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Das iPad stand mit seinem großen Display schon immer als großes iPhone im Schatten der wirklichen iPhone-Größe. iOS war demnach immer nur gefühlt als eine aufgepumpte Version für das iPad verfügbar und bat dem Tabletcomputer nur wenige Alleinstellungsmerkmale – wodurch die Lüge über das iPad Pro ihre Berechtigung hatte (⇒LINK). 2019 ändern sich die Dinge aber grundlegend, denn das iPad erhält ab sofort seine eigene Tabletsoftware für den Pro-Nutzer. Die Rede ist von iPadOS.

iPadOS-Tabletsoftware-für-den-Pro-Kolumne-Artikelbild iPadOS - Tabletsoftware für den Pro

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Podcast_Badge_Transparent iPadOS - Tabletsoftware für den Pro

Größer und schöner

Das iPhone zog von Beginn an den Blick mit seinem zur damaligen Zeit großen Display auf sich. Ein handliches Gerät, das so viel ermöglichte und von dem wir heute wissen, dass das damalige Lesen von Text, Schreiben von SMS-Nachrichten und Hören von Musik nur die Spitze des Technikeisbergs war. Das iPhone ist heute so viel mehr als nur ein Smartphone. Doch die Größe ist entscheidend und 2010 gesellte sich daher das iPad mit einem 9,7″ Display neben das iPhone. Es wollte die Dinge größer und betrachtungsfreundlicher wirken lassen. Ein digitales Buch für überall. Nicht umsonst saß Steve Jobs zur Demonstration dieser Gerätekategorie mit dem iPad in einem Ledersessel und blätterte darauf durch Webseiten und Bücher. Das wirkt alles schon so lange her, oder?

Doch das war es in vielen Dingen dann auch gefühlt irgendwie – und das über Jahre hinweg. Das iPad war neutral betrachtet immer nur ein großes iPhone, auch wenn es gewisse Apps gibt und gab, welche explizit nur für das iPad unter iOS und nicht für das iPhone verfügbar waren. Die breite Masse an Nutzern merkte das aber wahrscheinlich eher kaum und nutzte das iPad daher auch nur dann, wenn das iPhone mit seinem Display zu klein wirkte. Ein „Netflix-Tablet“, wie viele auch gerne sagen. Dabei konnte ein iPad schon immer in gewissen Fällen ein Notebookersatz sein, auch wenn wir das manchmal noch nicht sehen wollen. Was dafür aber wirklich fehlt, ist ein professionelles Betriebssystem für das Apple-Tablet.

Verlorener Fokus

Lange wollten es die Pro-Nutzer und endlich vollzieht sich ein Gedanke im realen Umfeld. Das iPad besitzt künftig sein eigenes Betriebssystem – genannt „iPadOS“. Die Namensgebung lässt einen zu Beginn ein wenig schmunzeln, denn von 2007 bis 2010 hieß das Betriebssystem des iPhone schlicht „iPhoneOS“. Erst mit dem iPad in 2010 benannte man das Betriebssystem in „iOS“ um, um damit ein einheitliches System für iPhone und iPad vorzeigen zu können. Dies war zeitgleich aber auch ein Fehler, denn ab dieser Zeit entwickelte man nur ein OS für zwei absolut unterschiedliche Gerätekategorien. Zustände, welche sich erst nach einigen Jahren als rückständig und kritisch bewahrheiten sollten.

Die Parallelität zwischen iPhone und iPad auf dem gleichen Nenner mit iOS ließ den Fokus beider Geräte ein wenig verlieren. Das iPhone wuchs stetig in seiner Hardwareleistungsfähigkeit und iOS zog hier mir neuen Funktionen immer mit. Das iPad hingegen wurde ein Monster an Tablethardware, verkümmerte aber durch den iOS-Abklatsch über Jahre hinweg. Ohne gute Software nützt nun mal die beste Hardware nichts. Das kennen wir aber auch schon aus anderen Betrachtungswinkeln – und Android ist da nur ein Beispiel für.

Schlagartiger Wandel

Den Fokus zu verlieren ist nicht schlimm. Schlimm ist es nur, wenn man sich nicht zum Umdenken besinnt. Das iPad wurde daher leider zu lange als großes iPhone behandelt. Doch iPadOS soll es nun richten. Mit iPadOS 13 besitzt das iPad zum ersten Mal in seiner Laufbahn sein ganz eigenes Betriebssystem, das sich von iOS abwendet. Optisch ergänzen sich iOS und iPadOS, doch in ihren Funktionen ist der Weg nun ganz klar anders. Ein großes Display braucht mehr Arrangement: Fenster geöffneter Apps erscheinen hier viel übersichtlicher und sitzen immer im Vordergrund der Nutzung. Nicht umsonst hat Apple mit iPadOS 13 nun auch die Fenster- und Multitaskingbedienung verfeinert. Allein Safari kann nun nicht nur mehrere Tabs, sondern komplett neue Fenster umfassen. Im Alltag wirkt das wie die Vollbildansicht unter macOS, unter der auch zwei Apps nebeneinander platziert und so zwischen den beiden Fensterseiten gearbeitet werden kann. Das Abwenden von iOS bringt so also auch mehr Annäherung an macOS.

Pro-Software für ein Pro-Tablet

Das iPad war auch mit seinem Lightninganschluss immer ein großes iPhone. Externe Geräte waren da an sich eher der seltene Fall. Das iPad Pro mit seinem USB-C-Anschluss schlägt auch hier einen Weg ein, welcher sich hardwaretechnisch an den Betriebssystemwechsel anpasst. Ein gemeinsamer Weg der Veränderung. Mit USB-C und iPadOS 13 ist es demnach endlich möglich, auch externe Hardware am iPad anschließen zu können – beispielsweise externe Festplatten, SSD-Speicher oder sogar ganze USB-C-Hubs, an denen noch mehr externe Geräte und auch Monitore angeschlossen werden können. Dinge, die iOS so nicht hätte erfüllen können, in Anbetracht auf das iPhone und seine Aufgabengebiete aber auch gar nicht tun muss. Der Wandel und Wechsel und somit ein Auseinanderleben von iPhone und iPad werden somit also offensichtlich bewusst eingeschlagen. 

Die Zeit wird es zeigen

Lange Jahre hat Apple die Trennung zwischen iPhone und iPad versäumt. Vielleicht zu Beginn bewusst, aber im Nachhinein sicherlich unbewusst. Zum Glück ändert sich dieser Zustand und das iPad wird mir seinem eigenen Betriebssystem auf einen eigenen Nenner der professionellen Produktivitätsarbeit angehoben. Es bleibt nur die Frage, was aus dem iPad genau werden soll. So dünn, leicht und leistungsfähig es ist, dem iPad fehlt es noch viel an Software. Kein Wunder, denn es muss gefühlt die Softwaresprünge aufholen, welche das iPhone mit iOS lange Jahre nebenbei vollzog. Dass ein iPad externe Geräte annehmen kann – sogar eine Maus zu Bedienung – zeigt aber, dass iPadOS von macOS lernen kann und eigenständige Funktionen im Alltag ans Licht bringen kann. Der Pro-Nutzer forderte schon lange ein eigenes Betriebssystem für das Pro-Tablet als Notebookersatz – dieser Prozess wäre nun angestoßen. Doch iPadOS muss sich stetig weiterentwickeln. Vor allem fehlt es der neuen Plattform nun aber an einem – neue, professionelle Apps von Apple. Und hier möchte man nur Final Cut Pro einmal als Schlagwort in den Raum werfen. iPadOS ist der richtige Weg, wenn Apple auch mit Apps in dieser Liga zeitgleich aufwarten kann.

Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur.

∼ Max Frisch ∼


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