Viele von euch kennen mich von Twitter. Lange bevor es diesen Blog gab, gab es mich schon auf Twitter. Viel ist dort passiert und doch bin ich nicht mehr dort. Heute möchte ich kurz einen Aufriss machen, wieso ich mit knapp 10.000 Follower Twitter für immer verlassen habe.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.
Wie ich zu Twitter gekommen bin, …
… weiß ich gar nicht mehr genau. Es muss aber der Wunsch nach schnellen Informationen zu bestimmten Themen gewesen sein. Twitter war schlicht dafür bekannt, dass der Informationsfluss teilweise in Echtzeit passierte. Am 21. März 2006 startete Twitter. Es war aber noch nicht das Twitter, was wir über Jahre hinweg genutzt haben. Zu Beginn arbeitete Twitter als eine SMS-basierte Plattform. Auch daher kommt das ursprüngliche Zeichenlimit von 140 Zeichen. Erst 2007 wurde Twitter als Firma gegründet – die Twitter Inc. Erst 2010 gab es eine offizielle Twitter-App. Diese resultierte aus der App Tweetie, welche von Twitter übernommen wurde und schließlich komplett eingestellt wurde. Durch die APIs lebte Twitter immer von der Community auf der Plattform, die auch Apps zur Nutzung von Twitter umsetzte. Eine der bekanntesten Apps sind hier Tweetbot und Twitterific.
Nebenbei: Der Vogel des Twitter-Logos heißt Larry. „Larry the Bird.“
Twitter wuchs ab 2010 immer mehr zu einer riesigen Plattform heran und verzeichnete damals an die 105 Millionen aktive Nutzer. Tja, und einer davon war ich, der 2010, mit dem ersten iPad in der Hand, zu Twitter kam. Ab diesem Zeitpunkt war Twitter ein täglicher Begleiter für mich. Ich bekam dort meine News aus den unterschiedlichsten Gebieten mit und folgte immer mehr Personen, deren Meinungen und Inhalte ich interessant fand. Insgesamt war ich 13 Jahre lang ein aktives Twittermitglied. Twitter brachte mir auch meinen ersten redaktionellen Job, wodurch ich durch Kontakt via Twitter und nach kurzer Probezeit bei Apfelpage anfing zu arbeiten. Twitter war jeden Tag ein Stück meines Alltags. Ich lernte dort neue Leute kennen und hielt mit bekannten Menschen weltweit Kontakt. Auch war Twitter immer ein wichtiger Punkt, um berufliche Kontakte zu knüpfen und Kontakt zu Firmen und Partner herzustellen.
Meinen ersten Twitter-Account …
… baute ich im April 2017 komplett um. Da er zuvor ein rein privater Account war, wurde er zu einem beruflichen Account und zu einem Anlaufpunkt für unzählige Leser und Interessenten meiner Arbeit. Grundsätzlich war ich summiert mindestens drei Stunden pro Tag auf Twitter unterwegs. Es war herrlich. Es war leicht und es war unkompliziert. Vor allem, als ich zu Tweetbot wechselte und noch mehr Vorteile auf der Plattform nutzen konnte. Entwickler wie die von Tweetbot waren immer der große Mehrwert solch einer Plattform. Sie brachten neue Ideen ins Spiel und kombinierten die Plattform vor allem mit Funktionen aus dem Apple Ökosystem. So konnte man auch die Timeline via iCloud synchronisieren und war auf jedem seiner Geräte immer am gleichen Platz, wenn man Tweetbot öffnete.
Da Twitter immer ein Teil meiner Kommunikationsschnittstelle war, …
… wurden es auch schlicht immer mehr Follower. Zum Ende hin waren es fast 10.000. Fans, Interessenten oder auch private Freunde – viele folgten mir und mit vielen hatte ich Kontakt. Sollte es keine E-Mail zu mir werden, war es ein Tweet oder eine Direktnachricht. Allem kam ich nach und die Community war toll. Bis zu dem Tag, als man den Vogel einfach vom einem narzisstischen Charakter aufkaufen ließ. Anders kann man den Charakter vom Tesla-Gründer grundsätzlich nicht beschreiben. Sein Verhalten, seine Äußerungen und seine Person spiegeln all diese Einschätzung wieder und jeder Psychologe würde das doppelt unterschreiben.
Daher beginnt die Geschichte des Aufkaufs auch so …
… wie man es von einem Narzissten erwarten würde. Zuerst wurde ein Angebot gemacht und dann trat man von diesem zurück. Am Ende klagte Twitter gegen Elon Musik, der am Ende dann doch Twitter aufkaufte und sein Angebot in die Tat umsetzte. Allein dieser Move ist und war schon wirr. Und wenn man kein Geld hat, zieht man es sich einfach von irgendwo heraus. Daher hängt auch Tesla als Firma negativ in diesem Deal mit. Am Ende hat man sich aber eine Spielwiese gekauft, wo man sich ganz neue Spielregeln für und in einer Gesellschaft ausdenken kann. Und hier beginnt der Spaß und hörte er für mich in Etappen dann auf.
Der Kauf von Twitter …
… war ein teures Spiel. Elon Musk brachte durch einen Kredit durch Tesla 25,5 Milliarden US-Dollar in Spiel. Zusätzlich noch 21 Milliarden US-Dollar in Form von Tesla-Aktien. Und dieses Geld muss er natürlich reinholen und genau hier beginnen Entscheidungen, welche die Plattform in Summe schlicht ruiniert haben. Ein zertifizierter Account auf Twitter musste zuvor immer eine Freigabe durch Twitter durchlaufen, wofür ein Lichtbild, ein Klarname und auch Daten aus dem Personalausweis erforderlich waren, um einen Badge an deinem Profilbild zu besitzen und für alle öffentlich als echte Person oder auch echtes Unternehmen angesehen werden zu können. Das hat sich grundlegend geändert, denn für 8 $ im Monat bekommt jeder diesen Badge. Das hatte schnell zur Folge, das Trolle und Co. sich für Personen, Firmen oder Marken ausgaben, die sie in Wirklichkeit nicht sind oder waren. Wodurch man für 8 $ im Monat ganz offiziell kriminelle Dinge, im Namen anderer, starten kann. Wer ist am Ende also noch echt und wer nicht? Und wer kontrolliert das? Vor allem wer von den wenigen, die nach der Massenentlassung noch übrig geblieben sind?
Das sterben der API …
… war eigentlich am Ende der Hauptgrund, dass auch ich gegangen bin. Über diese habe ich euch geplant und zuverlässig immer Inhalte liefern können. Das war nett und funktionierte über Jahre hinweg perfekt. Diese wurden allerdings komplett gekappt und hinter eine Bezahlschranke gestellt. Ich bin wahrlich kein Geizhals, aber 100 $ pro Monat ist mir solch eine API nicht wert. Wodurch schlicht meine Arbeit Leid erfuhr und ich auch keine Inhalte mehr an euch über Twitter gezielt abliefern konnte. Daneben begann ich auf Mastodon aktiv zu werden und diese Plattform ist mein neues Twitter. Wirklich. Ich bin dort super aktiv unterwegs und freue mich, dass es eine OpenSource-Sache ist, die keiner so schnell aufkaufen und kaputtmachen wird. In Summe sind an die 80 % meiner Bekannten, Freunden, Partner und Kollegen von Twitter abgewandert und mittlerweile auf Mastodon unterwegs. Muss das sein?
Ja, …
… vor allem, weil auf Mastodon keine Werbung im Feed läuft. Dinge, die man via Tweetbot nie wahrnahm. Nachdem aber auch für alle Entwickler alle APIs abgeschafft, weggesperrt und/oder hinter eine Bezahlschranke von tausenden Dollar pro Monat gesteckt wurden, sind auch diese Apps alle tot. So tot wie der Vogel selbst. Ja, und auch mein kleines Zuhause ist daher leider tot. Für die Entscheidung nahm ich mir einen Monat Zeit und irgendwann kam dann die Entscheidung, dass ich nicht auf solch einer Plattform mehr sein möchte, wo Dinge ablaufen, die nicht sein sollten und wo Hass und Hetze zudem noch eine geldbringende Sache sind. Zumal dort auch keine Regelung im wahren Sinne stattfindet. Ich kann nicht aufzählen, wie viele Hakenkreuze ich auf Twitter nach der Übernahme gemeldet habe. Aber jegliche Meldung wurde zumindest abgewiesen und der Inhalt als völlig legitim abgestempelt. Sorry – nein!
► So findet ihr mich auf Mastodon: @matthias_petrat@dju.social
Das soll kein Jammern sein!
Auch wenn so ein Umzug nicht immer leicht fällt. Ich vermisse Twitter heute aber nicht mehr. Es ist in Etappen verstorben. Auf Mastodon bin ich wirklich sehr happy. Vor allem, weil der Entwickler der Tweetbot-App sein ganzes Know-How in eine Mastodon-App gesteckt hat und sich allein deswegen schon Mastodon über die App Ivory wie Twitter über Tweetbot anfühlt. Zum Glück siegt am Ende immer die Intelligenz und das Machen und nicht das narzisstische Reden, Ankündigen und Nichtabliefern. Nun – in meinen Augen fehlt Apple wieder eine Person wie Steve Jobs, Nintendo fehlt ein Charakter wie Satori Iwata und Twitter fehlt ein Jack Dorsey. Personen mit Gespür für ein Produkt, für eine Marke für ein Verständnis der Sache.
Der Blog hat vor einigen Tagen schon eine erfrischende Verlinkung zu meinen Social Media Kanälen im Header erfahren. Wer mehr als diese Zeilen mitbekommen mag, findet mich aktiv auf Mastodon und Instagram. Zum Glück geht RSS am Ende aber nie weg – egal wie viele Social Media Plattformen am Ende sterben mögen. Und wer unter iOS und iPadOS alle Inhalte von mir mitbekommen möchte, der ist seit Jahren mit meiner App für iPhone und iPad perfekt bedient.
Twitter dreht sich um Kommunikation und die Visualisierung von Ereignissen in Echtzeit, die weltweit stattfinden.
∼ Jack Dorsey – ehemaliger Twitter CEO ∼
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