Was wäre ein iPhone ohne die Möglichkeit via Mobilfunk oder Wi-Fi eine Verbindung zum Internet herstellen zu können? Genau, ein iPod mit Videofunktion. Aber Spaß bei Seite. Ohne Konnektivität wäre das iPhone nicht das, wofür man es nutzen würde. Mit dem iPhone 16e hat Apple alles verändert, was man an der Konnektivität eines iPhones ändern kann. Der Star der Show ist nicht das iPhone 16e – mit Sicherheit nicht – es ist der C1-Chip.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich und werbefrei in einer Podcastepisode vor.
Beginnen wir ganz kurz im Jahr 2007, …
… als Steve Jobs nach vielen Gerüchten endlich das iPhone auf die Bühne holte und damit alles veränderte, was es zur damaligen Zeit zu verändern galt. Das iPhone hat den Grundgedanken eines Mobiltelefons neu definiert, das Internet jederzeit durch einen Griff in die Hose anfassbar gemacht und die Art, wie wir Inhalte heute konsumieren, uns neu antrainiert. Wir drücken zum Schreiben heute keine haptischen Knöpfe einer T9-Tastatur mehr, wir sitzen zum Chatten nicht mehr in Internetcafés und wir fahren Zuhause nicht mehr die graue Kiste unter unserem Schreibtisch hoch, um eine E-Mail zu checken. Das iPhone hat uns jegliche Aufgaben im Alltag ermöglicht und denken wir 20 Jahre zurück, fällt uns diese alte Zeit davon wieder ein.
Viel wichtiger …
… ist aber die Ortsungebundenheit, die wir heute genießen. Ja, diese vergessen wir. Wo wir vor 20 Jahren nur an gezielten Orten online sein konnten, sind wir es heute immer. Selbst, wenn wir nur eine Apple Watch mit eSIM bei bzw. an uns tragen. Die Konnektivität hat uns verbunden – mit der ganzen Welt. Und es macht uns jederzeit und auf unterschiedlichen Ebenen erreichbar. Die Konnektivität des Menschen durch das Internet hat eine beispiellose Vernetzung geschaffen, die unser Dasein fundamental verändert. Wir sind immer erreichbar, immer online, immer verknüpft – mit Wissen, mit anderen Menschen, mit Maschinen. Doch was bedeutet das für unser Selbstverständnis?
Einerseits eröffnet uns diese Vernetzung unzählige Möglichkeiten. Wir können in Echtzeit Informationen abrufen, uns global austauschen, arbeiten, kommunizieren, konsumieren. So entstehen neue Formen des sozialen Miteinanders: Freundschaften und Beziehungen überschreiten geografische Grenzen, Wissen demokratisiert sich und der digitale Raum wird zur Erweiterung unseres Bewusstseins. Doch mit dieser Omnipräsenz des Digitalen entsteht auch eine paradoxe Entfremdung. Die Unmittelbarkeit der digitalen Verbindung kann die Tiefe echter Begegnungen schmälern. Wenn alle jederzeit erreichbar sind, bleibt kaum Raum für Abwesenheit, für das bewusste Sich-Entziehen, für Stille.
Der ständige Online-Zustand …
… erzeugt zudem eine Art Erwartungsdruck: Schnelle Reaktionen, ständige Verfügbarkeit, permanente Selbstinszenierung – wer sich dem entzieht, läuft Gefahr, als unzuverlässig oder gar irrelevant wahrgenommen zu werden. Dies kann Stress erzeugen und die eigene Wahrnehmung der Zeit verzerren. Das Jetzt wird ununterbrochen mit neuen Reizen überflutet, während Momente der Reflexion und Muße seltener werden. Dennoch bleibt die digitale Konnektivität ein mächtiges Instrument, das gut und schlecht sein kann – es liegt am Menschen, wie er es nutzt. Vielleicht liegt die wahre Herausforderung nicht darin, immer online zu sein, sondern zu wissen, wann man offline gehen sollte. Denn erst in der Balance zwischen Vernetzung und Distanz, zwischen Kommunikation und Stille, zwischen Erreichbarkeit und Rückzug liegt die wahre Freiheit. Doch genug des Philosophierens.
Seit Beginn des iPhone …
… steckt in ihm ein Mobilfunkchip von Qualcomm. Über diesen erhält das iPhone seine komplette Konnektivität – Mobilfunk und Wi-Fi. Fast zwei Jahrzehnte lang war das nicht anders. Allerdings hat Apple mit dem iPhone 16e gezeigt, dass sie nicht nur seit dem A4-Prozessor des iPhone 4 eigene Prozessoren, sondern mittlerweile auch eigene Mobilfunkchips entwickeln können. 2019 kaufte Apple das Mobilfunkgeschäft von Intel für eine Milliarde US-Dollar. Es ist, wenn man so will, die zweite verpasste Chance von Intel, bei Apple ein Mitspieler zu sein. Mit Prozessoren für das iPhone und mit Mobilfunkchips für das iPhone. Apple hat sich mit dem Kauf Know-how und Fertigkeiten in der Entwicklung von Mobilfunkchips ins Haus geholt, wo schon viele Jahre an Chips der Apple-Silicon-Reihe entwickelt wurden. Der C1-Chip ist das Resultat des Zusammenlegens dieser Künste.

Der C1-Chip …
… ist ein Mobilfunkchip auf der Basis der 4-Nm-Technologie, der von TSMC gefertigt wird. Seine kleine Baugröße ist das Bemerkenswerte an ihm. Er vereint die Konnektivität via Mobilfunk und Wi-Fi. In Bezug auf Wi-Fi beherrscht er maximal 802.11ax, was Wi-Fi 6 entspricht. Wi-Fi 7 vermisst man hier – noch. Das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der nächste große Schritt sein. Man muss bedenken, dass der C1-Chip schon längere Zeit in der Entwicklung und Fertigung war und daher Wi-Fi 7 noch keine Rolle spielte. In Bezug auf den Mobilfunk unterstützt der C1-Chip alle gängigen 5G- und 4G-Netze. Er lässt allerdings die Nutzung des Millimeterwellenspektrums (mmWave), das in den USA vor allem in Innenstädten als zusätzliches Spektrum für mehr Kapazität und besonders hohe Übertragungsraten genutzt wird.
Ein eigens entwickelter RF-Transceiver, …
… mit der Größe von 7 Nm, dient sowohl als Sender (Transmitter) als auch als Empfänger (Receiver) für Funkfrequenz-Signale. Er moduliert ein Signal (z. B. digitale Daten oder Sprache) und wandelt es in eine hochfrequente elektromagnetische Welle um, die dann über eine Antenne ausgesendet wird. Daneben empfängt er aber auch Funksignale aus der Umgebung, demoduliert sie und wandelt sie in nutzbare Informationen um. Diesem Chip ist es auch zu verdanken, dass ein iPhone 16e eine wesentlich längere Laufzeit, als ein iPhone 16 besitzt, da die Konnektivität in Bezug auf Mobilfunk und/oder Wi-Fi wesentlich energiesparsamer abläuft. Der C1-Chip besitzt daneben auch die Möglichkeit, via GPS orten zu können und mit Satelliten zu interagieren. Dadurch ist auch Apples SOS-Satellitenfunktion mit dem C1-Chip nutzbar.
Der C1-Chip …
… markiert eine neue Ära und das ist absolut nicht übertrieben formuliert. Laut Apple stecken knapp 20 Jahre Entwicklung im ersten hauseigenen Modem. Das iPhone 16e markiert somit die erste offizielle Feldstudie für einen Chip, den Apple erstmals in der Elektronik für Endbenutzer:innen veröffentlicht. Man kann sich ausmalen, dass der C1-Chip nicht der letzte seiner Art war und schon an weiteren Nachfolgern gearbeitet wird. Für mich würfelt das die Karten neu. Nein, es mischt die Würfel neu. Oder irgendwie so. Für mich ist der C1-Chip ein erstes Zeichen, dass viele weitere Geräte von einem eigenen Modem von Apple profitieren könnten und werden. Die Apple Watch wäre hier der perfekte Kandidat. Ebenfalls die iPad-Reihe. Und nicht zu vergessen, jegliches MacBook. Was wieder das 12-Zoll-MacBook in den Sinn bringt, was einfach seiner Zeit voraus war, aber zur komplett falschen Zeit erschienen ist. In Kombination mit einem Apple-Silicon-Prozessor und einem C1-Chip wäre dieses Gerät der mobilste Mac, mit dem man an jedem Ort arbeiten könnte – via Wi-Fi und Mobilfunk. Der C1-Chip ist daher der wahre Star der Show, eines iPhone 16e, welches ich bis heute bisher nicht ganz verstehe – doch dazu ein anderes Mal mehr.
Wir werden diese Technologie mit jeder Generation weiter verbessern, sodass sie zu einer Plattform für uns wird, die genutzt wird, um diese Technologie wirklich für unsere Produkte zu differenzieren.
∼ Johny Srouji – israelischer Computeringenieur bei Apple ∼
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