Wir alle kennen es: Man kauft sich ein neues iPhone und schon bei der ersten Einrichtung wird man von einem Assistenten unterbrochen, der erst die Software des iPhone aktualisieren muss. Das verzögert die gesamte Einrichtung und kann Benutzer:innen schlicht nerven. Abhilfe soll hier Apples Presto System schaffen, welches ein ungeöffnetes iPhone in der Verpackung einschalten, updaten und ausschalten kann.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich und werbefrei in einer Podcastepisode vor.
Ich bin mir unsicher, …
… wann ich zum ersten Mal die Patente dazu gesehen habe, aber es muss etliche Jahre her sein. Das Patent zeigte, wie ein iPhone in seiner Verpackung eingeschaltet, aktualisiert und wieder ausgeschaltet werden könnte. Dazu würde eine drahtlose Kommunikation erfolgen, die das iPhone in seiner Verpackung steuern kann. Mittlerweile haben wir für dieses System, dass dies umsetzen wird, auch einen Namen: Presto-System.
Mit der Einführung von Presto müssen die Teams in den Apple Stores künftig neue Aufgaben und Organisationsabläufe einplanen, um die Maschine zu nutzen, die iPhones in ihren versiegelten Verpackungen aktualisiert. Nach einer Testphase wird das Presto-System ab den nächsten Monaten in allen Apple Stores eingeführt. Zumindest wird das System derzeit scheinbar ausgiebig getestet.
Der Presto-Schrank wird in Kalifornien hergestellt …
… und wurde von Apple für den eigenen Bedarf entworfen. Er nutzt NFC, kabelloses Laden und eine Software, die ebenfalls Presto heißt und auf einem Mac mini läuft. Ein Mac, der das Image der zu installierenden Updates beherbergt und drahtlos mit den iPhones in ihren Boxen kommuniziert. Zwei übereinander gestapelte Presto-Schränke enthalten mehrere iPhone-Boxen, die gleichzeitig aktualisiert werden können. Apples Presto-System ermöglicht es, iPhones in den lokalen Stores zu aktualisieren, ohne die Verpackung zu öffnen. Dieses fortschrittliche System kann mehrere verpackte iPhones einschalten, die Software aktualisieren und die Geräte wieder ausschalten. Dabei zeigt sich, dass Presto Teil eines umfassenden Bestandsverwaltungssystems ist.
Mit einem solchen System entfällt die Notwendigkeit …
einer sofortigen Softwareaktualisierung durch die Kundinnen und Kunden, was den Kauf bequemer und effizienter macht. Der gesamte Vorgang ist relativ schnell durchgeführt. Die Mitarbeiter:innen benötigen etwa 20 Sekunden, um eine Box auf der Schiene zu positionieren. Von dort aus wird das iOS-Update innerhalb von 15 bis 30 Minuten installiert – und das alles, während das iPhone in seiner Box versiegelt bleibt. Für den Vorgang nutzt das System eine Kombination aus MagSafe und anderen drahtlosen Technologien. Wenn ein/e Mitarbeiter:in eine iPhone-Box scannt, wird das Smartphone in die Warteschlange der zu aktualisierenden Geräte aufgenommen. Das System teilt den Mitarbeiter:innen mit, welche iPhones noch aktualisiert werden müssen, und überprüft die täglichen Verkaufszahlen, um festzustellen, wie viele Geräte am nächsten Tag vorbereitet werden müssen.
Wenn ein Kunde bzw. eine Kundin ein bestimmtes iPhone-Modell kauft, fordert das System die Mitarbeiter:innen auf, ein passendes iPhone später zu aktualisieren. So wird sichergestellt, dass immer mindestens ein aktuelles Modell auf Lager ist, unabhängig davon, was die Kunden kaufen möchten. Wenn neue iPhones im Laden eintreffen, weiß Presto, welche davon aktualisiert werden müssen. Und wenn ein neues iOS-Update veröffentlicht wird, kennzeichnet das System automatisch die Lagerbestände als aktualisierungsbedürftig. Somit denkt das System komplett auf Basis des Lagerbestandes und organisiert ihn.
Das Presto-System erweist sich als benutzerfreundlich, …
… da alle Mitarbeiter:innen an dem Prozess teilnehmen können, auch wenn sie nicht speziell für die Verwendung von Presto geschult wurden. Wenn ein iPhone aktualisiert wurde, wechselt die Status-LED am Ablageplatz des iPhone im Presto-Schrank von Weiß auf Grün, sodass alle Mitarbeiter:innen, die vorbeilaufen, wissen, dass sie das iPhone aus dem Gerät nehmen und dem Lagerbereich für aktualisierte iPhones hinzufügen können. Traditionell werden iPhones ab Werk mit dem zu diesem Zeitpunkt verfügbaren iOS-Build ausgeliefert, was in der Vergangenheit oft dazu geführt hat, dass die Geräte mehrere Updates hinterherhinken, wenn sie die Kunden erreichen. Mit Presto möchte Apple künftig sicherstellen, dass alle in seinen Stores verkauften iPhones auf dem neuesten Stand sind und den Standards des Unternehmens für Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit besser entsprechen.
Wann genau …
… Apples Presto-System in den Stores startet, ist noch unklar. Es soll allerdings innerhalb der nächsten Monate so weit sein. Gut möglich, dass das neu iPhone16 und iPhone 16 Pro schon in den Genuss dieses Systems kommen. Bisher ist auch unklar, ob Apple dieses System auf den Online-Verkauf ausweitet und somit im Lager vor dem Versand ebenfalls Mitarbeiter:innen die iPhone-Modelle über das Presto-System aktualisieren, bevor diese in den Versand gehen und somit mit einem aktuellen Softwarestand bei den Kundinnen und Kunden ankommen.
Sollte Apple das Presto-System aber auf den Store und den Online-Store ausweiten, werden wir den Assistenten zum Aktualisieren der Software beim Einrichten des Gerätes fast nie mehr zu Gesicht bekommen. Fraglich ist, ob Apple dies auch auf das iPad, die Apple Watch und Mac-Modelle ausweiten kann und möchte. Das Presto-System zeigt einmal mehr, wie ein System in einem Öko-System arbeiten kann und zugleich ein gesamtes Bestandssystem auf eine neue Stufe bringt sowie Funktionen nachliefert. Ein iPhone kann seit iOS 5 seine Software ohne iTunes aktualisieren. Mit diesem neuen System kann das iPhone noch unabhängiger agieren und braucht nicht einmal einen Menschen für diese Aufgabe.
Die absolute Unabhängigkeit ermöglicht die Essenz der reinen Freiheit.
∼ Fadime Aliciya Delice – schwedisch-kurdische Freiheitskämpferin ∼
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