air. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass das iPad Air komplett geht. Dazu in einer baldigen Kolumne mehr.
iPadOS …
… ist immer noch iPadOS. Mit seinen Vorteilen, aber auch Nachteilen. Ich mag den Vergleich zwischen iPadOS und macOS weniger. Ich habe schon immer einfach mit beiden Plattformen gearbeitet. Das eine kann dies besser und das andere jenes. iPadOS 17.5 wird schon angezählt, denn iPadOS 18 steht bereits in den Startlöchern. So gerne ich mit iPadOS seit Jahren arbeite, so sehr hoffe ich, dass iPadOS 18 etwas mehr aus diesem ultradünnen Tabletcomputer herausholt. Ein langsames iPad war nie das Problem. Es war immer die Software, die fehlte. Diese fehlt heute noch.
Auch wenn man sehen kann, dass Apple hier mehr vorhat, fehlt die Software noch. Der M4 Prozessor mit seiner neuen Neural-Engine kann kein wirklicher Zufall gewesen sein, oder? Und doch ist jedes iPad bis heute gleich. Nutzt man iPadOS, macht es keinen Unterschied, ob es ein iPad Pro oder ein iPad Air ist – iPadOS ist gleich. Deswegen hoffe ich sehr, dass Apple mit dem iPad Pro vielleicht etwas mehr vorhat, als ihm nur eine Standardversion von iPadOS zur Verfügung zu stellen. Es gibt Stimmen, die etwas von einem Hybrid-Modell erzählen, wodurch das iPad auf iPadOS und eine neue Art von macOS setzen kann. Alle Möglichkeiten gebe es dafür. Ich bin mir aber unsicher, ob und wie sich der Mac hier künftig einbinden würde.
Fazit
Anders als andere, habe ich das iPad Pro seit Jahren so akzeptiert, wie es ist. Ich habe schon lange aufgehört, es mit einem Mac oder gar mit einem iPhone zu vergleichen. Für mich ist und war der Griff zum iPad immer sehr gezielt gewählt. Das iPad Pro erledigt bei mir seit Jahren Aufgaben, die ich am iPhone nie machen würde und die mir am Mac zu kompliziert wirken. Technische Spezifikationen sind eine Randnotiz beim iPad, die ich mir einmal betrachtet, nie mehr beachte. Ich nehme das iPad Pro und arbeitet einfach. Immerhin schaue ich mir auch nicht jeden Tag die technischen Spezifikationen meines Autos an, sondern fahre es einfach, oder? Daher arbeite ich schlicht mit dem iPad Pro und habe das 12,9″ M1 iPad Pro nun in Rente geschickt und durch ein 13″ M4 iPad Pro ersetzt. Die Effizienz bildet sich bei mir vor allem durch die Arbeit mit diesem tollen Display wieder. Der Schnitt von Podcastepisode ist nun noch schneller von der Hand und ein Export dauert nur noch Sekunden. Es ist schlicht ein neuer Computer, egal, wie man das iPad Pro auch drehen und wenden mag. Drehen und wenden und zudem drücken kann man auch den Apple Pencil Pro. Doch dessen Geschichte soll ein anderes Mal in einer anderen Kolumne erzählt werden.
Das iPad. Es ist phänomenal, das ganze Internet damit in den Händen zu halten.
∼ Steve Jobs – ehemaliger Apple CEO ∼
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