Über das Potential einer AR-Brille im Alltag hatte ich bereits 2020 und auch 2021 philosophiert. An diesen Meinungen hat sich auch bis heute nichts geändert. Doch jetzt im Jahr 2023 haben wir einen klaren Namen und dieser lautet “ Vision Pro”. Damit ändert sich der Blick nun offiziell in mehrere Richtungen.
Diese Kolumne lese ich dir auch persönlich in einer Podcastepisode vor.
Den Blick in den Alltag …
… kennen wir. Unser reales Umfeld nehmen wir wahr. Und doch leben wir daneben immer in einem virtuellen Umfeld. Und zwar, sobald wir auf das Display auf dem Handgelenk schauen, das iPhone aus der Hosentasche holen und auf dessen Display schauen oder auf das Display eines iPad oder Mac starren. Egal, welcher Inhalt auf diesen Displays zu diesem Zeitpunkt wichtig für uns ist, wir werden für eine kurze Zeit aus der realen Welt in eine virtuelle Welt geholt und danach auch wieder freigelassen.
Fast wie ein Pokemon in Pokemon GO, welches wir real und in einer virtuellen Welt fangen, aber auch freilassen, können. Klingt banal? Machen wir genau so seit Jahren und millionenfach. Vielleicht ist dieses Spiel sogar die beste Erklärung für ein AR-Anwendungsgebiet, wo eine virtuelle Welt mit einer realen Welt vereint wird und sich Welten gegenseitig ergänzen. Vielleicht.
Vision Pro ist der Beginn eines Umdenkens, …
… denn der Blick in eine Richtung kann der Blick auf viele Ebenen sein oder noch werden. Und doch bin ich noch skeptisch über die Akzeptanz und den Umgang mit dieser Technologie. Vision Pro ist für mich eine Apple Watch Series 0. Diese wurde 2014 angekündigt und war 2015 erhältlich. Vision Pro wurde nun 2023 vorgestellt und ist ab 2024 erhältlich – zu Beginn nur in den USA.
Die Akzeptanz sich etwas an das Handgelenk zu legen und den ganzen Tag zu tragen ist für gewisse Menschen so groß wie für andere die Akzeptanz sich etwas über den Kopf zu ziehen oder auf die Nase zu setzen. In dieser Hinsicht muss man also den Träger schon mit Features dazu bringen diese Hürde zu nehmen und vor allem auch zu vergessen. Erst beim Vergessen der Hürde wäre die Akzeptanz vorhanden. Was die Apple Watch in kleinem Umfang ganz still und leise gemacht hat, wird für Vision Pro eine etwas größere Herausforderung werden.
Wie die erste Apple Watch, …
… so ist auch die AR-Brille von Apple eine 1.0. So futuristisch das also wirken mag und so magisch die ersten Momente wirken, so klein sind die ersten Schritte mit dieser Technologie. Nicht nur lernen wir diese Technik zu akzeptieren, sie akzeptiert auch uns zu Beginn in kleinen Schritten. Wir gehen somit zusammen und ändern unser Verhalten in Prozessen gemeinsam. So war es mit dem iPhone, mit dem iPad und auch mit der Apple Watch.
Selbst der iPod durchlief mit uns Prozesse. Wo er erst nur Musikliebhaber erreichte, wurde er plötzlich ein Must-Have für jeden und war ein bekannter Begleiter im Alltag – überall und immer. So ist es heute die Apple Watch, die wir selbstverständlich anlegen und so ist es auch das iPhone, was wir wahrscheinlich nie zu Hause liegen lassen würden, wenn wir das Haus verlassen. Wir sind gemeinsam Prozesse durchgegangen, die uns heute auch abhängig von Technologien machen. Das wird Vision Pro auch durchleben und erst dann in einem gewissen Sektor seinen Platz und Halt finden.
Bis dahin …
… ist die AR-Brille von Apple noch ganz am Anfang ihrer Reise. Wahrscheinlich werden wir Vision Pro nur im heimischen und privaten Umkreis einsetzen und sehen, weil alleine der Anblick schon andere Menschen in gewissem Maße abschrecken wird. Denn einen schmalen Kopf macht das Gerät nicht wirklich. Die Augmented Reality Brille wird über den Kopf gezogen, landet auf der Nase, schirmt den Blick zu allen Seiten ab und wird mit einem Gurt am Hinterkopf gehalten. Wie warm das außerhalb des heimischen Umfeldes darunter werden kann, wissen wir noch nicht. Aber es wird auf Dauer nicht wirklich angenehm sein, denn man schwitzt bekanntlich.
Der Blick …
… ist in meinen Augen noch sehr eng, denn er beschränkt sich auf nur wenige Ansichten. Diese spielen sich vor allem immer im Haus und nicht außerhalb ab. Allein die Batterielaufzeit von maximal zwei Stunden schränkt den Alltag und die Nutzung schon stark ein. Den nächsten Avatar-Film schaut man damit nicht am Stück im Akkubetrieb. Hier muss man schon in Reichweite einer Steckdose sitzen. Die Möglichkeit damit zu arbeiten, beschränkt sich auf die gleiche Akkulaufzeit.
Fraglich, wie schnell sich der Akku laden lässt, wie gut man einen zweiten Akku dieser Art einfach mitnehmen kann und wie gut eine permanente Anschlussmöglichkeit via USB-C-Kabel funktionieren wird. Alles die gleichen Gehversuche, die wir mit dem ersten iPhone gingen und wo Akkupacks und Co. uns durch die Laufzeit eines Tages brachten. Heute, mit einem iPhone 14 Pro Max, sind Akkulaufzeiten und andere Probleme aus älteren Tagen keine Rede mehr wert. Das wird mit Vision Pro exakt genauso sein und werden.
Ich bin ein großer Fan …
… der AR-Brille von Apple und wenn ich nur mit ein paar Ideen um die Ecke komme und mir Anwendungsgebiete ausmale, dann kann ich gar nicht abwarten zu sehen, wie sich Vision Pro in ein paar Jahren verändert haben wird. Man stelle sich ein Pokemon Go direkt auf Vision Pro vor, um nur einmal das Potential eines Spiels in Bezug auf reale und virtuelle Welt erneut aufzugreifen. Der Alltag wäre, wenn wir diese Technologie nicht nur indoor, sondern auch outdoor nutzen würden, durch viel mehr Inhalte erweitert.
Allein der Blick in eine Straße und den Zusatz, den diese Brille durch das Mitsehen, Analysieren und Erweitern mit zusätzlichen Daten erlauben würde, wäre schon ein Blick wert. Wir sehen kein großes Gebäude in einer Straße mehr, sondern wissen durch den zweiten Blick der Brille direkt die dazugehörige Straße, die Hausnummer und die Erbauung des Gebäudes ganz nebenbei. Ja, das klingt futuristisch und doch wird es einmal so sein, wenn wir uns die AR-Daten der Apple Maps heute schon genauer betrachten und auch verstehen, wieso sie schon so vorhanden sind.
Es ist noch fraglich, …
… wann Vision Pro auch in Deutschland erhältlich sein wird. Es ist fraglich, wie gut man Entwickler auf diese Plattform bringt und ihnen einen Anreiz schafft. Und es ist fraglich, wie ernst es Apple in diesem Gebiet neben dem iPhone meint und die Technologie in Revisionen kleiner, leichter und schneller macht und zeitgleich die Laufzeit verbessert. Mit iPhone, iPad, Mac und Apple Watch haben sie es geschafft. Schauen wir uns diesen Blick auf und durch die Vision Pro also gerne öfter an. Denn noch ist es nur eine Demo und kein Alltag für jeden.
Augmented Reality ist das ‘Märchen vom Wolf’ der post-Internet Welt – es wurde lange versprochen, aber selten auf eine zufriedenstellende Weise geliefert.
∼ Om Malik – indisch-amerikanischer Web- und Technologieautor ∼
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