Apple Home ist ein Grundbaustein im Ökosystem von Apple. Selbst, wenn man es nicht aktiv einsetzt, wird man irgendwie darüber stolpern und sich doch fragen, wofür diese Funktionen genau sind. Wer an diesem Punkt ist, der ist als Starter perfekt mit meinem Apple Home Fachbuch bedient und steigt von 0 auf 100 ein. Und gerade dass man darüber stolpern wird, zeigt auf, wie tief Apple das Thema Smart-Home in sein Ökosystem integriert hat. Schaut man ganz genau hin, werden Apple Intelligence und Matter die Zukunftsbausteine für Apple Home werden.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich und werbefrei in einer Podcastepisode vor.
Das HomeKit-Framework …
… startete mit iOS 8 und dadurch im Jahr 2014. Dadurch ist das Framework mittlerweile 10 Jahre alt. In diesen Jahren arbeitete Apple aktiv an dem Framework, auch wenn viele Nutzer:innen dies im Detail nicht sahen. Dennoch war die Entwicklung langsam und auch teilweise etwas stiefmütterlich behandelt worden. Zwar gab es gelegentlich neue Kategorien für Geräte, aber selbst diese gab es nie in der Praxis, weil Hersteller sich nie darauf fokussierten. So sahen wir in den Anfangstagen auch nie ein Gerät, das in Apple Home als Bluetooth-Repeater eingesetzt werden konnte, um Sensoren via Bluetooth besser erreichbar zu machen und somit Brücken herzustellen. Daher hing bei mir in alten Tagen ein alter Apple TV hierfür im Keller herum. Diese Brücken kennen wir heute und nennen sie Thread-Router, da wir nicht mehr auf Bluetooth setzen und Thread einfach alles in dieser Richtung abgelöst hat – Zigbee als Protokoll nebenbei auch.
HomeKit war als Framework immer sehr im Ökosystem von Apple verkapselt. Und daraus entstanden coole Dinge wie die Funktion „Adaptives Licht“, welche mittlerweile an das Matter-Framework „vererbt“ wird. Was nett ist. Matter ist der einzig richtige Schritt. Man muss hier immer ganz klar erklären, was Matter und HomeKit sind. Beides sind ein Framework für sich. Die Home-App von Apple kann mit beiden Frameworkarten umgehen. Am Ende arbeitet somit alles in Apple Home und nicht in Apple HomeKit, wie manche gerne sagen. Denn wir erinnern uns an einen Satz zuvor – HomeKit ist ein Framework. Die Home-App bietet den Zugang zu der Plattform Apple Home an.
Apple hat die Home-App …
… in den letzten Jahren schwer angefasst und radikal umgebaut. Schaut man sich die Home-App unter iOS 15 an, erkennt man diese heute nicht mehr. Mit iOS 18 hat Apple die Home-App vor allem im Untergrund umgebaut, und das bemerkt man jeden Tag, wenn man mit dieser App agiert. Abfragen und Reaktionszeiten waren nie schneller, und es gibt keinen Tag, an dem ich nicht baff bin, wie gut diese App nun funktioniert. Vor allem lebt diese App überall im Betriebssystem – wenn wir uns kurz auf iOS und iPadOS fokussieren. Ab iOS 18 und iPadOS 18 lebt die Home-App zu einem riesengroßen Anteil, somit jetzt auch im Kontrollzentrum und auch in Widgets – selbst auf dem Sperrbildschirm (wenn auch hier schon seit iOS 17 und iPadOS 17). Es zeigt aber auf, wie sehr Apple das Thema Smart-Home in alle Ecken packt und somit die Interaktion mit dem Smart-Home von unterschiedlichen Seiten ermöglichen möchte. Auch Siri ist ein Zugang zu diesem Gebilde, in dem wir wohnen.
Mit Matter …
… legt Apple sein HomeKit-Framework mittlerweile komplett zur Seite. Hier wird nichts mehr passieren. Das Framework, so wie wir es kennen, wird bestehen bleiben, aber Matter wird die Überhand haben. Das sehen wir jetzt schon. Und das ist vollkommen okay so, da Apple selbst am Matter-Standard mitarbeitet. Schaut man genau hin, möchte Apple mit Matter in eine ganz neue Richtung, und Matter ist ein wichtiger Baustein für diese Ausrichtung. Dieser Standard erlaubt viele Funktionen, die unter HomeKit nur schwer machbar gewesen wären, weil dieses Framework nach außen nicht sehr offen war oder ist. Matter ist hier anders „gestrickt“. So kann ein Zwischenstecker mit Matter theoretisch nicht nur ein Gerät einschalten und ausschalten, sondern auch den aktuellen Verbrauch direkt durchschleifen. Es gibt demnach nicht nur eine reine Bedienung, sondern auch anfallende Daten, mit denen im Matter-Framework gearbeitet werden kann. Allerdings sieht man dies bislang nicht. Bei Apple schon gar nicht, da Matter 1.3 bisher nicht implementiert wurde – was aber mit iOS 18.2 passieren könnte.
Es gibt zwei wichtige Bausteine …
… auf die Apple Home mehr oder weniger wartet und dann komplett darauf setzen wird. Apple Intelligence ist der eine Baustein und Matter der andere Baustein. Künstliche Intelligenz wird demnach in der Lage sein, ein Framework zu verstehen. Dabei kann die KI zum einen das reine Verhalten von Nutzer:innen lernen und somit Muster feststellen, aber auch aktive Fragen zu diesem Thema beantworten. Dabei können es nicht nur Fragen, sondern auch Befehle sein. Ja, das sind zwei Paar Schuhe. Eine Anfrage wäre, wie viel Strom Gerät X gerade in Watt verbraucht. Ein Befehl wäre, dieses Gerät X auszuschalten. Und genau dieses Beispiel zeigt auf, wie Apple Intelligence und Matter die Bausteine für das neue Apple Home sein werden oder könnten. Es zeigt auf, wie das Ökosystem selbst ein Verständnis für das Thema Smart-Home erlangt, in dem es Daten analysiert und Rückschlüsse ziehen kann. So könnte Apple Intelligence auf der Beobachtung und der Sammlung des Verbrauchs auch einfach einen Gesamtverbrauch beantworten oder eine Prognose für einen Gesamtverbrauch auf das kommende Jahr errechnen und zugleich die Stromkosten dafür errechnen. Alles nur, weil eine KI Zugriff auf ein Framework wie Matter hat.
Wann kommen wir an diesem Punkt an?
Das ist fraglich. Wirklich. Apple Intelligence steht mehr oder weniger in den Startlöchern und auch bei Matter tut sich stetig etwas. Grundlegend wartet das eine auf das andere. Apple müsste Matter 1.3 implementieren, um tiefere Funktionen auf Basis des Frameworks anbieten zu können. Dadurch müsste auch die Home-App in einigen Punkten erweitert werden. Ist dies gegeben, kann Apple Intelligence daran andocken und lernen. Das ist gar kein großer Traum aus Seifenschau, den ich hier erzähle, sondern eine Richtung, die Apple in meinen Augen genau so einschlagen wird. Apple sucht schon lange nach dem nächsten großen Ding. Apple Vision Pro wird es erst einmal nicht sein und noch viele Jahre als Nischenprodukt verweilen. Und auch das Apple Car war so ein niedergelegter Versuch. Apple möchte Erfolge schneller sehen. Der Smart-Home-Markt ist hierfür wie geschaffen, da Apple bereits alles hat, was sie für einen Umbau mit zwei Bausteinen benötigen. Jeder hat ein iPhone, der HomePod ist ebenso allgegenwärtig und der Rest kommt mit Software und etwas Marketing.
Das Thema Apple Home …
… ist ein Kernthema für die nächsten Jahre und wird sich in manchen Punkten nicht ändern, sondern nur an neue Gegebenheiten anpassen. Ich habe schon Dinge von Herstellern gesehen (meist technische Demos oder Konzepte), über die ich nicht reden kann und darf, die mich aber sehr angesprochen haben. Und diese Dinge haben einen gewissen Aha-Effekt hervorgebracht und auch ein anderes Denken in bestimmten Themenpunkten bewirkt. Ein iPad als Steuerzentrale für das Apple Home an der Wand mag heute schon eines der höchsten Gefühle sein – man muss aber aktiv zu diesem Display laufen. Das sind exakt die Dinge, über die ich heute etwas anders denke. Auch das iPhone sehe ich mittlerweile viel mehr als einen Assistenten und teste daher schon fleißig Apple Intelligence – soweit das bisher geht. Ich bin schon sehr gespannt, wann Apple Intelligence und Matter so als Bausteine in das Konstrukt „Apple Home“ fundiert werden, dass das Thema Smart-Home im Apple Ökosystem anders verstanden und vor allem genutzt werden kann. 2025 klingt doch gut für diesen Schritt, oder?
Erst gestalten wir unsere Werkzeuge, dann gestalten sie uns.
∼ John Culkin – amerikansicher Akademiker ∼
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