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Im Laufe der Zeit vergessen wir Geschichten, die uns einst sehr bewegt haben. Im Jahre 2010 war es das iPad, was wir erstmals in den Händen hielten und womit wir an ein Problem stießen, welches nur für diese Zeit technisch wirklich relevant war. Der Flash Player von Adobe war ein Muss im Internet – aber das iPad hatte und konnte kein Flash. Heute juckt das niemanden mehr, aber Geschichten resultieren aus alten Geschichtsverläufen. Daher soll diese Kolumne exakt diese Geschichte noch einmal aufgreifen.

Das-iPad-und-der-Adobe-Flash-Player-ein-Ausflug-in-die-Geschichte-scaled Das iPad und der Adobe Flash Player - ein Ausflug in die Geschichte

Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.

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Um dieses Thema zu verstehen …

… muss man sich mental in das Jahr 2010 zurückbewegen. Ein Jahr, in dem wir ein großes Touchdisplay erhielten, mit dem wir erstmals unsere Fotos vom iPhone in voller Größe anfassen und betrachten konnten. Ein Jahr, in dem 3G-Mobilfunk das höchste der Gefühle war. Und ein Jahr, in dem ein iPhone 4 eine neue Designära für eine ganze Dekade einläutete. Seit dieser Zeit sind 14 Jahre vergangen und alles hat sich verändert. Einfach alles. Mobiles Internet ist heute allgegenwärtig. 2010 war mobiles Internet ein Luxus. Das iPad der ersten Generation war zu seiner Zeit als Wi-Fi- oder Cellular-Modell erhältlich. Schon damals war mein iPad ein mobiler Computer und war eigenständig – via Wi-Fi und Mobilfunk. Das iPad war damals mein erstes tragbares Schreibgerät und hatte mit einer Tastatur zum Andocken das Format einer Schreibmaschine.

Das iPad …

… ist bis heute die Bezeichnung für einen Tablet-Computer aus dem Hause Apple. Zu Beginn nutzte es iOS auf der Basis des iPhone. Somit lernte das iPad mit iOS 3.2 das Laufen. iPhone und iPad erhielten daher immer zeitgleich ein Softwareupdate. Auch daher wird das iPad bis heute gerne als ein großes iPhone deklariert – was gelegentlich auch stimmen mag. Aber dieses Thema wäre am Hauptthema dieser Kolumne komplett vorbei. Das iPad war vor allem perfekt, um durch das Internet zu surfen. Man lehnt sich einfach mit ihm auf der Couch zurück und hatte das ganze Internet greifbar vor sich – im wahrsten Sinne. Zu dieser Zeit waren Spiele im Internet sehr beliebt. Und wenn wir von 2010 reden, dann reden wir über Games von Zynga. Eine Spielebude, welche für Spiele wie “FarmVille” bekannt war – um nur einen Namen zu nennen. Spiele dieser Art, aber auch Videoinhalte brauchten hierfür den Adobe Flash Player.

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Das iPad wurde 2010 mit einem klaren Verzicht auf die Integration des Adobe Flash Players eingeführt.

Und hier beginnt die Geschichte. Man muss vorgreifen, dass Apple immer sehr eng mit Adobe zusammengearbeitet hat und auch zusammenarbeiten wollte. Apple wollte somit auch, dass Adobe kreative Software für das iPhone und das iPad entwickelt. Adobe fand daran aber wenig Interesse. Vielleicht ist dieses Desinteresse heute genauso bedauerlich zu bewerten, wie die Tatsache, dass Intel von Beginn an keine Prozessoren für das iPhone produzieren wollte, weil dieser Bereich zu klein war. Desinteresse, was heute vielleicht vieles anders hätte aussehen lassen können. Apple entschied sich daher auch gegen Adobe Flash Player für das iPhone und vor allem für das iPad. Wo die Geschichte fast schon wieder endet.

Diese Entscheidung seitens Apple war strategisch motiviert und basierte auf verschiedenen Faktoren. Technische Aspekte spielten eine wesentliche Rolle. Adobe Flash war bekannt für seine Ressourcenintensität und seine potenziellen Auswirkungen auf die Geräteleistung und Akkulaufzeit. Apple legte großen Wert darauf, eine optimale Benutzererfahrung auf dem iPad zu gewährleisten und entschied sich deshalb bewusst gegen die Integration einer Technologie, die diese Ziele beeinträchtigen könnte. Ferner spielten Sicherheitsüberlegungen eine bedeutende Rolle. Adobe Flash war in der Vergangenheit anfällig für Sicherheitslücken und Exploits, was ein erhebliches Risiko für die Sicherheit der Nutzer darstellte. Es verging, wenn ich meinen heutigen Erinnerungen noch trauen kann, keine Woche, in der der Adobe Flash Player nicht durch einen Hotfix gepatcht wurde. Unter macOS lebte der Flash Player sogar als ein gesondertes Add-on in den Systemeinstellungen, sollte man ihn damals installiert haben.

Indem Apple auf die Integration von Flash verzichtete, …

… wollte das Unternehmen sicherstellen, dass die Sicherheit der Nutzerdaten und -erfahrung gewahrt bleibt. Schließlich war die strategische Ausrichtung von Apple auf die Förderung offener Webstandards ein weiterer wichtiger Faktor. Während Flash zu der Zeit weitverbreitet war, setzte Apple auf Technologien wie HTML5, die als offene Standards betrachtet wurden und eine breitere Unterstützung durch die Industrie genossen. Insgesamt war die Entscheidung von Apple, den Adobe Flash Player nicht auf dem iPad zu unterstützen, ein bewusster Schritt, der auf technischen, sicherheitsbezogenen und strategischen Überlegungen basierte. Denn heute spricht niemand mehr vom Adobe Flash Player, sondern nutzt ganz verständlich HTML5-Webseiten – ohne es meist zu wissen. Vielleicht haben wir also auch Apple zu verdanken, dass das Web etwas offener wurde, als es ab einer bestimmten Entwicklung wirkte.

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Schauen wir uns das Web heute an …

… kommt uns Flash gar nicht mehr entgegen. Selbst auf dem Desktop ist Flash komplett verschwunden. Das Web arbeitet heute überwiegend auf Basis von HTML5 und manchmal sogar super chic. Videos sind eingebettet und Player laufen nativ. Der Flash Player war nur ein Mittel zum Zweck, um Video und Audio zwischenzuspeichern und aus einem Puffer abzuspielen. HTML5-Videoplayer machen das heute nativ. So auch der WebPlayer meines Podcasts. Einst war der Flash Player ein Produkt der Firma Macromedia, bevor Adobe diese komplette Firma übernahm. Vielleicht ist dem ein oder anderen auch der Begriff “Dreamweaver” noch ein bekannter Begriff? Diese Macromedia-Software war ein HTML-Editor auf Basis eines WYSIWYG-Editors mit paralleler Quelltextbearbeitung. Alles Dinge, die heute keinen mehr interessieren, aber zum Geschichtsverlauf gehören.

Grundlegend hatte Adobe schon Werkzeuge parat, um auf den HTML5-Zug aufzuspringen – setzte aber bis Ende 2020 weiterhin auf den Flash Player. Das iPad vermisste den Adobe Flash Player nie, auch wenn Nutzer:innen die ersten Jahre Probleme damit hatten, da gewisse Inhalte im Web nicht nutzbar waren. Ich erinnere mich daran, dass ich für solche Web-Anwendungen neben Safari einen alternativen Browser nutzte. Der Flash Player von Adobe starb Ende 2020. Umso lustiger ist, dass ich bei meiner Recherche auf einen Communitypost vom 31. Januar 2020 gestoßen bin, in dem explizit nach dem Adobe Flash Player für das iPad gefragt wird. Heute stellt niemand mehr diese Frage.

Ich bin bereit, einen thermonuklearen Krieg darüber zu führen.

∼ Steve Jobs – ehemaliger Apple CEO ∼

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