Im Zentrum des Apple-Ökosystems steht eine App, die aus dem Alltag vieler Nutzer:innen kaum mehr wegzudenken ist: Nachrichten (im Englischen: Messages). Mit ihr wird geschrieben, gelacht, diskutiert – und das alles sicher, verschlüsselt und tief integriert in das gesamte Apple-Universum. Und doch fehlt dieser App im Jahr 2025 ein Feature, das anderswo längst Standard ist: eine Story-Funktion. Dabei wäre gerade sie ein idealer Baustein für eine neue, subtil soziale, aber dennoch private Form der Kommunikation im Apple-Kosmos.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich und werbefrei in einer Podcastepisode vor.
Was kann die Nachrichten-App heute?
Die Nachrichten-App ist heute weit mehr als ein SMS-Versandtool. Nutzer:innen können über iMessage mit anderen Apple-Usern kommunizieren – in Form von Texten, Bildern, Sprachnachrichten, Videos, Stickern, animierten Effekten, Memojis und Mini-Apps. Man kann sich über geteilte Inhalte in Gruppen organisieren, Kontakte pinnen, Reaktionen senden oder Live-Standorte teilen. Seit iOS 17 kamen weitere Verbesserungen hinzu: automatische Transkription von Sprachnachrichten, die neue Check-in-Funktion für sicheres Ankommen, eine überarbeitete Sticker-Funktion und eine vereinfachte Benutzeroberfläche mit smarter Medienverwaltung. Die App wirkt durchdacht und vertraut – aber auch ein wenig wie ein Elite-Klub. Wer nicht im Apple-Universum unterwegs ist, bleibt außen vor. Trotz der vielen Funktionen bleibt ein Eindruck: Apple ist hier funktional stark, aber emotional zurückhaltend. Und genau hier würde eine Story-Funktion ansetzen.

Was macht eine Story-Funktion aus?
Stories – wie wir sie von Instagram, WhatsApp, Facebook oder sogar LinkedIn kennen – sind kurze, visuelle Inhalte (meist Videos oder Fotos), die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Nutzer:innen posten so Alltagsmomente, Gedanken, Beobachtungen oder einfach Stimmungen – ohne großen Aufwand oder langfristige Sichtbarkeit. Das Teilen wird beiläufiger, intimer und direkter. Kein Feed, kein Algorithmus, kein Leistungsdruck. Die Faszination liegt in der Leichtigkeit. Man muss niemanden explizit anschreiben, um etwas zu teilen, aber man kann trotzdem gesehen und wahrgenommen werden.
Gerade für enge Freund:innen, Familie oder kleinere soziale Kreise ist das Ideal. WhatsApp ist für viele Menschen eine tägliche Anlaufstelle – nicht nur zum Chatten, sondern auch für das Konsumieren von „Status“-Beiträgen. Diese Story-ähnlichen Inhalte sind einfach, schnell erstellt, nur für eigene Kontakte sichtbar – und dennoch ein fester Bestandteil des digitalen Alltags. Milliarden von Status-Posts werden täglich weltweit geteilt. Gerade in Regionen, in denen das Apple-Ökosystem nicht so verbreitet ist, zeigt WhatsApp, wie niedrigschwellig soziale Interaktion aussehen kann, ohne in Richtung Influencer-Plattform abzudriften. Genau hier könnte Apple ansetzen – mit einer eigenen, dezent gestalteten, gut integrierten Story-Funktion in der Nachrichten-App.
Clips: Die vergessene Quelle der Kreativität
Apple hat mit der App Clips längst ein Tool geschaffen, das genau für solche Inhalte wie gemacht ist: kurze Videos mit Text-Overlays, Filtern, Musik und Effekten – ideal für flüchtige, kreative Beiträge. Doch Clips fristet ein Schattendasein, weil es keine offensichtliche Plattform zur Veröffentlichung gibt. Würde man Clips stärker mit der Nachrichten-App verzahnen, könnte das den perfekten Raum für Story-Inhalte bieten. Nutzer:innen könnten direkt in der Nachrichten-App ein Story-Video aufnehmen, Clips-Features wie Sticker, AR-Elemente oder Musik hinzufügen – und das Ergebnis als 24-Stunden-Story posten.
Einladungen: Kontext schafft Nähe
Eine weitere unterschätzte Apple-App ist Einladungen (in iOS 18 als eigenständige Funktion eingeführt). Sie ermöglicht das einfache Planen von Ereignissen mit Freunden oder Familie, mit Rückmeldemöglichkeiten, Vorschlägen und Kalenderintegration. Auch hier zeigt sich, Apple will soziale Interaktionen im kleinen Kreis unterstützen – ohne dabei in Richtung soziales Netzwerk zu gehen. Warum also nicht Synergien schaffen? Storys könnten mit Events verknüpft sein: Vorfreude teilen, Live-Eindrücke posten, oder danach ein kurzes Video-Recap – alles innerhalb des Apple-Kosmos, privat und unaufdringlich.

Warum fehlt dieses Story-Feature noch?
Apple geht neue soziale Funktionen meist sehr bedacht an. Datenschutz, Sicherheit und Kontrolle stehen immer an erster Stelle – was viele Nutzer:innen auch zu schätzen wissen. Doch manchmal bedeutet das auch Funktionen, die anderswo längst Standard sind, fehlen in der Apple-Welt – obwohl gerade dort ihr Potenzial besonders hoch wäre. Vielleicht will Apple keine direkte Konkurrenz zu sozialen Netzwerken schaffen. Doch das muss gar nicht das Ziel sein. Eine Story-Funktion, eingebettet in iMessage, wäre kein TikTok-Klon, sondern ein persönliches Storytelling-Tool für den engsten Kreis – genau, wie es zum Selbstverständnis von Apple passt.
In einer Welt, …
… in der immer mehr Menschen digitale Nähe zu ihren Liebsten suchen, wäre eine Story-Funktion in der Nachrichten-App ein echtes Geschenk. Sie würde das Apple-Ökosystem sozial erweitern, ohne es zu überladen. Sie würde bestehende Funktionen wie Clips und Einladungen sinnvoll einbinden. Und sie würde das Teilen von kleinen Momenten erleichtern – sicher, schön und genau im Stil von Apple. Wenn Apple eines kann, dann: Funktionen elegant in den Alltag integrieren. Eine Story-Funktion in der Nachrichten-App wäre keine „Kopie von Instagram“, sondern eine durchdachte Ergänzung innerhalb des Ökosystems.
Man stelle sich Folgendes vor: Öffnet man die Nachrichten-App, sieht man ganz oben ein dezentes Karussell mit „Aktuellen Momenten“ von Kontakten. Ein Tippen und man sieht, was die Schwester heute gekocht hat, wie der Vater im Garten werkelt oder welchen Ausblick der beste Freund gerade beim Wandern genießt. Keine Kommentarschlachten, keine Likes, nur Reaktionen mit Emojis oder kurzen Antworten – privat, sicher, vertraut. Apple hat schon oft gezeigt, dass es nicht darum geht, der Erste zu sein – sondern der Beste. Bei der Story-Funktion wäre jetzt die perfekte Gelegenheit, eine eigene, einzigartige Interpretation zu liefern. Die Nachrichten-App ist bereit. Die Nutzer:innen auch.
Indem wir den Menschen die Möglichkeit geben, Inhalte zu teilen, machen wir die Welt transparenter.
∼ Mark Zuckerberg – CEO von META ∼
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