Das iPad mini – ein iPad, welches es eigentlich nie hätte geben können. Und doch bekamen wir im Oktober 2012 ein kleines iPad in die Hand gedrückt. 12 Jahre später halten wir das iPad mini (2024) in der Hand, das mit dem ursprünglichen iPad mini gar nichts mehr gemeinsam hat. Nur der Name erinnert an die ehemalige Gemeinsamkeit – jetzt auch direkt als Name auf der Rückseite des Gerätes selbst. Doch nichts wird von solch unterschiedlichen Seiten positiv und negativ betrachtet, wie es beim iPad mini (2024) der Fall ist.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich und werbefrei in einer Podcastepisode vor.
Ich war 2012 dabei, …
… als das erste iPad mini vorgestellt wurde und bin seit dieser Zeit ein Fan von diesem Formfaktor. Das iPad mini 2 war der größere Wurf, denn es bot ein Retina-Display an. Lesen war ein Hit auf diesem Display. Es folgten viele Jahre an Updates und 2021 ein komplett neues iPad mini, was sich mehr am Design des iPad Pro anlehnte. Ab diesem Zeitpunkt war das iPad mini gar nicht mehr so mini, wie man es die Jahre zuvor dachte. Touch ID wurde neu gedacht, der Apple Pencil fand magnetisch einen Platz am Gehäuse, USB-C war der neue Alltag und 5G endlich unterwegs nutzbar. Bis zu diesem großen Upgrade vergingen viele Jahre, in denen das iPad nur marginale Updates erhielt, die sich immer nur in kleinen Dingen, wie bspw. einem Prozessorupdate, widerspiegelten. Und genau hier steigen wir in die Thematik des neuen iPad mini (2024) ein!
Was macht das iPad mini (2024) besser, …
… als es das Modell vorher getan hat? Nicht viel, wenn man nicht die Details betrachtet. Die Details, die wir auch zwischen iPad mini 2, iPad mini 3, iPad mini 4 und iPad mini 5 betrachtet haben. Ja, denn die waren auch nicht immer so groß, dass man das iPad mini die ganzen Jahre als ein schlechtes iPad abgestempelt hätte. Ganz im Gegenteil. Und diese Erfahrung muss man sich in das Gewissen rufen, wenn wir das iPad mini der 6. Generation mit dem iPad mini der 7. Generation vergleichen. Das iPad mini (2024) hat statt 4 GB an RAM nun 8 GB RAM. Statt dem Apple A15 Bionic Prozessor ist jetzt ein A17 Pro Prozessor verbaut, der Apple Pencil Pro wird jetzt unterstützt, der USB-C-Port bietet statt 5 GB/s jetzt 10 GB/s an Geschwindigkeit und die physische SIM wurde jetzt komplett durch eSIM ersetzt. Das ist der Unterschied zwischen beiden Geräten nach einem Zyklus von drei Jahren.
Was ist daran so negativ?
Das Problem ist, dass das iPad mini schon immer zwischen zwei Stühlen stand. Das hat so allerdings auch niemand kommen sehen. Zum einen ist es schlicht ein iPad. Der kleine Formfaktor macht es für die unterschiedlichsten Zielgruppen attraktiv. Das mögen durchschnittliche Privat-Nutzer:innen, Firmenkund:innen und auch professionelle Anwender:innen sein. Diese drei Zielgruppen haben die unterschiedlichsten Ansprüche an ein iPad dieser Art. Und hier eine Schnittmenge zu finden, die allen passt und vor allem wirklich hilft, ist schwierig. Das iPad mini hat es hier besonders schwer, weil es nur ein iPad in dieser Größe gibt. Die anderen iPad-Modelle definieren sich klar für die unterschiedlichen Zielgruppen und teilen sich daher auf. So können wir zu einem Einstiegs-iPad, einem iPad Air und einem iPad Pro greifen. Beim iPad mini gibt es nur diese eine Wahl für alle. Was manch einer also vielleicht bei diesem Update negativ sieht, sieht ein anderer wieder positiv. Und ich muss gestehen, dass ich mit dem iPad mini ebenso zwischen diesen beiden Stühlen stehe.
Ich bin ein Pro-Nutzer!
Zumindest rede ich mir das ein. Nein, ernsthaft. OLED hat mich in den letzten Jahren sehr verwöhnt. Mit dem 13″ M4 iPad Pro bin ich nun auch im Tabletgebiet sehr verwöhnt. Dass das iPad mini daher weiterhin auf ein LCD-Display setzt, und nicht auf OLED, stört mich technisch. In der Praxis bin ich hier aber eine Minderheit. Drumherum interessiert es nur einen Bruchteil der Nutzer:innen, ob es sich um LCD oder OLED handelt. Einen Firmenkunden, der 50 iPad mini für seine Angestellt:innen einsetzt, kümmert dies in keiner Weise. Schüler:innen an einer Schule ebenfalls nicht. Nur professionelle Nutzende stören sich daran, weil die Affinität der Technik vorhanden ist und der Blick daher kritischer ausfällt. Das iPad mini aus dem Jahr 2021 hatte ein Displayproblem. Scrollt man im Hochkantformat schneller, zieht das Display Displaylinien nach, was „Jellyeffekt“ genannt wurde. Dies hat Apple mit dem neuen iPad mini (2024) zu 90 % beseitigt. Wieso nicht komplett? Nun, schaut man im Detail hin, besteht dieses Problem immer noch. Man muss genau hinschauen, sieht es dann aber weiterhin im Detail. Stört weiterhin nur, wenn man sich darauf einlässt.
Das Mehr an Leistung!
In der Praxis fällt auf, wie viel schneller das iPad mini (2024) zu seinem Vorgänger ist. Die doppelte Menge an Arbeitsspeicher und der neue Prozessor aus dem iPhone 15 Pro bieten dem iPad mini endlich mehr Leistung, die man in schnellerer Reaktionszeit und vor allem mehr Speicherablagen im Arbeitsspeicher bemerkt. Das kleine iPad kann mehr im Hintergrund ablegen und muss den RAM nicht durchgehend leeren. Alles fühlt sich gefühlt doppelt so flott an und das ist in der Praxis ein Aspekt, der schlicht zählt. Auch Wi-Fi6e ist hierfür verantwortlich. Allerdings merkt man dies nur, wenn man auch eine Netzwerkverbindung mit Wi-Fi 6e oder Wi-Fi 7 besitzt. Und dieses Mehr an Leistung ist auch ein Indiz dafür, dass auf diesem iPad mini nun auch Final Cut Pro installiert werden kann.
Das iPad mini (2024) sehe ich persönlich mit zwei verschiedenen Ansichten an. Zum einen fehlt mir ein OLED-Display – auf der anderen Seite ist es mir aber auch wieder egal. Denn wenn ich ein OLED-Display möchte, greife ich zu meinem Pro-Modell. Und doch stört mich dann in dem kleinen Formfaktor wieder, dass doch kein OLED verfügbar ist und dann besinne ich mich wieder, dass das iPad mini ja auch kein Pro-Modell ist. Man sieht, dass der Blick auf das iPad mini kompliziert sein kann und nur daher negative Ansichten entstehen. Ich nutze das iPad mini viel zum Lesen auf der Couch, zum Surfen im Bett, zum Schauen von Videos in der Badewanne, als Bedienelement für meine 3D-Drucker und zum starren Scrollen von TikTok. Ja, das iPad mini mag wirklich nur ein großes iPhone sein, aber es ist herrlich. Es zeigt eigentlich auf, wie gut ein faltbares iPhone sein könnte.
Was ich am iPad mini grundsätzlich ändern würde:
Mich stört am iPad mini die Kamera. Nicht, dass diese schlechten Bilder machen würde – mich stört der Kamerahubel. Dass wir seit Jahren kein iPhone und iPad mehr flach ablegen können, ist nervig. Am iPad mini aber besonders. Ich würde behaupten, dass Apple es technisch schaffen kann, dass die Kameratechnik in einem nicht ultradünnen Gerät wie dem iPad mini flach im Gehäuse verbaut werden kann. Zumal sie auch sonst alles dünner und leichter hinbekommen. Und da wir hier nur von einer Linse und nicht von drei sprechen, sollte dies technisch noch einfacher machbar sein. Das iPad mini wirkt daher wie ein iPhone 6 – beide liegen auf einer Kamerawarze, die das ganze Gebilde immer leicht zum Kippen bringt. Einfach unschön für dieses sonst perfekte Design.
Das iPad mini müsste sich für einen Stuhl entscheiden.
Der Formfaktor beim iPad mini ist grundsätzlich einzigartig. Man kann nur ein Gerät wählen und muss dann mit der Technik schlicht zufrieden sein. Allerdings haben sich mehr Zielgruppen für diesen Formfaktor hervorgetan, wodurch das iPad mini sich offener zeigen sollte. In meinen Augen würde es schon länger Sinn ergeben, wenn es ein iPad mini und ein iPad mini Pro geben würde.
Die Wahl wäre dann für viele Zielgruppen einfacher und verständlicher. So müsste eine Zielgruppe nicht mehr nutzen, als sie braucht, und die andere Zielgruppe müsste nicht auf technische Eigenschaften verzichten. Das iPad mini war nie schlecht und auch das iPad mini (2024) ist es nicht. Ich mag das iPad mini als Pro-Nutzer sehr und setze es sehr gezielt ein – wie jedes meiner Geräte.
Wenn du etwas so machst, wie du es seit 10 Jahre gemacht hast, dann sind die Chancen groß, dass du es falsch machst.
∼ Charles Kettering – US-amerikanischer Wissenschaftler ∼
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