Kaum eine Hardware ist so facettenreich wie es der Mac ist. Der einstige Macintosh aus 1984 wird 40 Jahre alt und damit ist er einen Tick älter als ich, der erst 1987 in diese Welt stolperte. Leider war ich nicht von Beginn an beim Mac mit dabei und umso interessanter ist es daher, diese Geschichte etwas aufzurollen und zu betrachten. Denn auch ihr seid sicherlich nicht alle dabei gewesen. Was hat sich in 40 Jahren Mac getan und wo könnte die Reise mit ihm noch hingehen?
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.
1984 …
… liegt schon einige Jahre zurück. Es war eine Zeit, in der große und klobige Computer mit Kommandozeile den Markt beherrschten und in dem vor allem IBM der große Mitspieler war. Apple war als Firma gerade einmal acht Jahre, Steve Jobs 29 Jahre und Steve Wozniak 34 Jahre alt. Zwei junge Männer bastelten zuvor etliche Jahre in einer Garage herum, bis es 1984 zu einer der größten und markantesten Produktveröffentlichungen der Geschichte kam. Steve Jobs zog am 24. Januar 1984 einen Computer an einem Tragegriff aus einer Kiste im Flint Center in Cupertino. 2.600 Personen schauten live zu, als er damit eine neue Ära des persönlichen Computermarktes ins Leben rief.
Der Macintosh war ein Computer in einer neuen Art von Gehäuse. Er orientierte sich an den grauen Kisten von IBM und hob sich doch durch sein Aussehen direkt davon ab. Er machte Lust zur Benutzung. Vor allem daher, weil er auf eine leicht verständliche Bedienung setzte. Seine grafische Oberfläche war komplett neu und machte Pixel erstmals anfassbar. Ab diesem Zeitpunkt war auch klar, dass Computer künftig nur noch so funktionieren würden. Und auch die Maus war als Bedienelement komplett neu. Bis heute benutzen wir eine Maus ganz selbstverständlich, aber 1984 war dies eine Weltneuheit und auch eine kleine Revolution der Computerbedienung zugleich.
Diese neue Art von Computer …
… erreichte Nutzer:innen, welche mit Computern eher skeptisch umgingen und denen man somit das Arbeiten und Agieren mit einem Computer leichter machte. Der Macintosh holte die Nutzer:innen ab, die keine Nerds waren und nicht unzählige Stunden zur Bedienung eines Computers über eine Kommandozeile absolvieren wollten. Der Macintosh erklärte sich fast von allein. Auch stellte er sich 1984 über eine Sprachausgabe selbst vor und seine ersten Worte waren “hello”. Daher zierte dieses Wort als Schriftzug alle Reklamen zum Macintosh. Apple wiederholte dies viele Jahre später mit dem ersten iMac, den ein “hello again” zierte und der ebenfalls als ein neuer Start einer Computerära angesehen werden kann.
Der Macintosh war erstmals ein portabler Computer. Theoretisch konnte man ihn einfach einpacken, mitnehmen und an einem anderen Ort arbeiten. Ist man ehrlich, lieferte Apple schon 1983 den ersten Computer mit grafischer Oberfläche und Mausbedienung ab. Allerdings war der Apple Lisa viel zu teuer und auch sein Design nicht so ansprechend, wie es der Macintosh 1984 aufzeigte. Ja, es gab auch den einen oder anderen Flop bei Apple. Auch die Macintosh-Reihe hatte bis heute einige Flops oder unschöne Entwicklungen parat.
Nachdem Apple 1984 …
… den Kampf gegen IBM begann und mit einem legendären Spot zuvor dazu anheizte, folgten stetig neue Macintosh-Modelle. Man kann sie eigentlich kaum noch zählen, da Apple hier wirklich immer wieder Hardwareupgrades vornahm, um stetig eine bessere Erfahrung zu bieten. Auch die Software des Macintosh wuchs stetig mit. Schaut man heute 40 Jahre zurück, wurden viele Kämpfe ausgetragen, über die niemand mehr redet. Viele Mitspieler gibt es teilweise gar nicht mehr oder sie sind in komplett neue Gebiete abgedriftet. Bis heute muss man somit auch immer noch erklären, dass Microsoft einst nur eine kleine Softwarebude war, welche Word und Excel für den Macintosh programmierte, da Apple selbst keine Software zur Verarbeitung von Text oder für die Kalkulation von Tabellen parat hatte. Pages und Numbers kamen erst Jahrzehnte später. Somit hat der Mac auch die Softwaresparte komplett verdreht – bis heute noch.
Der Macintosh zündete im Jahr 1984 die Fackel eines Staffellaufs, der bis heute läuft. Der letzte Macintosh erschien 1996 – der Macintosh LC 580. Der Macintosh wandelte grundsätzlich immer als ein All-In-One-Gerät. Auch der spätere iMac ab 1998 lehnte sich an diese Denkweise. Nicht zu vergessen, der eMac, welcher eine Art iMac für Schulen war und daher eine etwas andere Namensgebung erhielt. Prinzipiell kann man den iMac bis heute als den Erben des ersten Macintosh aus 1984 betrachten. Der Macintosh wurde stetig größer, dünner und vor allem schneller. Der Fokus lag immer auf dem Display und die Eingabeart durch Tastatur und Maus – 40 Jahre hinweg. Bis heute ein Konzept, das ich jeden Tag nutze.
Daneben wandelte der Macintosh sein Wesen in eine portable Richtung.
Ab 1989 änderte der einstige Macintosh-Gedanke sein Wesen zum “Notebook” und nannte sich Macintosh PowerBook. Bis heute kann man diese Markteinführung als den Start des MacBooks betrachten, was wir heute allgegenwärtig nutzen. Der Macintosh vollzog 1996 und 1997 einen Weg in zwei Richtungen und wollte damit das stationäre, aber auch mobile Arbeitsgebiet gleichermaßen bedienen. Schaut man sich diesen Weg heute an, scheint dies eine der besten Entscheidungen seitens Apple gewesen zu sein. Und doch wanderte der Macintosh auch in die Schiene der Pro-Nutzer ab. Nicht, dass Apple nicht schon zuvor Macintosh-Modelle mit mehr Leistung anbot und diese auch mit dem Zusatz “Power” schmückte, doch 2005 und 2006 wollte Apple mehr in die Welt von Windows vordringen. Der Mac mini und der Mac Pro waren stationäre Computer, welche für den Einsteiger, Umsteiger aber auch für den Pro-Anwender gleichermaßen verfügbar waren. Man musste nur sein Display mitbringen und konnte dann direkt loslegen.
Heute …
… ist nur noch “Mac” vom “Macintosh” übrig geblieben und erinnert an die Vergangenheit. Ein Mac ist schlicht ein Mac und kein Vergleich zu einem Windows-Computer. Beides hat seine Vorzüge und auch Nachteile. Und dennoch ist das Wesen eines Mac immer etwas Besonderes. Ich selbst bin erst 2012 zum Mac gekommen und war somit 24 Jahre alt. Ich bin nicht in die Welt des Mac geboren worden, als er seinen Auftakt hatte. Für mich war der iPod mein Start in die Apple-Welt – in meiner Jugendzeit. Das iPhone und das iPad folgten danach. Somit bin ich erst vor 12 Jahren von Windows zum Mac gewechselt. Der Mac war somit der letzte Baustein für mich, um das Puzzle zu vollenden. Hätte ich damals mehr vom Mac gewusst, wäre ich wahrscheinlich schon viel früher in diese Richtung abgebogen. Allerdings war Windows in meinem damaligen Umfeld immer dominant und daher immer die erste Wahl, wie man einen Heimcomputer nutzte. Heute möchte ich nicht mehr freiwillig zu Windows zurück. Gerade das Arbeiten an einem iMac ist jeden Tag eine sehr entspannte Angelegenheit.
Der Mac hat in 40 Jahren sehr viel geleistet.
Allein auf historischer Linie schon. Er hat den Markt aufgemischt und neue Herausforderungen geschaffen. Allein dadurch konnte er sich selbst immer verbessern und auch an die jeweilige Zeit anpassen. Er legte den Grundstein für jegliches Mac-Modell, welches wir heute nutzen. Egal, ob dieses immer auf einem Schreibtisch steht oder mitgenommen, aufgeklappt und zugeklappt wird. Der Grundgedanke, dass ein Computer sich selbst erklären soll, hat bis heute Bestand. Der Mac wird 40 Jahre alt. Happy Birthday.
Wann seid ihr zum Mac gekommen? Was war euer erstes Mac-Modell?
Und Sie werden sehen, warum 1984 nicht wie “1984” sein wird.
∼ Zitat aus Apple Macintosh Spot aus 1984 ∼
Hinweis: In diesem Artikel nutze ich Affiliate-Links. Wenn ihr über diese Links ein Produkt bestellt, erhalte ich eine kleine Provision und ihr unterstützt meine Arbeit. Für euch ändert sich der Verkaufspreis nicht.
|
Du möchtest keinen Beitrag mehr verpassen?
Dann empfehle ich dir meine App für iPhone und iPad mit Push-Mitteilung! |
|
Dir hat dieser Artikel gefallen?
Dann würde ich mich über eine Unterstützung freuen! |