Du findest mich auch hier.

Ich bin ein Mensch, der gute Unterhaltung schätzt. Was früher Hochglanzhefte für die schriftliche Unterhaltung waren, gilt für mich heute für Serien und Filme. Ich mag gute Produktionen. Kein TV-Trash, kein Serien- oder Filmtrash. Netflix und auch Amazon haben hier ab und an genau so etwas für die Zuschauer parat, ohne nun Namen von einzelnen Serien oder Filmen nennen zu wollen. Doch es scheint auch das Publikum zu geben, das für exakt solche Inhalte monatlich bezahlt und es sich damit auch freiwillig antut. Wie das deutsche TV-Programm nun einmal auch. Mich kann man seit sieben Jahren nicht mehr dazuzählen. Das TV-Programm ist in absoluter Ferne und auch gezeigte Werbung erreicht mich in keiner Weise mehr. “Matthias, hast du die lustige Werbung XY schon gesehen? ” – “Nein, ich schaue kein Fernsehen.” Eine bekannte Konversation mit mir. Apple hat das mit Sicherheit auch irgendwann alles mitbekommen, denn in den USA ist das Fernsehprogramm noch eine Stufe schlimmer. Nun gut. Es folgt das Apple TV+ Resümee.

Das-Apple-TV-Resümee-scaled Das Apple TV+ Resümee

Diese Kolumne ist auch als Podcast verfügbar.

Podcast_Badge_Transparent Das Apple TV+ Resümee

Wer sagt, dass meine Träume Träume bleiben müssen?” – Arielle, die Meerjungfrau

Wenn auf etwas der Name “Apple” steht, dann soll es in der Regel immer als ein Versprechen gelten. Es soll hochwertig und langlebig sein. Es soll modern wirken und wahrscheinlich jedem dadurch gefallen. In der Regel kostet es ab diesem Zeitpunkt aber auch eine gewisse Summe, denn Namen lassen sich bekanntlich verkaufen. Nicht umsonst sind Markenartikel für viele ein Muss. Der Apfel ist hier keine Ausnahme. Wenn man sich also als Konzern einer Sache annehmen will, dann muss man sie korrekt vermarkten und damit verständlich an den Mann, die Frau und auch an die Kinder und Großeltern bringen. Im Klartext: Man muss sein Produkt spezifisch angepasst an die breite Masse bringen.

Vielleicht sogar zeigt sich schon bald etwas, was vorher nicht so war.” – Die Schöne und das Biest

Apple hatte mit Filminhalten schon seit vielen Jahren zu tun. Mit iTunes befüllten sie einst schon den ersten iPod mit Farbbildschirm und Videoabspielfunktion mit Serien, Filmen und auch Musikvideos. Daneben auch den Apple TV, später das iPhone und auch das iPad. Heute kümmern uns diese Dinge nicht mehr, denn wir befüllen nicht, wir streamen es uns auf Knopfdruck. Egal, ob auf Reisen im Zug, beim Besuch von Verwandten (bei denen man seinen Abstand sucht) oder am liebsten eben gemütlich auf der Couch. Filme und Serien sind Entspannung pur. Sie holen uns in der Realität ab und bringen uns in eine andere Vorstellungskraft. Nicht umsonst spielt das Kino nach wie vor eine besondere Rolle in der Unterhaltung der Menschen, auch wenn man heute über dessen Dasein diskutieren kann. Von dem, was wir heute besitzen, konnten wir in den 80er und 90er Jahren als Jugendlicher nur träumen – eine unendliche Anzahl an Inhalten, die immer abrufbereit und verfügbar sind. Zumindest zähle ich mich zu dieser Gruppe. Eine Gruppe, die es als Kind noch als Magie empfand, wenn das Autoradio auch die B-Seite einer Kassette abspielte, ohne dass man die Kassette nach dem Abspielen der A-Seite selbst wenden und erneut einschieben musste.

Denn mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir.“ – Das Dschungelbuch

Apple ist diese ganze mediale Angelegenheit nicht durch Zufall auf die Füße gefallen. iTunes war der Beginn, dass Musik erstmals digital und vor allem legal im Internet zu kaufen war. Das einstige Wehren der Plattenfirmen gegen dieses Vorhaben wiederholte sich Jahre später, als es um das Streamen der Musik ging. Filme und TV-Serien sollten hier das gleiche Schicksal erleiden. Erstmals wurden sie auch 2006 online verfügbar gemacht. Zum Kaufen, aber auch zum Leihen. Das klassische Kinoticket wurde ab diesem Zeitpunkt immer mehr zu einem digitalen Ticket – das viele Kinosäle auf der Couch öffnete. Wir müssen heute nicht weit schauen und schon sind wir mitten im Geschehen. Netflix machte hier mit Sicherheit den größten Schritt: Vom Verleiher von DVDs aus früheren Zeiten zum größten Streaminganbieter von Film- und Serieninhalten. Was hier noch mit dem Zeigen bekannter Filme und Serien begann, ist heute zu 90 % ein Angebot selbstproduzierter Inhalte. Amazon Prime ging von Beginn an den gleichen Weg und ist ihm auch heute noch treu. Und nachdem auch HBO und Disney diesen Weg gehen, ist es kein Wunder, dass auch Apple hier einen ganz eigenen Weg geht.

Wenn du nicht weißt, wo du hingehen willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.” – Alice im Wunderland

Apple TV+ war eine der schrägsten Ankündigungen überhaupt. Man widmete sich auf einer Keynote fast zwei Stunden dem Streamingdienst. Schaut man sich diese Keynote nach nun anderthalb Jahren erneut an, wirkt sie noch seltsamer als zur damaligen Zeit. Es war keine Produktvorstellung wie man sie kannte, denn das Produkt selbst wurde gefühlt nie wirklich vom Publikum verstanden. Auch heute vermittelt diese Präsentation mehr Fragen als Antworten. Aber irgendwie hat es Apple dann doch verständlich gemacht, dass Apple TV+ der neue hauseigene Streamingdienst ist, auf dem vor allem nur neue und selbstproduzierte Inhalte zu sehen sein werden. Und hier sollte man sich schnell mit bekannten Gesichtern und renommierten Namen anfreunden dürfen. Diese bekommt man natürlich nur, wenn man mit dem nötigen Geld und den richtigen Verträgen winkt – wie bei Netflix, Amazon, HBO und Co. auch.

Der richtige Weg ist nun mal nicht immer der einfachste Weg.” – Pocahontas

Die Verwirrung war und ist bis heute eigentlich perfekt. Es gibt einen Apple TV, den wir spätestens seit einer anderen Kolumne ganz genau im Detail kennen (⇒LINK). Der Apple TV ist eine kleine Box, die man an den Fernseher anschließt und somit über Apps Inhalte abrufen kann. Zugleich besitzen iPhone, iPad, der Mac und auch der Apple TV eine Apple TV App. Und in dieser App befindet sich dann Apple TV+. Ich meine, wie oft hätte man noch “Apple” und “TV” nutzen können, um fremde, neue Nutzer noch mehr zu verwirren? Klar, es ist der Name, der hier hervortreten soll. Aber so? Unschön. Und damit es noch verwirrender ist, wird es symbolisch als “ TV” deklariert und optisch in etlichen Zusammenhängen durcheinander gebracht. Die Verwirrung ist wahrlich perfekt.

Oh ja, die Vergangenheit kann weh tun. Aber wie ich es sehe, läuft man entweder davon, oder man lernt davon.” – Der König der Löwen

Wie kommt man an Inhalte von Apple TV+ heran? Selbst ich frage mich das manchmal ernsthaft. Ich sehe irgendwo im weiten Internet einen neuen Trailer zu einer neuen Serie von/auf/in Apple TV+ und finde dann den eigentlichen Inhalt nicht. Denn springt man auf iPhone, iPad, Mac oder Apple TV in die Apple TV App, dann kommen einem viele Dinge entgegen. “Das musst du sehen“, “Diese Auswahl finden andere toll” oder “Highlights des Monats“. Wirkt, als würde man drei Marktschreier auf einmal hören und doch nichts verstehen. Ganz unten sieht man dann plötzlich irgendwo ein “Apple TV+” als Beschreibung. Ein Karussell lässt einen durch Inhalte wischen – auf dem Apple TV übrigens physikalisch exakt anderherum als gewohnt (sofern dies jemandem beim Navigieren auch schon auffiel). Ernsthaft, die Apple TV+ Inhalte sind versteckt. Man findet sie nur mit genauem Hinschauen und muss sehr genau unterscheiden, ob es Inhalte zum Kaufen sind oder Inhalte, die man mit seinem Abo von Apple TV+ erhält. Die Abgrenzung ist nicht gegeben. Soll das so sein? Muss da so sein? Soll man immer weiterschauen und irgendwann auf andere Inhalte wie die von Apple TV+ stoßen, damit man weiterhin Geld einwirft und weiterschaut? Klingt plausibel.

Ich kann durch dieses Zimmer mit verbundenen Augen fliegen.” – Toy Story

Wenn man die Abgrenzung verstanden und die Inhalte gefunden hat, dann schlägt man das zuvor erwähnte Hochglanzheft auf. Alles wirkt scharf, bunt und in seiner Aufmachung auf den Punkt gebracht. Knallige Farben für amüsante Inhalte, düstere Farbgebungen für geheimnisvolle Unterhaltung. Stimmig. Passend. Selbsterklärend. Ich habe etliche Stunden im Angebot von Apple TV+ versenkt, um mitreden zu können. Geschaut habe ich daher:

  • The Morningshow (Serie)
  • See: Reich der Blinden (Serie)
  • Verschwiegen (Serie)
  • Home Before Dark (Serie)
  • Servant (Serie)
  • Unglaubliche Geschichten (Serie)
  • Mythic Quest: Raven’s Banquet (Serie)
  • Little Amercia (Serie)
  • Hala (Serie)
  • Dads (Serie)
  • Visible: LGBTQ on Televison (Serie)

Es waren viele Stunden. Und ich habe mir bis dahin noch nicht die ersten Filminhalte von Apple TV+ angeschaut. “The Banker” und “Greyhound – Schlacht im Atlantik” sind vielleicht nett gewählt, aber unpassend platziert. Beides sollte zu unterschiedlichen Zeiten im Kino aufschlagen, wurde dann aber von Apple “aufgekauft” und als Filminhalt in die Apple TV App geworfen. Manchmal auch verschoben und wenn, dann mit unvollständiger Synchronisation veröffentlicht. Alles unschön irgendwie. Es fühlt sich holprig an. Unfertig. Ich bin mir sicher, dass Apple das nicht exakt so sieht, aber auch noch nicht den richtigen Weg für sich gefunden hat. Apple TV+ fühlt sich in der Apple TV App noch so fremd platziert an, wie es Apple Music einst in iTunes tat.

Wie kommt ihr damit klar, dass die Komplexität unseres Denkens mit zunehmendem Alter immer höher wird?” – Die Eiskönigin

Ich mag die Apple TV+ Inhalte. Jeder hat mir bisher auf seine ganz eigene Art die passende Unterhaltung verschafft. Ich kann bisher keine geschaute Serie als einen Verlierer ausmachen. Hier würde einfach der Geschmack zu stark entscheiden. Allerdings kann ich mich mit der Komplexität des Konstrukts an sich nicht anfreunden. Apple TV+ fehlt ein eigener Reiter in der Apple TV App. Einer, der direkt aufzeigt, dass hier nur Inhalte für das Apple TV+ Abo liegen und abgerufen werden können, damit in diesem Bereich nichts mit anderen Inhalten verschwimmt oder gemischt wird. Leider wird sich hier auch in diesem Jahr wahrscheinlich nichts ändern, aber ich hoffe, dass Apple hier vielleicht nochmals selbst einen Blick in seine Human Interface Guidelines wirft und sich die Navigation und das Erlebnis dahinter somit selbst nochmals betrachtet.

Muss man Apple TV+ haben? Vielleicht. Gefühlt werden derzeit sicherlich 70 % aller Zuschauer noch in ihrem einjährigen Probeabo stecken. Erst danach müssten diese entscheiden, ob sie die monatlichen 4,99 € zahlen möchten. Apple TV+ wird übrigens automatisch mit allen Familienmitgliedern geteilt, wenn man mit ihnen ein Apple Music Abo teilt. Der monatliche Betrag ist also auch hier dann geteilt zu betrachten. Da die meisten zweiten Staffeln einiger Apple TV+ Serien im Herbst/Winter 2020 erscheinen könnten, wird man als Zuschauer der ersten Staffeln mit Sicherheit zweimal überlegen, ob man sein Probeabo auslaufen lässt oder verlängert. An diesem Punkt werde auch ich stehen und entscheiden müssen.

 

  • Wie betrachtet ihr Apple TV+ allgemein?
  • Einmal die Inhalte selbst, aber auch die Funktionalität der Apps auf allen Plattformen?

Ich mache Geld, um Filme zu machen.

∼ Walt Disney ∼

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